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Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote Edition Holzinger. Taschenbuch Berliner Ausgabe, 2013 Vollständiger, durchgesehener Neusatz mit einer Biographie des Autors bearbeitet und eingerichtet von Michael Holzinger Originaltitel: El ingenioso Hidalgo Don Quijote de la Mancha. Erstdruck des Ersten Teils: Madrid 1605; Zweiter Teil: Madrid 1615. Hier nach der Übers. v. Ludwig Tieck, Berlin: Rütten & Loening, 1966. Textgrundlage sind die Ausgaben: Cervantes Saavedra, Miguel de: Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha. 2 Bände, übers. v. Ludwig Tieck, Berlin: Rütten & Loening, 1966. Herausgeber der Reihe: Michael Holzinger Reihengestaltung: Viktor Harvion… (mehr)
DLSmithies: Don Quixote was Flaubert's favourite book, and I've read somewhere that the idea of Madame Bovary is to re-tell the story of Don Quixote in a different context. Don Quixote is obsessed with chivalric literature, and immerses himself in it to the extent that he loses his grip on reality. Emma Bovary is bewitched by Romantic literature in the same way. There are lots of parallels between the two novels, and I think putting them side by side can lead to a better understanding of both.… (mehr)
CGlanovsky: In several of his critical essays Borges makes insightful and unique mention of Don Quixote sometimes directly and sometimes in reference to other works.
g026r: The spurious continuation, published in 1614 while Cervantes was still working on his own Part II and which affected that work to a significant degree.
Lirmac: References to then-famous romances, such as this one by Ariosto, provide much of the humour in Don Quixote. In addition to enriching Cervantes' work, Orlando Furioso is entertaining in its own right (especially in this modern verse translation).
Meine deutschen Ausgaben: einmal die klassische 1799 - 1801 Übersetzung von Ludwig Tieck - meine Diogenes 1987 Ausgabe ist mit einigen Stichen von Gustave Doré illustriert - von diesen gefällt mir am besten Sancho Pansa seinen Grauen mit Tränen umarmend (53. Kapitel). Und dann die neue Übersetzung von Susanne Lange als 48-stündiges Hörbuch von Christian Brückner gelesen. Doré’s Illustrationen sind berühmt, aber Susanne Lange hat Recht: alle Illustrationen schieben sich vor den Text und dämpfen die Phantasie; sie nehmen also etwas weg.
Unzählige Kommentare etc. wurden über Don Quijote geschrieben; es wäre anmaßend, dem noch etwas hinzufügen zu wollen. Zufällig stieß ich auf einen Essay von Eugen Gürster (1895-1980, Dramaturg, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler): Faust und Don Quijote (Die Neue Rundschau 61-III, 1950, 406-425). Sein Vergleich der beiden symbolischen Gestalten faszinierte mich. Ganz kurz zusammengefasst: Die literarischen Riesenfiguren, Faust und Don Quijote, entstanden in der Übergangszeit zwischen ausgehendem Mittelalter und der Neuzeit, beide sind ’ohne den durch anderthalb Jahrtausende Christentum gezüchteten Hunger nach Ewigkeit garnicht zu verstehen, sie nehmen erst Form an, in einer Zeit, die an dessen Befriedigung zweifeln läßt. Beide Gestalten verkörpern Möglichkeiten des Menschen der Todesgeweihtheit zu entkommen. Faust wirft sich auf totale Aktivität, Don Quijote auf totale Liebe’.
Faust negiert die Ewigkeit durch rastlose Tätigkeit, er hat die Zeit seinem Willen untergeordnet, er hat den Tod ins Unendliche verschoben, solange er jeden Augenblick zugunsten des nächsten verwirft (410) er wird Herr der Zeit, indem er von ihr das verlangt, was sie aufheben würde: „Zeig mir die Frucht, die fault, eh’ man sie bricht“ befiehlt er dem Teufel (411); dass er nichts lieben kann noch will, ist der Preis, den er zahlt (411), sein ‘Tätigkeitstrieb müßte. erschlaffen, wenn für sein Bewußtsein ein unbedingter, für immer gültiger Wert auftauchen könnte.’ (417).
