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Lädt ... Die Welt von gesternvon Stefan Zweig
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Melde dich bei LibraryThing an um herauszufinden, ob du dieses Buch mögen würdest. Keine aktuelle Diskussion zu diesem Buch. Dieses Buch ist weniger eine Autobiografie (und soll es auch gar nicht sein, wie der Autor eingangs schreibt), sondern vielmehr ein Zeitzeugnis über fast 60 Jahre österreichische und europäische Geschichte. Die Zeit zwischen den 1880ern und den 1930ern mit ihren vielen sozialen und politischen Umwälzungen aus den Augen dieses extrem klugen, gebildeten und weltläufigen Menschen betrachten zu dürfen, ist schon etwas ganz Besonderes. Zweig lässt uns teilhaben an seiner privilegierten Kindheit im habsburgerischen Kaiserreich, seinem rastlosen Leben mit vielen Reisen durch Europa und in die "Neue Welt", seinem Aufstieg als international renommierter Autor - und vor allem an seinem intensiven Austausch mit vielen intellektuellen und teilweise sehr einflussreichen Zeitgenossen in ganz Europa. Wir erleben mit ihm den Ersten Weltkrieg mit seinen sozialen Verwerfungen und den Zusammenbruch des Kaiserreichs, die kurze Zeit der Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden in einem geeinten Europa und schließlich das Ende aller Menschlichkeit und den kompletten Zusammenbruch der europäischen Idee durch Hitler. Zweig verliert alles, was ihm teuer und wichtig war. Das Buch endet mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, und auf den letzten Seiten spürt man bereits deutlich den sinkenden Lebensmut des heimatlos Gewordenen. Europäische Geschichte als zeitgeschichtliches Dokument - und zugleich große Literatur! Es ist schon ein Unterschied, ob man ein Buch über diese Zeit liest, das in der Rückschau geschrieben wurde (etwa Florian Illies „1913“), oder ein Buch aus der Zeit. Stefan Zweig schrieb seine Erinnerungen von 1939 bis 1941 nieder. Die weitere Veränderung der Welt konnte er aufgrund seines Todes 1942 nicht mehr erleben. Interessant ist also, wie er das Leben in Wien und der k.u.k.-Monarchie um die Jahrhundertwende schildert und vor allem, wie er es bewertet und einschätzt, seine eigene Jugend, Werte, Sexualität, Kunst, Kultur. Als Zweig das Buch schrieb, war ihm mit über 50 alles genommen worden: Er reflektiert seinen 50. Geburtstag (Ehrungen, Erfolg, Wohlstand) und setzt ihn in Beziehung zur Tatsache, dies alles verloren zu haben. Und so ist es nicht nur der Blick auf die Vergangenheit, der das Buch auszeichnet, sondern auch die Sehnsucht nach Zukunft. Es heißt ja nicht umsonst „Erinnerungen eines Europäers“ und lenkt so den Blick auf ein geeintes Europa. Doch die Zukunft erlebte Zweig nicht mehr. Und heute, wo uns Corona wieder mehr denn je in die Nationalsstaatlichkeit zwingt, bzw. den Weg eröffnet, diesen Schritt zu gehen, täten alle gut daran, europäisch zu denken, wenn nicht sogar global. Zeige 4 von 4
Det är en kulturgärning av ansenligt format, att den här boken åter gjorts tillgänglig. Bemerkenswerte Listen
Die Welt von Gestern, mit dem Untertitel "Erinnerungen eines Europäers", ist ein autobiografisches Werk Stefan Zweigs. Das Buch entstand kurz vor Zweigs Tod in den letzten Jahren (von 1939 bis 1941) seines Exils und erschien postum 1942 im Bermann-Fischer Verlag AB in Stockholm. Das Buch zeichnet sich durch die persönliche Nähe aus, die der Leser durch die fein gewebte literarische Struktur zum Ich-Erzähler bekommt. Das Werk verbindet damit den objektiven Blick auf die Kultur des alten Europas mit teilweise persönlichen Innenansichten des Ich-Erzählers. Inwieweit Zweig sein persönliches Leben in diesem Buch dargestellt oder eben herausgehalten hat, ist umstritten. Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)838.91209Literature German literature and literatures of related languages Miscellaneous German writings 1900- 1900-1990 1900-1945 Individual authors not limited to one specific form : description; critical appraisal; biography; collected worksKlassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Die Inhalte? Ein Bericht aus Wien vom Ende des 19. Jahrhunderts, Großbürgertum, jüdische Kultur, ohne Religiosität, Hunger nach Bildung und Literatur, skizziert er individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen von dort bis hin zu seinem freiwilligen Ende in Brasilien, wo er - in Heimatsehnsucht - dieses Buch geschrieben hat.
