Ein junger Lehrer führt in Paris ein bequemes, ereignisloses Junggesellenleben. Er hat wechselnde Liebschaften, sogar zwei "feste" Geliebte, die er an bestimmten Wochentagen trifft. Doch sogar in diesen Affären herrscht jeweils Gleichförmigkeit. Ein Buch, das er als Lektüre für seine Klasse wählt, erinnert ihn an seine vielleicht einzige Liebe, ein französisches Au-Pair-Mädchen, das er in seinem Heimatdorf kennengelernt hatte und das nun mit seinem damals besten Freund verheiratet ist. Als er krank wird, flieht er vor der Diagnose, verkauft sein Hab und Gut und reist zurück in sein Dorf, um die Einziggeliebte noch einmal zu sehen und ihr seine Liebe zu gestehen. Sie treffen sich, schlafen einmal miteinander, sie kehrt in ihr Leben zurück. Er schließt mit dieser alten Geschichte ab und kehrt nach Frankreich zurück, wo er seiner letzten Geliebten nachreist. Wie es weitergehen wird mit den beiden und mit seiner Krankheit, bleibt im Buch unaufgelöst.
Mich hat das Buch gefesselt. Ich habe es in ziemlich kurzer Zeit durchgelesen. Zu Anfang hat mich der Protagonist so gelangweilt, wie er sich vermutlich selbst gelangweilt hat. Erst die Krankheit hat ihm den Impuls gegeben, etwas zu ändern. Und wie so oft im Leben, wenn man etwas verändern will, räumt man erst einmal mit Altem auf. Dazu gehört wohl auch das Abschließen mit ehemaligen Beziehungen, bei denen man das Gefühl hat, da sei noch etwas offen, etwas nicht gesagt, auch wenn der ehemalige Partner das ganz anders sieht. Das Thema bearbeitet Nick Hornby in "High Fidelity" mit viel Witz und Humor, aber nur mit halb so viel Gefühl wie Peter Stamm in diesem Buch. ( )

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