Am Anfang fiel es mir etwas schwer in die Geschichte hinein zu finden. Allerdings gewinnt die Handlung ziemlich schnell an Tempo und hat mich so doch sehr bald gefesselt. Mal schildert der Serienmörder seine bereits begangenen Morde, mal erstellt Tony Hill das Profil des Mörders und natürlich ermittelt auch noch die Polizei, allen voran Carol Jordan. Dabei wurde es zunehmend spannend, weil nicht nur das Profil genauer wurde, sondern auch die Ermittler dem Täter immer näher rückten. Die Identität des Täters bleibt allerdings bis zum Schluss geheim und ich konnte sie nur erraten, da ich in einem Rundumschlag jeden einmal verdächtigt habe. Leider hat das Buch aber auch einige Schwachstellen. Die zahlreichen Nebenpersonen, die mal mit Vor-, Nach- und auch Spitznamen genannt werden fand ich immer wieder verwirrend. Vor allem Matthews und Merrick, die auch noch ähnliche Namen haben, konnte ich bis zum Schluss nicht auseinander halten. Zu allem Überfluss haben auch diese Nebenpersonen ein Eigenleben, das in die eigentliche Handlung hinein gestreut wird und nicht immer zur Klärung des Falles beiträgt. Etwas nervig fand ich auch die zahlreichen Klischees. Zu neugierige Journalisten, die dafür sorgen, dass die Lage sich zuspitzt, Polizisten, die falsche Beweismittel platzieren, der nicht anerkannte Beruf des Profilers oder zu Unrecht Verhaftete, die sich im Gefängnis etwas antun sind nur einige wenige der "typischen" Thrillerelemente und hier treten für meinen Geschmack zu viele davon auf. Da hätte ich lieber neue Ideen vorgefunden. Trotzdem hat mich das Gespann Hill und Jordan so weit überzeugt, dass ich dem zweiten Band sehr gerne noch eine Chance geben werde. ( )

Ein Buchbeurteilung zu schreiben fällt mir nie leicht. Einerseits möchte ich alle Informationen an den Mann bringen, andererseits kann man nicht alles verraten. Sonst ist der Spaß und die Spannung dahin und man braucht das Buch nicht mehr zu lesen. Ich versuche es trotzdem und bitte alle Neugierigen mir zu verzeihen, da ich nicht alles aufklären werde. Trotzdem von Spaß beim Lesen!
Nun der Sommer war lang und das Wetter schön, so dass man viel Zeit hatte in der Sonne zu liegen und Bücher zu lesen. Da ich in diesem Sommer viele Krimis verschlungen habe, möchte ich auch hier über einen berichten. Es handelt sich um "Das Lied der Sirenen" von Val McDermid.
Über den Weg lief mir das Buch recht unspektakulär. Ich tummelte mich bei Amazon herum und las dort die Kurzbeschreibung. Die klang recht interessant und schon war es in meinem Einkaufskorb und in meinen Händen.

Schon der Umschlagtext machte neugierig, denn hier stand geschrieben, dass die Autorin Val McDermid (ich dachte bei dem Namen auch erst an einen Mann ;-) ) 1995 den Preis für den besten Kriminalroman erhielt. Weiterhin wird hier Minette Walters mit den Worten "Ungeheuer fesselnd" zitiert und die muss es ja wissen, schließlich ist ihr Name ja bekannt in dieser Branche.
Zum Inhalt:
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In der Stadt Bradfield, gelegen im Norden Englands und frei erfunden, werden in regelmäßigen Abständen Leichen aufgefunden. Diese zeichnen sich durch brutalste Verstümmelungen aus, was auf enorme Misshandlungen hindeutet. Die Polizei ist ratlos und hat kaum Anhaltspunkte, da der oder die Täter so gut wie keine verwertbaren Indizien hinterlassen.
Mit dem Fall betreut wird Carol Jordan eine Kriminalbeamtin in bestem Alter. Sie zeichnet sich durch Arbeitseifer und Ergeiz aus und wird bei der Ermittlung von allen Beamten unterstützt. Carol lebt allein ohne feste Bindung, was sicherlich ihrem Job geschuldet ist. Einziger Lebenspartner ist Nelson ihr schwarzer Kater, der sie jedoch nur selten zu Gesicht bekommt.

