Rez.: Hinter dem harmlos und etwas kindlich anmutenden Cover von Rotraut Susanne Berner präsentiert sich feinste und vor allem rabenschwarze Boylesche Erzählkunst. Ob in Gestalt des Fliegenmenschen, der es sich und der Welt ausgiebig durch verwegene Taten zu beweisen sucht und letzthin an einem Truck "zerschellt" oder mit den dahinsterbenden Mitgliedern einer Polarexpedition, deren Zivilisationsglaube und Patriotismus mit den schlichten aber sehr gesunden Ansichten eines Eskimos kollidiert. Geboten werden 7 bekannte Erzählungen (u.a. Greasy Lake, Großwildjagd) aus verschiedenen Schaffensphasen, die den vermeintlichen Triumph des Menschen über die Natur oder die Moral unserer "wunderbaren" Zivilisation ad absurdum führen. Jugendliche dürften bei dieser Auswahl für ihr hoffentlich noch vorhandenes "Rebellionsgefühl" ausgiebig Nahrung finden. T.C. Boyle wünscht sich in seinem Nachwort ausdrücklich, dass die Texte nicht "zum Zerpflücken durch Oberlehrer, und schon gar nicht als Hausarbeit oder als Grundlage für die gefürchtete Erörterung" gedacht sind, sondern allein den Lesespaßfaktor anheben sollen. (Robert Elstner)