"Ich werde vielleicht verachtet und missverstanden werden, aber ich werde ein Genie sein, ein großes Genie, weil ich mir dessen sicher bin", schrieb der 15-jährige S. Dalí in eins seiner Schulhefte, in denen er alles, was ihn bewegte, unter dem vielversprechenden Titel "Meine intimen Eindrücke und Erinnerungen" notierte. Eines davon ist bereits in den 60er-Jahren aufgetaucht, weitere wurden nach Tod des Meisters gefunden und 1994 erstmals im katalanischen Original veröffentlicht. Die Tagebücher des jugendlichen Dalí korrespondieren eindeutig mit seiner späteren wortgewaltigen und hochintelligenten Autobiografie "Das geheime Leben des Salvador Dalí" (BA 8/04) und zeugen von angeborenem literarischen Talent und ausgesprochen starker innerer Vision über künftige Größe. Als "ausgewogene Mischung aus Naivität und Reife" (F. Fanes; Vorwort) bieten die Aufzeichnungen eine Menge Unterhaltsames, sind aber zugleich ein wertvolles biografisches und zeitgeschichtliches Dokument. (2) (LK/DD: Springmann)