Über ihre kleine Schwester, Kasey, und deren Besessenheit mit antiken Puppen wundert Alexis sich nicht. Kasey ist nun mal seltsam. Das Gleiche würden Alexis Mitschüler, Eltern, und sogar ihre eigenen Freunde über sie selbst sagen. Doch als in dem alten Haus, in dem sie mit ihrer Familie lebt, plötzlich merkwürdige Dinge geschehen, bekommt seltsam eine völlig neue Bedeutung. Türen öffnen und schließen sich wie durch Geisterhand. Wasser kocht auf dem ausgeschalteten Herd und die Klimaanlage spielt verrückt. Auch Kasey scheint sich zu verändern. Ihre blauen Augen werden plötzlich grün. Sie spricht auf einmal ganz eigenartig und hat Erinnerungslücken.

Sowohl Alexis als auch Kasey sind das, was man Außenseiter nennen könnte. Doch während Alexis selbst tüchtig an ihrem bösen Image feilt, trägt Kasey diese Bürde eher unfreiwillig. Kaseys ehemals beste Freundin hat sich nach einem Vorfall, der mit ihren heißgeliebten Puppen und einen gebrochenen Arm zu tun hat, von ihr losgesagt. Alexis glaubt nicht daran, dass ihre Schwester für den Unfall verantwortlich ist, doch sie nimmt eine beunruhigende Veränderung an Kasey wahr. Zunächst schiebt sie es darauf, dass Kasey schlichtweg seltsam ist, als ihr Vater jedoch nach einem Autounfall im Krankenhaus landet und die Polizei feststellt, dass an den Bremsen vom Unfallwagen, der eigentlich ihrer Mutter gehört, gepfuscht wurde, kommt Alexis ins Grübeln. Sie spürt wie ihre kleine Schwester sich in immer mehr Lügen verstrickt und sogar Menschen zu manipulieren weiß. Alexis bekommt es allmählich mit der Angst zu tun.

Alexis rebelliert gegen jede Norm, doch der Ruf, den sie für sich kreiert hat, gefällt ihr auch nicht wirklich. So nimmt sich die scheinbar sehr gelassene Hauptprotagonistin durchweg selbst auf die Schippe. Den Höhepunkt erreicht diese Farce, als Alexis ausgerechnet von einer der ihr so verhassten Cheerleaderinnen den entscheidenden Hinweis bekommt, was mit ihrer Schwester los ist und sogar ihre Hilfe in Anspruch nehmen muss.
So sehr ich auch mit und über Alexis lachen konnte, so gern hätte ich bei der Vorstellung, Kasey in meiner Nähe zu haben, geschrien. Kasey ist ein süßes, vorbildliches Mädchen. Doch ihr Alter Ego mutiert nicht nur zum Albtraum von Alexis, sondern auch zu dem des Lesers. Die grünäugige Kasey jagt mir wahrlich einen eisigen Schauer über den Rücken.

Katie Alender liefert mit Bad Girls Don’t Die ein überaus unterhaltsames und gespenstisches Buch. Ein wunderbarer Schreibstil, sehr charismatische Charaktere, herrlicher Humor und hoher Gruselfaktor schön verpackt auf 350 Seiten. Eine sehr gelungene und empfehlenswerte Mischung.

Leider gibt es noch keine Informationen über eine Veröffentlichung von Bad Girls Don’t Die auf Deutsch. Der zweite Teil, From Bad to Cursed, wird im Juni auf Englisch erscheinen. ( )