Mit Liebesfluchten knüpft Bernhard Schlink an den Erfolg seines internationalen Bestseller-Debütromans Der Vorleser an, mit einer Reihe von Kurzgeschichten, die von der Vielfalt der Liebe erzählen, destilliert in sieben Erzählsplittern. Die Auswahl der sieben, die Eröffnung "Mädchen mit Eidechse", zeigt eine entfernte männliche Figur, die sich auf ein Gemälde seines Vaters fixiert, der wie sein Vater eine familiär unappetitliche Vergangenheit hat, die er entdecken soll und die er gezwungen ist zu exorzieren. Im Herzstück des Buches, "Zuckererbsen", stellt der Architekt und Hobbymaler Thomas fest, dass sich sein Liebestrio für seine Verschwendung rächt, nachdem er durch einen Unfall im Rollstuhl sitzen geblieben ist. "Der andere Mann" stellt einen Witwer dar, der mit dem unwissentlichen Liebhaber seiner toten Frau korrespondiert und Trost in der Bekanntschaft findet. Weniger erfolgreich sieht "Die Beschneidung" den Vorwand eines deutschen Mannes und seiner jüdischen New Yorker Freundin, über riesige, zähe Rhetorik über die Probleme der Vergangenheitsversöhnung nachzudenken und fast geistesabwesend ein unwahrscheinliches Denouement zu fabrizieren. Zu oft stellt Schlink Szenarien statt Szenen vor, die mehr auf ein verrenktes Dilemma als auf Sprache abzielen. Seiner juristischen Ausbildung entsprechend erkennt er Angriffslinien, die sich eher für ein Drama oder vielleicht ein Gerichtsdrama eignen als für Fiktion. Es kann kein Zweifel an Schlink's erzählerischem Scharfsinn oder seinem Vorhaben bestehen, die komplizierte Identität des modernen Deutschlands anzugehen. Zunehmend werden jedoch die unterstützenden Mechanismen entlarvt, die mit ihrer didaktischen Konstruktion allzu oft dazu dienen, unsere Annahmen zu verstärken, anstatt sie in Frage zu stellen. --David Vincent, Amazon.co.uk