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Gläserne Bienen (1957)

von Ernst Jünger

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4861250,225 (3.65)40
In The Glass Bees the celebrated German writer Ernst Jünger presents a disconcerting vision of the future. Zapparoni, a brilliant businessman, has turned his advanced understanding of technology and his strategic command of the information and entertainment industries into a discrete form of global domination. But Zapparoni is worried that the scientists he depends on might sell his secrets. He needs a chief of security, and Richard, a veteran and war hero, is ready for the job. However, when he arrives at the beautiful country compound that is Zapparoni's headquarters, he finds himself subjected to an unexpected ordeal. Soon he is led to question his past, his character, and even his senses....… (mehr)
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Norman Mailer beschreibt in seinem letzten Roman Das Schloss im Wald die Kindheit von Adolf Schicklgruber. So wie sein Vater als wichtiger Zollbeamter Mitbürger und Zimmermädchen flachlegen konnte, so übertrug er später nach der Pensionierung seine Macht auf Bienenvölker, er war als Rentner leidenschaftlicher Imker und hat Klein-Adolf das relevante Herrschafts-Wissen weitergegeben. Ernst Jünger dürfte dies bekannt gewesen sein bzw. er zog mit dieser Klammer einen Hinweis auf seine Intention.

Dieser Roman ist kein Zukunftsroman, sondern die Aufarbeitung des brutalen Nazideutschland, in dem alle zu fleissigen, nicht-nachdenkenden, freiwillig in den Tod gehenden Arbeits- und Killer-Bienen abgerichtet wurden. Hitler schreibt z.B. über die Jugend: 'Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Jugend muss das alles sein. Schmerzen muss sie ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Das freie, herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen. Ich will keine intellektuelle Erziehung. Mit Wissen verderbe ich mir die Jugend."

Richard steht stellvertretend für alle Arbeitslose Anfang der 30er Jahre, er ist m.E. Hitler und bewirbt sich im Sinnbild für eine seelenlose Maschinerie, in den Hallen des Zapparoni, dem Kapital bzw. Kapitalismus, der mit allem einfach nur Geld verdienen, der unterjochen und drangsalieren will. Dort werden Menschen Robotern gleich abgerichtet und Einstellungstests sind so gestrickt, dass man vor allem die Schuldigen erkennen muss. Richard hält Monologe, er ist eine Art Überlebenskünstler und er wird Vermittler zwischen Ingenieuren und Arbeitern, zwischen Intelligenz und Ausführenden: die Rolle des AH.

Am Ende des Romans kauft sich Richard das passende Kleid für seine Frau bzw. für sich, er hat seine Berufung gefunden. Ab jetzt wird geredet, vermittelt und gebrüllt. Ob an Menschen oder seelenlose Roboter: das spielt keine Rolle mehr. Hauptsache freie, herrliche Raubtiere, die töten können. Ernst Jünger schreibt hier keine Science Fiction, sondern die Mechanismen des Nazideutschland, klar analysierend.

Jünger hat immer Momente aufgesogen, im Jetzt gelebt, verdichtet in dieser Aussage: "Vergangenheit und Zukunft sind Spiegel, und zwischen ihnen leuchtet, für unsere Augen unfaßlich, die Gegenwart." Heute könnte man alle seelenlosen Zockerbuden der Investmentbanker ebenso als gierig gläserne Bienen ansehen, Jünger hat nie in die Zukunft gedacht, sondern so wie seine Käfersammlung seziert wurde, eine Analyse des Schreckens vorgenommen, immer an Realitäten orientiert, feinst sensorisch Dinge aufnehmend, die ihm in den 30ern und 40ern geboten wurden. Gläserne Bienen ist die Insektensammlung des Dritten Reiches, einer seelenlosen Arbeitsmaschinerie, die heute ebenso betriebsam einem Honig nachjagt: mehr Konsum, mehr Geld und mehr Bedeutung. Letztere wollte Jünger nie besitzen, außer einer: ein guter Berichterstatter seiner jüngeren Vergangenheit und Gegenwart sein.

Zum vertiefenden Verständnis für diese Sichtweise empfehle ich diesen sehr guten Katalog: Ernst Jünger: Arbeiter am Abgrund
https://www.librarything.de/work/24897971/details/238124474
  Clu98 | Apr 12, 2023 |
Norman Mailer beschreibt in seinem letzten Roman Das Schloss im Wald Kindheit von Adolf Schicklgruber. So wie sein Vater als wichtiger Zollbeamter Mitbürger und Zimmermädchen flachlegen konnte, so übertrug er später nach der Pensionierung seine Macht auf Bienenvölker, er war als Rentner leidenschaftlicher Imker und hat Klein-Adolf das relevante Herrschafts-Wissen weitergegeben. Ernst Jünger dürfte dies bekannt gewesen sein bzw. er zog mit dieser Klammer einen Hinweis auf seine Intention.

Dieser Roman ist kein Zukunftsroman, sondern die Aufarbeitung des brutalen Nazideutschland, in dem alle zu fleissigen, nicht-nachdenkenden, freiwillig in den Tod gehenden gleich Arbeits-und Killer-Bienen abgerichtet wurden. Hitler schreibt z.B. über die Jugend: 'Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Jugend muss das alles sein. Schmerzen muss sie ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Das freie, herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen. Ich will keine intellektuelle Erziehung. Mit Wissen verderbe ich mir die Jugend."