Don Quijote wird erst tätig, als er zu begreifen glaubt, dass seine Tätigkeit einen auch in die Ewigkeit hinein gültigen Wert haben könne (417). Von dem Augenblick ab, da er sich einer unbedingten Liebe zur Perfektion fähig fühlt, muß er wollen, dass sie existiert - um der absoluten Schönheit Dulcineas zu dienen, in ihrem Namen absolute Gerechtigkeit herzustellen (417). Don Quijote’s ‘rasender Wille zum Guten möchte auch noch die Vergangenheit zum Guten umgestalten’ (420). Faust blickt starr in die Zukunft, sein Wille zielt auf fortwährende Veränderung der äußeren Welt, Don Quijote will ihren inneren Character verändern (420). E.G. schreibt, dass beider Willen zur Macht der Ausdruck eines tieferen Willens sei: Herr der Zeit zu werden und der Vergangenheit und dem Tode ihren vernichtenden Charakter zu nehmen (421). Anders als Faust’s Handeln, das kein höheres Ziel kennt - sein Ziel ist, bei keinem Ziele ankommen zu wollen - hat Don Quijote den mühseligen Weg der Tugend und des Leidens gewählt, weil nur dieses zur Unsterblichkeit führt. Sein Wille zur Macht sublimiert sich in den Willen zum Guten. (XI-19)
Meine deutschen Ausgaben: einmal die klassische 1799 - 1801 Übersetzung von Ludwig Tieck - meine Diogenes 1987 Ausgabe ist mit einigen Stichen von Gustave Doré illustriert - von diesen gefällt mir am besten Sancho Pansa seinen Grauen mit Tränen umarmend (53. Kapitel). Und dann die neue Übersetzung von Susanne Lange als 48-stündiges Hörbuch von Christian Brückner gelesen. Doré’s Illustrationen sind berühmt, aber Susanne Lange hat Recht: alle Illustrationen schieben sich vor den Text und dämpfen die Phantasie; sie nehmen also etwas weg.
Unzählige Kommentare etc. wurden über Don Quijote geschrieben; es wäre anmaßend, dem noch etwas hinzufügen zu wollen. Zufällig stieß ich auf einen Essay von Eugen Gürster (1895-1980, Dramaturg, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler): Faust und Don Quijote (Die Neue Rundschau 61-III, 1950, 406-425). Sein Vergleich der beiden symbolischen Gestalten faszinierte mich. Ganz kurz zusammengefasst: Die literarischen Riesenfiguren, Faust und Don Quijote, entstanden in der Übergangszeit zwischen ausgehendem Mittelalter und der Neuzeit, beide sind ’ohne den durch anderthalb Jahrtausende Christentum gezüchteten Hunger nach Ewigkeit garnicht zu verstehen, sie nehmen erst Form an, in einer Zeit, die an dessen Befriedigung zweifeln läßt. Beide Gestalten verkörpern Möglichkeiten des Menschen der Todesgeweihtheit zu entkommen. Faust wirft sich auf totale Aktivität, Don Quijote auf totale Liebe’.
Faust negiert die Ewigkeit durch rastlose Tätigkeit, er hat die Zeit seinem Willen untergeordnet, er hat den Tod ins Unendliche verschoben, solange er jeden Augenblick zugunsten des nächsten verwirft (410) er wird Herr der Zeit, indem er von ihr das verlangt, was sie aufheben würde: „Zeig mir die Frucht, die fault, eh’ man sie bricht“ befiehlt er dem Teufel (411); dass er nichts lieben kann noch will, ist der Preis, den er zahlt (411), sein ‘Tätigkeitstrieb müßte. erschlaffen, wenn für sein Bewußtsein ein unbedingter, für immer gültiger Wert auftauchen könnte.’ (417).
Don Quijote wird erst tätig, als er zu begreifen glaubt, dass seine Tätigkeit einen auch in die Ewigkeit hinein gültigen Wert haben könne (417). Von dem Augenblick ab, da er sich einer unbedingten Liebe zur Perfektion fähig fühlt, muß er wollen, dass sie existiert - um der absoluten Schönheit Dulcineas zu dienen, in ihrem Namen absolute Gerechtigkeit herzustellen (417). Don Quijote’s ‘rasender Wille zum Guten möchte auch noch die Vergangenheit zum Guten umgestalten’ (420). Faust blickt starr in die Zukunft, sein Wille zielt auf fortwährende Veränderung der äußeren Welt, Don Quijote will ihren inneren Character verändern (420). E.G. schreibt, dass beider Willen zur Macht der Ausdruck eines tieferen Willens sei: Herr der Zeit zu werden und der Vergangenheit und dem Tode ihren vernichtenden Charakter zu nehmen (421). Anders als Faust’s Handeln, das kein höheres Ziel kennt - sein Ziel ist, bei keinem Ziele ankommen zu wollen - hat Don Quijote den mühseligen Weg der Tugend und des Leidens gewählt, weil nur dieses zur Unsterblichkeit führt. Sein Wille zur Macht sublimiert sich in den Willen zum Guten. (XI-19)
Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote Edition Holzinger. Taschenbuch Berliner Ausgabe, 2013 Vollständiger, durchgesehener Neusatz mit einer Biographie des Autors bearbeitet und eingerichtet von Michael Holzinger Originaltitel: El ingenioso Hidalgo Don Quijote de la Mancha. Erstdruck des Ersten Teils: Madrid 1605; Zweiter Teil: Madrid 1615. Hier nach der Übers. v. Ludwig Tieck, Berlin: Rütten & Loening, 1966. Textgrundlage sind die Ausgaben: Cervantes Saavedra, Miguel de: Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha. 2 Bände, übers. v. Ludwig Tieck, Berlin: Rütten & Loening, 1966. Herausgeber der Reihe: Michael Holzinger Reihengestaltung: Viktor Harvion
Doré’s Illustrationen sind berühmt, aber Susanne Lange hat Recht: alle Illustrationen schieben sich vor den Text und dämpfen die Phantasie; sie nehmen also etwas weg.
