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Mahi Binebine

Autor von Horses of God

19+ Werke 174 Mitglieder 12 Rezensionen

Über den Autor

Beinhaltet den Namen: Mahi Binebine

Werke von Mahi Binebine

Zugehörige Werke

Marrakech Noir (2018) — Mitwirkender — 32 Exemplare

Getagged

Wissenswertes

Geburtstag
1959
Geschlecht
male
Nationalität
Morocco
Land (für Karte)
Morocco
Geburtsort
Marrakech, Morocco

Mitglieder

Rezensionen

"Les Étoiles de Sidi Moumen" - so auch der Originaltitel - ist eine Fußballmannschaft verwahrloster Jugendlicher in der von einer Mülldeponie geprägten Barackensiedlung Sidi Moumen, einem Vorort Casablancas. Muh, genannt Jaschin, erzählt die Geschichte ihrer Adoleszenz zwischen Armut, Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Einen scheinbaren Ausweg bietet den Jugendlichen der radikale Islamist Abu Subair, der sie zu einem Selbstmordanschlag überredet.

Mahi Binebine bewegt sich auf einem schmalen Grat: Durch die realistische Schilderung der trostlosen Lebensumstände in Sidi Moumen und die Strahlkraft der vermeintlichen Rettung durch die Zuwendung zum Islam, schafft er Verblüffendes, nämlich so etwas wie Verständnis für das Unfassbare des Selbstmordterrorismus zu wecken. Trotzdem gerät er nicht in den Verdacht, religiös motivierte Gewalt gutzuheißen oder zu entschuldigen. Ganz im Gegenteil, es gelingt ihm ein einleuchtender und bewegender Erklärungsversuch durch einen authentischen Blick auf die marokkanische Gesellschaft.

Auch stilistisch überzeugt Binebines Roman: Jaschin erzählt die Geschichte als allwissender Ich-Erzähler aus der Distanz des Jenseits. Er tut dies, mittlerweile das Geschehene bereuend und die falschen Versprechen Abu Subairs entlarvnd, aber dennoch mit heiterem Unterton. Mahi Binebine hat zu einem Thema, wie es aktueller und bedeutender kaum sein könnte, ein Meisterwerk der arabischen Literatur geschaffen.
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Gekennzeichnet
schmechi | 6 weitere Rezensionen | Feb 10, 2021 |
Mimûn wird bereits als Baby von seiner Mutter missbraucht, um auf Marrakeschs zentralem Platz, dem Djemaa el Fna, die Herzen von Passanten zu erweichen und Geld zu erbetteln. Durch künstliche Bandagen absichtlich am Wachstum gehindert und missgebildet, soll Mimûn durch Bettelei das Familieneinkommen sichern. Doch ungeachtet der physischen Einschränkungen entwickelt sich Mimûns Verstand und er weicht mehr und mehr vom ihm vorbestimmten Weg ab.

Mahi Binebine entführt den Leser auf den Djemma el Fna, dem Epizentrum der Gaukelei und Scharlatanerie sowie folkloristischem Höhepunkt jeder Marokko-Reise. Er zeigt das Leben der dort bettelnden Straßenkinder und gewährt einen Blick hinter jene Kulissen, die Touristen selten wahrnehmen. Der Autor zeigt neben den Schattenseiten aber auch Glücksgefühle und Zusammenhalt auf.

"Der Himmel gibt, der Himmel gibt" ist ein Coming-of-Age-Roman der anhand des heranwachsenden Mimûns den Wert von Bildung und Kunst thematisiert. Diesem wird nichts geschenkt, doch er zeigt, dass sich Ehrgeiz und ein Kampf für ein besseres Leben lohnen können. Mimûns Weg in die Selbständigkeit steht stellvertretend für die ganze marokkanische Gesellschaft, welcher der Autor eine Aussöhnung mit der eigenen Geschichte und eine Emanzipation von althergebrachten Denkweisen nahelegt.
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Gekennzeichnet
schmechi | Dec 10, 2020 |
Selbstmordattentate sind sehr schwer zu verstehen. Die Anschläge von Casablanca vom 16. Mai 2003 waren fünf aufeinander abgestimmte Selbstmordanschläge auf jüdische Einrichtungen und Orte westlichen Lebensstils in Casablanca. Die Anschläge forderten über 40 Todesopfer, es gab mehr als 100 Verletzte.
Dieses Buch beschreibt junge Leute aus dem Slum Sidi Moumen. Phantasievolle Männer ohne jede Perspektive, im Schatten einer Müllkippe lebend. Ihre einzige Perspektive, die ihnen jemals gewährt wird, liefert der Islamismus. Das Buch hat wirklich herzzerreißende Szenen: Die junge Liebe zu Ghislan, die wenigen schönen Erlebnisse. Ein Ausflug in die Berge, gutes Essen. Die meisten der Attentäter waren an diesem Tag zum ersten Mal in der Innenstadt Casablancas gewesen.
Der Autor schafft es meisterhaft, die Hoffnung und den Enthusiasmus der jungen Männer zu porträtieren. Es ist enorm bedrückend, dass sie keine andere Perspektive finden, als sich und andere zu töten.
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½
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | 6 weitere Rezensionen | Aug 1, 2016 |
Die Geschichte hat mich zutiefst erschüttert und berührt.

Es ist erschreckend, wie viele Menschen leben müssen und auch wenn ich es schon in der Realität gesehen habe (wenn auch nicht in Casablanca), bin ich immer wieder fasziniert (und das meine ich keineswegs positiv), wie diese Menschen mit ihrem Elend umgehen und sich damit abfinden...bis, ja bis jemand kommt, der einen vermeintlichen Ausweg anbietet und ich kann es durchaus nachvollziehen, dass ein 15jähriger sich von solchen Lockungen in einen Teufelskreis ziehen lässt, aus dem es dann sehr schwer ist auszubrechen. Ich kann die Jungs durchaus verstehen - auch wenn es aus unserer Sicht natürlich nicht akzeptiert oder gar gut geheißen werden kann, so sind sie in diesem Moment dem Versucher doch ausgeliefert und der Gruppenzwang ist nicht zu unterschätzen.

Wenn ich es richtig verstehe, wird Hamid in der Nacht vor dem "Sprung" bewusst, in was er sich und seinen Bruder hineingezogen hat und in der Folge auch die Freunde von Jaschin. Aber wer will sich so etwas schon eingestehen? Und diese "Emire" scheinen ja eine enorme Überzeugungskraft zu besitzen. Einfach nur erschreckend....
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Gekennzeichnet
Isfet | 6 weitere Rezensionen | Nov 7, 2012 |

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