Richard steht stellvertretend für alle Arbeitslose Anfang der 30er Jahre, er ist m.E. Hitler und bewirbt sich im Sinnbild für eine seelenlose Maschinerie, in den Hallen des Zapparoni, dem Kapital bzw. Kapitalismus, der mit allem einfach nur Geld verdienen, der unterjochen und drangsalieren will. Dort werden Menschen Robotern gleich abgerichtet und Einstellungstests sind so gestrickt, dass man vor allem die Schuldigen erkennen muss. Richard hält Monologe, er ist eine Art Überlebenskünstler und er wird Vermittler zwischen Ingenieuren und Arbeitern, zwischen Intelligenz und Ausführenden: die Rolle des AH.

Am Ende des Romans kauft sich Richard das passende Kleid für seine Frau bzw. für sich, er hat seine Berufung gefunden. Ab jetzt wird geredet, vermittelt und gebrüllt. Ob an Menschen oder seelenlose Roboter: das spielt keine Rolle mehr. Hauptsache freie, herrliche Raubtiere, die töten können. Ernst Jünger schreibt hier keine Science Fiction, sondern die Mechanismen des Nazideutschland, klar analysierend.

Jünger hat immer Momente aufgesogen, im Jetzt gelebt, verdichtet in dieser Aussage: "Vergangenheit und Zukunft sind Spiegel, und zwischen ihnen leuchtet, für unsere Augen unfaßlich, die Gegenwart." Heute könnte man alle seelenlosen Zockerbuden der Investmentbanker ebenso als gierig gläserne Bienen ansehen, Jünger hat nie in die Zukunft gedacht, sondern so wie seine Käfersammlung seziert wurde, eine Analyse des Schreckens vorgenommen, immer an Realitäten orientiert, feinst sensorisch Dinge aufnehmend, die ihm in den 30ern und 40ern geboten wurden. Gläserne Bienen ist die Insektensammlung des Dritten Reiches, einer seelenlosen Arbeitsmaschinerie, die heute ebenso betriebsam einem Honig nachjagt: mehr Konsum, mehr Geld und mehr Bedeutung. Letztere wollte Jünger nie besitzen, außer einer: ein guter Berichterstatter seiner jüngeren Vergangenheit und Gegenwart sein.

Zum vertiefenden Verständnis für diese Sichtweise empfehle ich diesen sehr guten Katalog: Ernst Jünger: Arbeiter am Abgrund
  Clu98 | Apr 1, 2023 |
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Ernst JüngerHauptautoralle Ausgabenberechnet
Bogan, LouiseÜbersetzerCo-Autoreinige Ausgabenbestätigt
Mayer, ElizabethÜbersetzerCo-Autoreinige Ausgabenbestätigt
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When we were hard up, Twinnings had to step in.
Zitate
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His person and habits he carefully kept in semi-obscurity, since he was aware of the wearing and consuming force of publicity. He wanted to be talked about a great deal, but only vaguely and allusively.
A famous person whose face one does not know is generally thought of as being handsome and imposing. A person who is much discussed but whose residence is unknown is suspected of being everywhere - he seem to multiply himself miraculously. A person so powerful that one does not even dare speak of him become almost omnipresent, since he dominates our inner life. We imagine that he overhears our conversation and that his eyes rest on us in our closest and most private moments. A name that is only whispered is more powerful than one shouted from the rooftops.
The fact is - and it must be a strange, deep-rooted one - that a person, however many legal methods of action he has at his disposal is still dependent on loopholes for carrying out his plans. The legal sphere, small or large, always borders upon the illegal one. The borderline advances with the prerogatives. For that reason transgressions are found more frequently among those on top than among those on the bottom. When prerogatives become absolute, the frontiers tend to blur, and it is difficult to distinguish between right and wrong. At this point people are needed with whom one can "steal horses."
My query is this: Why are those who have endangered and changed our lives in such terrifying and unpredictable ways not content with unleashing and controlling enormous forces and with enjoying their consequent fame, power, and wealth? Why must they want to be saints as well?
The figures, it is true, still differed slightly from the human actors we are used to seeing, but they differed pleasantly: the faces were more brilliant, more flawless; the eyes of a larger cut, like precious stones; the movements slower, more elegant, and in moments of excitement even more violent and sudden than anything in our experience. Even the ugly and abnormal had been transformed into new, amusing, or frightening but always fascinating domains.
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Gläserne Bienen (German)
Verlagslektoren
Werbezitate von
Originalsprache
Anerkannter DDC/MDS
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In The Glass Bees the celebrated German writer Ernst Jünger presents a disconcerting vision of the future. Zapparoni, a brilliant businessman, has turned his advanced understanding of technology and his strategic command of the information and entertainment industries into a discrete form of global domination. But Zapparoni is worried that the scientists he depends on might sell his secrets. He needs a chief of security, and Richard, a veteran and war hero, is ready for the job. However, when he arrives at the beautiful country compound that is Zapparoni's headquarters, he finds himself subjected to an unexpected ordeal. Soon he is led to question his past, his character, and even his senses....

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