Jens Andersen
Autor von The LEGO Story: How a Little Toy Sparked the World's Imagination
Über den Autor
Jens Andersen is a literary critic specializing in Danish literature
Werke von Jens Andersen
Andersen, en biografi II 4 Exemplare
Andersen, en biografi I 4 Exemplare
Andersen (99.4 Andersen, H.C.), I-II 1 Exemplar
Aktuelt om Grønland. Katangut 1974 1 Exemplar
Астрид Линдгрен. Этот день и есть жизнь 1 Exemplar
Den sidste Valkyrie 1 Exemplar
Zugehörige Werke
Getagged
Wissenswertes
- Geburtstag
- 1955-11-15
- Geschlecht
- male
- Nationalität
- Dänemark
- Berufe
- Journaliste
Mitglieder
Rezensionen
Auszeichnungen
Dir gefällt vielleicht auch
Nahestehende Autoren
Statistikseite
- Werke
- 30
- Auch von
- 1
- Mitglieder
- 416
- Beliebtheit
- #58,580
- Bewertung
- 3.8
- Rezensionen
- 10
- ISBNs
- 82
- Sprachen
- 11
Jeder kennt ihre Bücher – wohl eher aus dem Fernsehen. Mir ging es ganz genauso: Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönnneberga oder die Kinder aus Bullerbü schwingen immer mit, wenn der Name Astrid Lindgren fällt. Bislang habe ich keines Ihrer Bücher wirklich gelesen oder auch nur vorgelesen. Ein Fehler, wie ich nach dieser Biografie von Jens Andersen (JA) erkannt habe.
Er schildert das Leben von Astrid Lindgren (AL) aus nächster Nähe bzw. von klein auf und erklärt die Motivation und Beweggründe für eine der größten Kinderbuchautorinnen aller Zeiten. Man begleitet das ganze Leben von AL und erfährt, dass sie das Schreiben vor allem auch dazu benutzt, um Kummer auszublenden. "Am glücklichsten bin ich, wenn ich schreibe.“ Diese Aussage versteht man spätestens dann, wenn ihr Schicksal als ledige Mutter klar wird, die zu dem Ihr Kind einer Pflegemutter abgeben muss. Ihre ganze Liebe fließt in das erste Kind, Lasse, den sie unter schwierigsten Bedingungen erziehen muss.
Die Ideen von AL stammen aus der engen Interaktion mit ihrem Sohn und später mit ihrer Tochter Karin und auch den Enkeln. Immer war es ihr Anliegen, Kinder glücklich zu machen und vor allem zu erahnen, wie dies am besten geschähe. Der Mensch ist von Natur aus ein einsames Wesen - er zieht Kraft und Stärke aus der Erkenntnis dieses Wissens, formuliert sie. Auch Kinder und Jugendliche müssen lernen, allein zu sein. Dieses Thema zieht sich durch das ganze Werk von AS, sie spielt bei aller Freude immer wieder damit und inszeniert auch Pippi Langstrumpf oft in einer souveränen, frohen, tanzenden Einsamkeit.
Später, im sozialistischen Schweden, wird man ihre Bücher zerreißen, ein Kinderbuch wird von den Kritikern so definiert: „Ein gutes Kinderbuch ist ein Buch, das Fragen aus der Situation des Kindes heraus stellt und sozialistische Antworten gibt.“ AL ging darauf nicht weiter ein, man warf ihr vor, dass ihre Bücher eher zum Selbstmord denn zur Rebellion aufrufen, dass sie offenbar für Reinkarnation eintrete und esoterische Gedanken verbreite.
AL schreibt mehr aus dem Armutsschweden als aus dem Wohlstandsschweden, sie hat die Härte und Kälte des Alltags einer alleinerziehenden Mutter kennengelernt, sie schickt mit ihren Büchern Kraft, Kreativität, Liebe und Ermutigungen zu Kindern, egal in welcher Situation sie sich befinden, ihre Ideen schnappt sie in der eigenen Erziehung und den Geschichten mit ihren Kindern und Enkeln auf, ganz darauf gerichtet, Ermutigungen, Glück und Erlösungen in die Einsamkeit zu schicken.
Die Darstellung ihrer Kindersicht war in einer Zeit, die Kinder zwar sehen, aber nicht hören wollte, revolutionär. Wie sollte ein gutes Kinderbuch gestrickt sein, fragte man die Autorin? AL: „Es muss gut sein. Ich kann Ihnen versichern, dass ich lange darüber nachgedacht habe, aber ich finde keine andere Antwort: es muss gut sein.“ Gut in ihrem Sinne ist, Kinder vor dem Verlassensein zu schützen, ihnen zwischen dem Gut und Böse der Welt einen eigenen, erkennenden Weg zu ermöglichen.
Sie durchläuft alle Höhen und Tiefen einer Lektorin in einem Verlag, den sie mit ihren Büchern am Ende sogar gerettet hat. Später wird sie der Kummerkasten für ganz Schweden und schaltet sich auch in die Politik ein. Nach einem Steuersatz von 102 % äußert sie sich vermehrt auch mahnend und formuliert z.B. diesen wunderbaren Satz: „Sozialismus bis zum letzten Buchstaben duschdekliniert, setzt Diktatur voraus, und ich mache mir nichts aus Diktatur.“ Ihrer Partei, der Sozialdemokratie, vermittelt sie immer wieder, bitte nicht zur Sozialbürokratischen Partei zu werden. Demokratie für sie ist, wenn sich die Machtverhältnisse ändern.
Eine der besten Biografien, die ich jemals gelesen habe. Auch weil sie so nahe an dem Werk, den Büchern entlang argumentiert und tief in der Entstehungsgeschichte schürft bzw. Aspekte von Schreiben und Ideenherkunft behandelt. Ich jedenfalls werde jetzt eine Reihe von Astrid Lindgren Büchern lesen und sie mit einem ganz anderen Verständnis und Vergnügen lesen können.… (mehr)