Anders als Stephen King oder zumindest seine Hauptfiguren glaube ich an den Rechtstaat und halte nichts von Selbstjustiz.
Wenn man diesen Gedanken aber beiseite schiebt, dann liest man hier ein wunderbares spannendes Werk. Der Auftragskiller Billy Summers hat noch einen letzten Coup vor sich, bevor er aufhört. Aber das weiß er schon aus Filmen und Büchern: Letzte Coups gehen nie gut. So ist es auch bei ihm, aber zunächst entwickelt sich das Buch ganz langsam. Billy muss in dem Ort, an dem er den Auftrag ausführt, lange warten und er wird zum Schriftsteller, befreundet sich mit den Nachbarn, wird sehr nahbar. Als er bereits untergetaucht ist, rettet er ein junges Mädchen, das vergewaltigt wurde.
Das Motiv des anständigen Verbrechers im Vergleich zum unanständigen Ehrenmann findet sich immer wieder in der Literatur und hat in Trumps "Kurz-vor-Corona"-Amerika eine besondere Note. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und kann sagen, dass ich noch nicht oft ein Buch hatte, das sich so langsam aufbaut und dennoch so spannend ist.
Ausserdem ist es eine Hommage an die Literatur und das Schreiben. Wie schon so oft: Ich mag Stephen King vor allem, wenn er keinen Horror schreibt. Und dieses Buch hat mir sehr sehr gut gefallen. ( )