Um die Ermittlungen voranzutreiben und neue Methoden zu erproben, stößt Tony Hill zum Ermittlungsteam. Er ist Psychologe und spezialisiert auf Täterprofilerstellung. Im Laufe des Falles arbeitet er eng mit Carol zusammen, was den Ermittlungen sehr förderlich ist, jedoch auch Spannungen aufwirft, da er ebenfalls ledig ist und zwischen ihm und Carol von Anfang an der Funke überspringt.
Die Opfer, es werden im Verlauf vier, werden immer in einer bestimmten Gegend aufgefunden und weisen Spuren von Folterungen auf. Die Leichen sind ausnahmslos Männer, die allein fast zurückgezogen leben. Bei allen besteht der Verdacht auf Homosexualität, was dem Fundort entspricht, einem bekannten Schwulen- und Rotlichtviertel.

Die Obduktion des ersten Opfers ergibt, dass sämtliche Gliedmaßen ausgerenkt und ausgekugelt sind. Der Leichnam wurde sexuell misshandelt und aus schlimmste verstümmelt. Dies weist der Polizei in die Richtung einer sexuell motivierten Tat, aber auch ein Ritual wird nicht ausgeschlossen.
Das von Tony und Carol erstellte Täterprofil geht von einem Mann im besten Alter aus. Er muss kräftig genug sein, sich gegen die Opfer körperlich durchzusetzen. Weiterhin ist ein Bezug zur Homosexuellenszene nicht ausgeschlossen, da das Opfer sexuell missbraucht wurde. Es wird auch von einer detaillierten Planung und einem gesicherten Versteck ausgegangen, da für die Tat ein abgelegener Raum nötig ist.

Kaum hat man eine verschwommene Ahnung in welche Richtung man ermitteln muss, wird schon das nächste Opfer gefunden. Der Fundort ist in der gleichen Gegend und das Opfer ist wiederum stark gefoltert worden, so dass schnell vom gleichen Täter ausgegangen wird. Man hat es also mit einem Serienmörder der brutalsten Art zu tun!
Hier möchte ich meine Schilderung abschließen um das Lesevergnügen nicht zu rauben. Es lohnt sich jedoch auf jeden Fall!
Meine Meinung:
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Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht fasziniert und gefesselt. Die Erzählweise ist sehr abwechslungsreich, da die berichtende Person mehrmals wechselt. So werden Teile aus der Sicht von Tony beschrieben. Seine Probleme in der Ermittlung, die Akzeptanzsuche bei der Polizei sowie seine Vorgehensweise bei der Untersuchung der gefundenen Hinweise sind sehr interessant. Seine gezogenen Schlüsse werden dem Leser durch Schilderung seiner Gedankengänge plausibel. Man bekommt einen guten Einblick in die Arbeit eines Polizeipsychologen. Trotzdem bleibt sein Privatleben, was nicht das einfachste ist, nicht außen vor. Sein Zwiespalt im Umgang mit Carol wird sehr bildlich geschildert, was mir persönlich gut gefiel.

Wie zu erwarten ist Carol die nächste Person, die den Leser an ihren Gedanken teilhaben lässt. Ihre Ermittlungsarbeit im fast hoffnungslosen Fall wird aus ihrer Sicht beschrieben. Inklusive der Rangeleien in der Polizeiarbeit und der Zusammenarbeit mit Tony.
Am grausamsten jedoch sind die Schilderungen aus sicht des Täters. In Tagebuchform wird sein Treiben haarklein beschrieben. Vom Bau der Folterwerkzeuge über das Aussuchen der Opfer bis hin zur eigentlichen Tat, die sich über Stunden hinzog, werden die perversen Gedankengängen des kranken Täters dokumentiert. Grausam und fesselnd zugleich!
Mir hat die Schreibweise, sowie die verschiedenen Erzählformen besonders gefallen. Durch die Wechsel bleibt die Spannung immer erhalten und die Sichtweise im Kopf des Lesers wird in andere Richtungen gelenkt. Erfrischend zu lesen, wenn man es mit den Wallender-Romanen vergleicht. Die lineare Ermittlung wird durch Zeit- und Erzählsprünge interessanter gestaltet und erwartet somit auch die Aufmerksamkeit des Lesers.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen und werde bestimmt noch weitere Bücher dieser Autorin verschlingen.

Zur Autorin:
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Val McDermid stammt aus Schottland und lebt heute in Manchester. Sie arbeitete als Universitätsdozentin und Journalistin, lebt jedoch jetzt ausschließlich von der Schriftstellerei. Weitere erschienene Bücher: "Schlußblende", "Abgeblasen", "Das Gesetz der Serie" und "Ein Ort für die Ewigkeit". Für "Das Lied der Sirenen" bekam sie 1995 den CWA Gold Dagger Award als bester Kriminalroman.
Fakten:
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Autor: Val McDermid
Titel: Das Lied der Sirenen
Verlag: Knaur
Seiten: 479
Preis: 8,90 Euro
ISBN: 3-426-61767-6 ( )