"Im Krebsgang" ist ein Roman des deutschen Autors Günter Grass, der 2002 veröffentlicht wurde. Der Roman ist eine fiktive Auseinandersetzung mit einem historischen Ereignis, nämlich dem Untergang des deutschen Schiffes Wilhelm Gustloff während des Zweiten Weltkriegs. Das Buch ist nach dem Phänomen des "Krebsgangs" benannt, das sich auf die seitliche Bewegung von Krabben bezieht und die indirekte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit symbolisiert.

Erzählt wird die Geschichte von Paul Pokriefke, einem Journalisten, der das Kind einer Frau ist, die den Untergang der Wilhelm Gustloff überlebt hat. Der Roman verwebt drei Erzählstränge miteinander: die historischen Ereignisse rund um den Untergang des Schiffes, die persönlichen Erfahrungen von Pauls Mutter und Pauls eigenes Leben und seine Überlegungen in der Gegenwart.

Die Wilhelm Gustloff war ein deutsches Flüchtlingsschiff mit Zivilisten, Militärangehörigen und verwundeten Soldaten an Bord, als es im Januar 1945 von einem sowjetischen U-Boot torpediert wurde. Der Untergang führte zu einer der tödlichsten Schiffskatastrophen der Geschichte, die Tausende von Menschenleben kostete.

Grass erforscht die komplexen und oft kontroversen Aspekte der deutschen Geschichte, der Erinnerung und der Schuld. Der Roman befasst sich mit den Auswirkungen des Krieges auf Individuen und Generationen und untersucht die Schwierigkeiten, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und sie zu bewältigen.

"Im Krebsgang" wirft Fragen nach der Verantwortung nachfolgender Generationen für die Taten ihrer Vorgänger und nach den Herausforderungen des Verstehens und Gedenkens historischer Tragödien auf. Der Nobelpreisträger Günter Grass bringt seinen unverwechselbaren Stil und seine erzählerische Komplexität in dieses Werk ein, das einen Beitrag zum anhaltenden Dialog über die deutsche Kriegsvergangenheit und das Erbe der NS-Zeit leistet.