Auf diesem Hörbuch kann man die Novelle Eichendorffs hören, recht betulich und langsam gelesen. Die ruhige, etwas verlangsamte Sprechweise passt aber andererseits auch wieder zum träumerischen Grundthema der Geschichte. Wenn man nicht wüsste, das die Geschichte aus der Romantik kommt, würde man es definitiv schnell merken. Die Sprache ist empfindsam und phantasievoll, man weiß nie genau, ob Florio das, was ihm geschieht, in ganz wachem Zustand erlebt.
Florio ist ein junger Reisender, der in der Stadt Lucca zwei ganz verschiedene Personen kennenlernt: Auf der einen Seite den fröhlichen Sänger Fortunato und die unschuldige Bianca, auf der anderen Seite den ungestümen Ritter Donati und die verführerische Venus. Diese gegensätzlichen Protagonisten spiegeln sich in den Gegensätzen der Handlung: Tag und Nacht, Wachheit und Traum, reine Liebe und Verführung.
Vielleicht ist es für die heutige Zeit fast nicht mehr nachvollziehbar, aber ein interessanter und geradezu idealtypischer Einblick in die Romantik ist es auf jeden Fall.
"Dass ich mich nicht verliere in der Welt" - das erbittet sich der junge Held inbrünstig an einer Stelle. Ist das nicht auch heute noch ein legitimer Wunsch? ( )