Erdlicht von Arthur C. Clarke spielt 200 Jahre in der Zukunft und erzählt von dem Versuch eines Spions, einen Gegenspion auf dem Mond zu entlarven.
Das gestaltet sich jedoch als schwieriger als man annehmen sollte, denn die Welt hat sich zur unseren drastisch verändert - die anderen Planeten und Monde sind teilweise kolonisiert und in einer Föderation organisiert, deren Gegenspieler ihr Heimatplanet ist. Grund des Konfliktes ist die Schwierigkeit, schwere Elemente und Mineralien in brauchbarer Menge in der Föderation zu fördern. Diese ist dadurch abhängig von den Lieferungen der Erde, und als diese ihre Ausfuhrquoten senkt, ist Konflikt vorprogrammiert. Bloß in einer Welt, die seit über 200 Jahren keinen Krieg mehr kennt, muss des Menschen ältestes Handwerk erst wieder neu erfunden werden - Geheimdienste, Kriegsmaschinen und Soldaten kennt man einfach nicht mehr.
An dieser Stelle setzt der Roman an. Sadler ist ein Wirtschaftsprüfer, der vom Geheimdienst der Erde nach einer sechsmonatigen Ausbildung auf den Mond geschickt wurde, um beim dortigen Observatorium nach einer undichten Stelle zu suchen. Bloß sind sechs Monate einfach zu wenig, um einen Menschen wirklich in das Denken eines Spions und Gegenspions einzuführen.
All seinen Bemühungen zum Trotz kommt es dann schließlich zum bewaffneten Konflikt zwischen beiden Parteien, der unweit des Observatoriums in einer zerstörerischen Schlacht endet...

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und auch nicht überreif an Fachausdrücken. Clarke folgt dem Protagonisten bei seinen Ermittlungen und der Leser weiß nie mehr, als der Hauptcharakter selber. Nur gelegentlich lässt sich Clarke zu Ausführungen über die Hintergründe der Welt aus, über die er schreibt.
Und das ist auch gleich ein Punkt, der etwas Ausführung benötigt:
Das Buch wurde 1957 das erste Mal in den USA veröffentlicht und zu dem Zeitpunkt war die Kenntnislage über den Mond mehr als dürftig. Dementsprechend schlichen sich einfach vorgebliche Fakten ein, die mittlerweile von der Wissenschaft widerlegt worden sind. Da diese aber keine handlungsrelevante Rolle spielen, kann man sie getrost als Hintergrund bestehen lassen. Davon abgesehen sieht man Clarke an, das er sich Gedanken zum Thema Mondkolonisation gemacht hat und einige dieser sind auch heute noch plausibel.

Im Großen und Ganzen ist "Erdlicht" ein nettes Buch für zwischendurch und illustriert gut die härtere Science-Fiction der 1950er. ( )