Andrej Longo

Als ich die ersten Seiten von Andrej Longos Buch "Sarahs Mörder" las und feststellte, dass dieses in Neapel spielt, dachte ich unweigerlich an einen weiteren Mafia-Roman.
Dem ist aber - so viel sei an dieser Stelle gesagt - nicht so.

Doch nicht nur die Tatsache, dass es nicht um die Mafia geht, macht dieses Buch besonders, auch die Art, wie es geschrieben ist. Denn "Sarahs Mörder" ist wesentlich menschlicher als viele andere Kriminalromane.
Zwar gibt es - wie der Titel schon verrät - einen Todesfall und natürlich stehen die Ermittlungen der Polizei im Vordergrund, aber der eigentliche Fokus liegt darauf, dem Leser die Charaktere nahezubringen, die mit diesem Fall beschäftigt sind.

Diese sind allesamt recht schrullig und wurden von Andrej Longo liebevoll ausgearbeitet. Es fällt nicht schwer, sich mit den sehr eigenwilligen Polizisten anzufreunden.
Ebenfalls sind die Verdächtigen keine einfachen Statisten, sondern haben eine ganz eigene Geschichte zu erzählen, die Longo dem Leser sehr überzeugend darlegt.

Ein weiterer sehr spannender Aspekt des Romans ist die Art und Weise, wie die Polizei ermittelt, um den Mörder zu fassen. Wenn diese Methoden authentisch sind, ist es fast schon beängstigend, wie die italienische Polizei arbeitet. Es bleibt zu hoffen, dass diese Vorgehensweise erfunden ist und einfach nur sehr glaubhaft erzählt wird.

Ich muss dennoch ein wenig Kritik an diesem Buch üben.
Der erste Punkt, der mir negativ aufgefallen ist, wird durch den Schreibstil hervorgerufen. Dieser ist sehr plump und einfach gehalten und erinnert an ein Jugendbuch.
Das fördert zwar den Lesefluss, schnell kann sich der Leser aber dadurch unterfordert fühlen.

Zudem ist das Ende sehr eigenwillig. Ich werde dieses natürlich nicht verraten, aber ich war ein wenig enttäuscht und hatte das Gefühl, dass dieses Buch mitten in der Geschichte endet.
Allerdings ist es auch ein sehr überraschendes Ende, welches sicherlich einigen gefallen wird.

Insgesamt ist "Sarahs Mörder" ein durchaus lesenswertes Buch, bei dem trotz der angesprochenen Kritikpunkte der Lesespaß eindeutig überwiegt. Ich gebe daher solide 7,5 Punkte.

Quelle: www.Necroweb.de… (mehr)