An einer Universität in Reykjavík wird die Leiche eines jungen deutschen Studenten entdeckt, seine Augen ausgeschnitten und seltsame Symbole in seine Brust geritzt. Die Polizei verliert keine Zeit für eine Verhaftung, aber die Familie des Opfers ist nicht davon überzeugt, dass der richtige Mann in Haft ist. Sie bitten Thóra Gudmundsdóttir, eine Anwältin und alleinerziehende Mutter zweier Kinder, zu ermitteln. Es dauert nicht lange, bis Thóra und ihr Mitarbeiter Matthew Reich die Besessenheit der verstorbenen Studentin von Islands grausamer Geschichte von Folter, Hinrichtungen und Hexenjagden aufdecken. Doch im langen, kalten Schatten der dunklen Traditionen verbergen sich auch sehr zeitgenössische Schrecken. Und für zwei plötzlich gefährdete Ermittler ist nichts so, wie es scheint ... und niemandem kann man trauen.

Für mich war es das erste Buch dieser Reihe und es ist auch an sich das erste Buch der Reihe.
Es geht um einen deutschen Studenten, der ermordet auf dem Campus der Universität von Reykjavik aufgefunden wird. Es gibt zwar schon einen Tatverdächtigen, doch die Familie glaubt nicht, dass er es wirklich war. Die isländische Anwältin Dora und der ehemalige Polizist Matthias, Vertrauter der Familie, rollen den Fall nochmal auf. Der Tote war besessen von dem Thema Hexerei, wissenschaftlich und persönlich, und das hatte scheinbar auch mit seinem Tod zu tun.
Ich fand das ermittelnde Paar gut, sie sind unprätentiös, gut geschildert, man lernt sie gut kennen und mag sie wirklich.
Für die Beteiligten am Mordfall gilt das weniger. Ich fand sie alle eher schwierig nachzuvollziehen, allen voran der Tote selbst. Einerseits war er anscheinend ein Womanizer, dem keine widerstehen konnte, nicht mal seine Vermieterin, lieb, freundlich, fürsorglich, andererseits aber von oben bis unten mit "Körperschmuck" entstellt (selbst zugefügte Narben, Implantate, Transdermals), das kann ja nicht wirklich gut ausgesehen haben. Ich fand diesen Menschen nicht wirklich plausibel und glaubwürdig. Den Fall selbst verfolgt man mit einer Art morbidem Abscheu und gleichzeitiger ekliger Faszination, dieses Folterthema ist einfach grausam.
Ich fand den Fall aber gar nicht so spannend und habe selbst kaum Hypothesen entwickelt. Interessanter fand ich da das Geplänkel von Matthias und Dora. Die unsägliche Sekretärin Bella war auch interessant.
Wenn mir wieder ein Buch dieser Reihe über den Weg läuft, würde ich es lesen, aber nicht aktiv danach suchen. ( )

Netter Island-Krimi mit Hexenverfolgung und mittelalterlicher Hexerei als Hintergrundthema.
Insgesamt hatte ich von diesem internationalen Bestseller mehr erwartet. Klar, das Buch ist handwerklich gut gemacht, keine logischen Fehler, nette Charaktere. Es ist schnell gelesen und spannend.
Leider aber auch nicht mehr. Die Figuren sind zwar nicht flach, aber auch nicht mit großem Tiefgang ausgestattet. Das ganze Buch kommt über das Niveau eines gut gemachten Fernsehkrimis nicht hinaus.
Nicht schlecht, also, nett. Aber nicht mehr als das, ganz sicher nicht begeisternd. ( )

Island-Krimi

Meine Vorlesern beim Buchring hatte ganz Recht mit der Vermutung, ich würde das Buch nicht aus der Hand legen wollen... SO schnell hab ich schon lang nichts mehr ausgelesen - und seit langem mal wieder eine Nacht durchgelesen. Und dieser Krimi hat mir richtig, richtig gut gefallen.
Die Autorin hat einen angenehmen und schönen Stil und erzählt ihre Geschichte ganz wunderbar. Das Thema ist erstmal recht makaber, und nach dem Klappentext und der Einleitung habe ich befürchtet, daß sich alles ziemlich in Blut und Drama suhlt. Dem ist aber überhaupt nicht so, sondern es bleibt ein gut strukturierter und konstruierter Krimi mit spannender Handlung, interessantem Fall und zum Schluß doch überraschendem Ende. Ich habe zwar einen Teil der Lösung gegen Ende richtig vermutet, dachte aber, daß es sich gar nicht um Mord handelt, sondern ein Unfall war. Lediglich die Gründe des eigentlichen Täters waren ein bißchen sehr schnell erläutert, da hätte ich mir ein klein wenig mehr dazu gewünscht. ( )