Ich kenne Schnurre eigentlich nur als den Autor des wunderbaren "Als Vaters Bart noch rot war". In diesem Buch tritt er mir sehr persönlich entgegen, denn wie in einem Tagebuch werden kurze Sentenzen, Erinnerungen, Romanfragmente aneinandergereiht und bieten das Portrait eine Schriftstellerlebens 1975.
Was beschäftigt den Autor: Die Krankheit der geliebten Frau, die Vergangenheit, Ideen für Bücher, und vieles mehr. Es gibt sehr viel Stoff zum Nachdenken, aus dem ich nur zweierlei zitieren möchte.
Zum einen
"Warum ich mein altes Lexikon liebe: Hitler, Adolf, geb. 20.4.1889, Braunau (Oberösterr.), Dekorationsmaler, Begr. der Nationalsozialist. dt. Arbeiterpartei, - Hitler-Putsch, 9.11.1923 in München, mißglückt" (S. 90)

Und an anderer Stelle der Gedanke, was wohl in 30 Jahren von einem Autor bleibt, wie man in 30 Jahren noch gelesen wird.
Dieses Buch ist geblieben. ( )