Auf ein Miniaturbild klicken, um zu Google Books zu gelangen.
Lädt ... How to Live: Or A Life of Montaigne in One Question and Twenty Attempts at an Answer (Original 2010; 2010. Auflage)von Sarah Bakewell
Werk-InformationenWie soll ich leben?: oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten von Sarah Bakewell (2010)
Lädt ...
Melde dich bei LibraryThing an um herauszufinden, ob du dieses Buch mögen würdest. Keine aktuelle Diskussion zu diesem Buch.
It is hard to imagine a better introduction-or reintroduction- to Montaigne than Bakewell's book. It is easy to imagine small improvements, however. Bakewell, cleverly, has nonetheless managed to tap into the booming modern market for such “quick boosts” of wisdom (not all of them by any means as harmless as tips on eyebrow shaping), while actually writing a serious biography of a serious thinker from an age less like our own that we might solipsistically think. She’s not the first to take on such a task, of course. Superior literary lessons for life have become an established sub-genre of the self-help boom: How to Win Friends and Influence Readers of the Paris Review. Thus books such as Alain de Botton’s How Proust Can Change Your Life or John Armstrong’s Love, Life, Goethe have explored this territory in their different ways. Bakewell’s life of Montaigne combines some of the merits of de Botton’s knowing, entertaining intellectual squib and Armstrong’s thorough and absorbing biographical study. If her work enjoys a popular resonance greater than theirs—and I think it may—it’s most likely a tribute to its subject, Montaigne. AuszeichnungenPrestigeträchtige Auswahlen
Als 2010 die englische Originalausgabe "Wie soll ich leben?" erschien, wurde der Band mit höchstem Lob bedacht und seine Autorin vielfach ausgezeichnet - durchaus zu Recht. Allerdings stellt das mit einigen Bildern und Skizzen ausgestattete Buch der in London lebenden und lehrenden Schriftstellerin die bisher erschienenen und hier vorgestellten Montaigne-Bücher keineswegs in den Schatten. Mit spürbarem Engagement und in "Sachen Montaigne" versiert, schildert Sarah Bakewell Leben und literarische Entwicklung ihres Protagonisten und erzählt aufschlussreiche Geschichten über dessen Essais und Leser. Alle 20 Kapitel gehen von der Frage: "Wie soll ich leben?" aus und enden mit jeweils anderen Antworten, wie sie Montaigne selbst hätte geben können. Seine Rezeption bei einzelnen Schriftstellern und Philosophen (Rousseau, Nietzsche, Stefan Zweig u.a.) wird zwischendurch gestreift, wobei deutlich wird, wie aktuell und aufregend Montaignes Texte heute noch sind. Die verständlich und flüssig geschriebenen Ausführungen sind unterhaltsam zu lesen und dürften viele Leser ansprechen. Mit ausführlichem Anhang. (2) (Ursula Homann)
Engagiert und kenntnisreich schildert die englische Schriftstellerin Sarah Bakewell Leben und literarische Entwicklung des französischen Schriftstellers und Philosophen Michel de Montaigne (1533-1592) und erzählt aufschlussreiche Geschichten über dessen Essais und Leser. (Ursula Homann) Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
Aktuelle DiskussionenKeineBeliebte Umschlagbilder
Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)848.3Literature French Miscellaneous French writings Renaissance 1500–1600Klassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
Bist das du?Werde ein LibraryThing-Autor. |
Montaigne genoss eine strenge Erziehung, Latein bis zum Umfallen schon als kleines Kind, mit einem Privatlehrer, der nur Latein sprach. Dann Internat und weg von den Eltern. Er wird Jurist (alleine seine Ansichten über Jura sind mehr als lesenswert) und lernt in all dem Machtgerangel zu überleben, ja, ihm gelingt es, akzeptierte Kompromisse auszuhandeln, man vertraute ihm von vielen Seiten her. Sein Vater hält schützende Hände über ihn. Er lehrte ihn trotz allem, dass alles in Milde und Freiheit, ohne Härte und Zwang angegangen werden solle.
