What can I say… it‘s simply art! I liked to read it and don‘t know why. ( )

Seit mehr als sieben Jahren hat sich Miles Heller von der Welt zurückgezogen. Vorher war ein intelligenter, brillanter Schüler gewesen, doch seit dem Tod seines Stiefbruders, an dem er sich schuldig fühlt, flieht er die Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen Menschen und lebt zurückgezogen in Florida von Nebenjobs. Als er sich dort allerdings in die siebzehnjährige Pilar verliebt, drohen ihm aufgrund ihrer Minderjährigkeit Schwierigkeiten und er kehrt nach New York zurück, um dort mit einem Freund und dessen Freunden in einem besetzten Haus zu leben.
Das Buch ist durchaus lesbar und am Ende, als das Haus geräumt werden soll, auch richtig spannend. Trotzdem ist es mir für ein Paul- Auster-Buch fast zu zahm. Das Buch hat viele Motive und Bilder, die wahrscheinlich für ein Amerika in Schwierigkeiten stehen: Es werden immer wieder Anklänge an den 2. Weltkrieg gesucht, vor allem beim Leitmotiv des Buches, dem Film "Die besten Jahre unseres Lebens". Dieser Film thematisiert die Schwierigkeiten von Kriegsheimkehreren nach dem 2. Weltkrieg. Als es im Buch um den Unfalltod von Mark Fidrych, dem Baseball-Spieler geht, ist von "Gefallenen" die Rede. Aber welcher Krieg ist es denn, den Amerika da kämpft?
Offensichtlich geht es um ein Land in der Krise und um intelligente Menschen eigentlich jeden Alters, die daran verzweifeln, obwohl sie das Beste daraus zu machen versuchen. Dennoch: Irgendwie findet jeder seine Nische und irgendwie funktioniert es ja doch. Nur Miles, der immer wieder versucht, nichts falsch zu machen, gerade auch was Gesetze betrifft, kommt in Konflikte und ist innerlich zerrissen. Seine Erlösung, die junge Hoffnungsträgerin Pilar, scheint immer wieder weit weg und unerreichbar zu sein.
Das Buch ist also durchaus interessant und dennoch ist es unausgegoren. Aus meiner Sicht sind es v.a. die Hauptfiguren. Weder Miles noch Pilar kommen mir recht nahe. Sie erscheinen mir konstruiert und unplausibel. Ich kann mich nicht wirklich mit ihnen anfreunden. Eigentlich lässt mich ihr Schicksal fast kalt (im Gegensatz zu anderen Figuren, die mir nahe gehen.) ( )