Mehr als eine Autobiografie ist es ein soziologischer Krimi vor, zwischen und während den Weltkriegen.
Ich komme nach diesem Buch nicht zu dem Urteil von Hermann Kesten Meine Freunde, die Poeten: Literarische Porträts, S. 23-36 Zweig könne ein farbloser Mensch gewesen sein - im Gegenteil. Er hatte weitgespannte, bunte Interessen, er war ein Großbürger mit "bedingungslosem Grundeinkommen", der sich mitfühlend und teilnehmend verhalten, der Freunden immer geholfen, der mutig neue Wege beschritten hat. Tatsächlich aber hat er Hermann Kesten in diesem Buch nicht erwähnt, möglicherweise eine Aussparung, die eine kleine Retourkutsche zur Folge hatte, die ich von Kesten eher peinlich empfinde.
Allerdings ist die Einordnung Stefan Zweigs durch seinen Freund Hermann Kesten in fast allen anderen Punkten möglicherweise richtig, ich empfehle die Charakterisierung durch Kesten allerdings erst zu prüfen, wenn man "Die Welt von gestern" gelesen hat. Für mich war es ein nochmals tieferer Zugang in die Welt von Zweig, eine freundschaftliche Annäherung der wirklichen erhebenden Art - die im Schluss allerdings zur Hälfte daneben zielt: "Stefan Zweig war im Kern ein bescheidener Mensch und hat sich selber und die Welt viel zu tragisch genommen." Jeder Autor nimmt Dinge tragischer als viele andere und sollte man es nicht tragisch nehmen, wenn einem seine geliebte Heimat genommen wird, wenn Darwin und Adolf alle fest gefügten, humanen Traditionen einstürzen lassen?
Die Fülle an großartigen Schilderungen Stefan Zweigs lassen eine wirkliche Welt von gestern aufleben, man begleitet ihn, er schildert unegoistisch und klar, bewegend, spannungsreich.
Diese Punkte sind mir besonders markant im Gedächtnis geblieben:
1) Kaffeehäuser in Wien waren für Schüler damals ein Zufluchtsort, eine Bibliothek, in der man alles lesen konnte, was modern und angesagt war. Der Eintritt: 1 Tasse Kaffee. Niemand wurde vertrieben. Ein Treffpunkt aller Klassen, von jung bis alt.
2) Der österreichische Kaiser Franz Joseph hatte eine besonders schützende Hand über alles Jüdische gelegt, man fühlte sich geborgen.
3) Eine jahrhundertelange Sicherheit lag auf seinem Elternhaus und allem Kulturellen in Wien, es atmete Theater, Schauspiel und Musik! Schauspieler, Sänger - sie waren echte Vorbilder damals, man redete dauernd über sie und hörte, sah sie live.
4) Seine Schilderung der Begegnung mit Theodor Herzl - ein unvergessliches Leseerlebnis. Man steht im Grunde neben Herzl.
5) Die spannende Öffnung des Briefes vom Verlag, der ihm die Zusage für das erste Buch schickte: unvergleichlich.
6) Das Gesamterlebnis "mein erstes Buch", bis in zum kindischen "In-die-Buchhandlungen-laufen", um zu sehen, wo man es auslegt: großartig.
7) Die Beschreibung französischer Schriftsteller und ihrer Frauen, sozusagen alimentiert mit bedinungslosem Grundeinkommen (staatlich ruhige Pöstchen), um abseits der Kritik unabhängig sein zu können: perfekt.
8) Berliner versus Wiener "Zimmervermieterinnen an Studenten": unvergesslich markante Unterschiede.
9) Der Einzug und die erste Zeit im Salzburger Haus.
10) Die unglaublichen Zeiten der Inflation und des Gütertausches ohne Geld.
Ich könnte diese Liste endlos fortsetzen.
Meines Erachtens eines der wichtigsten Geschichtsbücher überhaupt.