Es gab damals noch Männerfreundschaften, denen der heutige Regenbogen nicht wie ein drohender Schatten oblag. Lebenslange Freundschaft, gemeinsames Nachdenken, Gespräche und Glück: Montaigne hatte diese seltene Gelegenheit: Mit dem Denker / Schreiber Etienne de la Boëti verband ihn eine echte Seelenfreundschaft, die aber leider nur wenige Jahre dauerte.
Der tiefe Einschnitt des Todes dieses Freundes und dessen Vermächtnis waren der Startpunkt für Montaigne’s eigenes Werk, die Essays, in denen er auch seinem Freund ein Denkmal setzt, quasi Gespräche mit ihm über alltägliche Dinge fortführt ebenso wie über jene Fragen, die unsere Welt im Inneren zusammenhalten.
Er zieht sich zurück in den Turm seines Schlosses und denkt nacht, er schreibt sein zweifelndes Denken auf und jeder - auch heute noch - entdeckt in diesen Hin- und Hergefühlen seine eigenen Sorgen und Nöte.
Montaigne hatte das Glück, reich zu sein und er machte das für ihn einzig Richtige daraus: er wollte jene Eigenschaften nicht ausbauen, die man brauchte, um in der Öffentlichkeit bestehen zu können, also Lügen und Nach dem Mund reden, Ausgleich von Egoismen und Abwendung von Niedertracht, er wollte das Glück des Selbst vollumfänglich genießen.
Montaigne erlebt den Tod des Freundes mit, er ist bei ihm und hört seinem Ende zu, er redet mit dem Sterbenden und sieht den Verfall des Leibes. Es bringt ihn schlagartig in das Jetzt und die Notwendigkeit, über alles nachzudenken, darüber wie man das Leben leben sollte.
Dieses Buch ist ein Geschenk, tief von Montaigne her gedacht, recherchiert, es extrahiert jene zentralen Punkte, die Montaigne als die Essenz des Menschlichen ansah. Dabei stellte er sich nie in den Vordergrund oder maßte sich eine wie auch immer geartete Allgemeingültigkeit an. Sein Denken war jenes der Skepsis, immer und auf den Punkt gebracht, auch von seinen griechischen Vorbildern her gedacht. Weniger Stoiker als vielmehr Epikurer war er: also nicht durch Probleme hindurchgehen, sondern diese eher umschiffen.
Wenn er beim Tod seines Freundes anwesend war, über Tage, dann ging er aber doch durch Probleme durch, er wich ihnen nicht aus, aber doch sah er im täglichen Leben die Notwendigkeit, allen negativen Einflüssen eher auszuweichen, um die Guten zu betonen bzw. sich diese bewusst zu machen.
André Gide schrieb: Ich habe ihn (Montaigne) mir so zu eigen gemacht, dass es mir vorkommt, er sei ich selbst.“ Vielen wird es ebenso ergehen, weil Montaigne eben nicht für den Erfolg schreibt, sondern um schlicht sein gewöhnliches Leben zu hinterfragen, radikal ehrlich, bis hin zur totalen Selbstentblößung. Er ist sich selbst der härteste Kritiker und stellt jedem Essay ans Ende, dass es auch ganz anders sein könne. Der Vorteil davon: man muss selber denken, beginnt intuitiv ein Gespräch mit den Essays bzw. Montaigne, ein Freund, von dem man alles weiß und sein Suchen, sein Sehnen mehr als gut verstehen kann.
„Wie das zitternde Licht den Raum durchflirrt, so werfe sich auch ein untätiger Geist ziellos hin und her und erzeuge im grenzenlosen Feld der Einbildungen fantaisies oder rêveries, sagt Montaigne und genießt seine runde Bibliothek im Turm, die man heute als Museum besuchen kann. Die Inschriften in den Balken wurde restauriert und man liest dort z.B.: Einzig dass nichts gewiss ist, ist gewiss, und dass es nichts Erbärmlicheres gibt als den Menschen, und dabei nichts Hochmütigeres. (Plinius der Ältere)
Montaigne nahm Bücher zur Hand als seien es Menschen, und mit diesem Buch von Sarah Bakewell wird uns der schwache, nachdenkliche Mensch Montaigne auf so unmittelbar erleb-bare Weise nahegebracht, dass man nicht anders kann als seine Essays zu lesen oder wieder zu entdecken. Die Eröffnung zu einem lebenslangen Gespräch mit Montaigne! ( )