Im Alter von 8 Jahren fand Violet im Wald die Leiche eines kleinen Mädchens. Nicht zufällig, denn sie hat die Gabe ihrer Großmutter geerbt und kann den Tod an jedem, der damit in Berührung kam, wahrnehmen. Sie kann die Echos der Toten aufspüren, sie riechen, schmecken und sehen. Ihre Familie und ihr bester Freund, Jay, sind die einzigen die darüber bescheid wissen und das soll auch so bleiben. An die toten Tiere, die sie aufspürt, hat sie sich gewöhnt, doch es hat viele Jahre gedauert bis Violet den Vorfall mit dem kleinen Mädchen überwunden hat und die Albträume aufhörten. Die Probleme, die Violet jetzt plagen sind anderer Natur. Vor allem macht ihr die Veränderung, die sie seit neuestem an Jay wahrnimmt, und dass ihre Gefühle ihm gegenüber sich zu verändern scheinen, Angst.

An einem vermeintlich harmlosen Ausflug am See, als sie einen, inzwischen selten gewordenen, Moment allein mit Jay genießt, wird Violet plötzlich von der Vergangenheit eingeholt. Sie nimmt das Echo von etwas Totem wahr, doch dieses Mal kommt es erneut von einem Menschen. Nach so vielen Jahren findet sie wieder die Leiche eines Mädchens und es soll nicht die letzte bleiben, denn der Mörder giert nach mehr. Violet möchte bei den Polizeiermittlungen helfen. Sie muss jedoch darauf achten, dass ihr Geheimnis nicht auffliegt und vor allem muss sie aufpassen, dass sie nicht selbst zum Opfer wird.

Wenn man Kimberly Dertings Bodyfinder- Das Echo der Toten liest, bekommt man in etwa das, was man erwartet, wenn man die Beschreibung auf dem Buchumschlag liest. Leider fällt es mir sehr schwer das Buch zu loben. Die Idee zum Roman ist eine zu gute und im aktuellen Angebot an Jugendliteratur zu abwechslungsreiche, als dass ich mich über das eher laue Gesamtergebnis freuen könnte.

Die Geschichte konzentriert sich sehr stark auf das was zwischen Violet und Jay passiert. Gegen Liebe ist nichts einzuwenden, doch da fehlt es leider ein wenig an Originalität. Außerdem wurde Violets Gabe in Aktion gut beschrieben, doch kaum etwas zu ihrem Ursprung erzählt. Eine sehr mutige Violet beschließt den Serienmörder zur Strecke zu bringen, in den entscheidenden Momenten wirkt die Hauptprotagonistin jedoch sehr willensschwach. Dafür schafft Derting zwischen den Kapiteln, wo sie einige Seiten dazu nutzt, aus der Perspektive des Mörders zu schreiben, eine durchaus gruselige Atmosphäre.

Insgesamt ist das Buch interessant, aber keine umwerfende Lektüre. Da jedoch noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und Bodyfinder- Das Echo der Toten Dertings Debütroman ist, kann man bei Desires of the Dead, der Fortsetzung, auf eine Steigerung hoffen. Diese ist bereits auf Englisch erschienen und wird voraussichtlich diesen Herbst auf Deutsch erhältlich sein. ( )