Susanne Lange über ihre Übersetzung:
http://www.relue-online.de/2014/03/cervantes-sprache-als-el-dorado-fuer-die-uebe...
eine ungeheure Arbeit und - so scheint es mir (ich kann es aber nur vom Klang her beurteilen) - sehr schön gelungen; mir gefällt auch, wie Christian Brückner es liest.
Unzählige Kommentare etc. wurden über Don Quijote geschrieben; es wäre anmaßend, dem noch etwas hinzufügen zu wollen. Zufällig stieß ich auf einen Essay von Eugen Gürster (1895-1980, Dramaturg, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler): Faust und Don Quijote (Die Neue Rundschau 61-III, 1950, 406-425). Sein Vergleich der beiden symbolischen Gestalten faszinierte mich. Ganz kurz zusammengefasst:
Die literarischen Riesenfiguren, Faust und Don Quijote, entstanden in der Übergangszeit zwischen ausgehendem Mittelalter und der Neuzeit, beide sind ’ohne den durch anderthalb Jahrtausende Christentum gezüchteten Hunger nach Ewigkeit garnicht zu verstehen, sie nehmen erst Form an, in einer Zeit, die an dessen Befriedigung zweifeln läßt. Beide Gestalten verkörpern Möglichkeiten des Menschen der Todesgeweihtheit zu entkommen. Faust wirft sich auf totale Aktivität, Don Quijote auf totale Liebe’.
Faust negiert die Ewigkeit durch rastlose Tätigkeit, er hat die Zeit seinem Willen untergeordnet, er hat den Tod ins Unendliche verschoben, solange er jeden Augenblick zugunsten des nächsten verwirft (410) er wird Herr der Zeit, indem er von ihr das verlangt, was sie aufheben würde: „Zeig mir die Frucht, die fault, eh’ man sie bricht“ befiehlt er dem Teufel (411); dass er nichts lieben kann noch will, ist der Preis, den er zahlt (411), sein ‘Tätigkeitstrieb müßte. erschlaffen, wenn für sein Bewußtsein ein unbedingter, für immer gültiger Wert auftauchen könnte.’ (417).
Don Quijote wird erst tätig, als er zu begreifen glaubt, dass seine Tätigkeit einen auch in die Ewigkeit hinein gültigen Wert haben könne (417). Von dem Augenblick ab, da er sich einer unbedingten Liebe zur Perfektion fähig fühlt, muß er wollen, dass sie existiert - um der absoluten Schönheit Dulcineas zu dienen, in ihrem Namen absolute Gerechtigkeit herzustellen (417). Don Quijote’s ‘rasender Wille zum Guten möchte auch noch die Vergangenheit zum Guten umgestalten’ (420). Faust blickt starr in die Zukunft, sein Wille zielt auf fortwährende Veränderung der äußeren Welt, Don Quijote will ihren inneren Character verändern (420).
E.G. schreibt, dass beider Willen zur Macht der Ausdruck eines tieferen Willens sei: Herr der Zeit zu werden und der Vergangenheit und dem Tode ihren vernichtenden Charakter zu nehmen (421). Anders als Faust’s Handeln, das kein höheres Ziel kennt - sein Ziel ist, bei keinem Ziele ankommen zu wollen - hat Don Quijote den mühseligen Weg der Tugend und des Leidens gewählt, weil nur dieses zur Unsterblichkeit führt. Sein Wille zur Macht sublimiert sich in den Willen zum Guten. (XI-19)