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12 Werke 81 Mitglieder 3 Rezensionen

Werke von Christoph Gutknecht

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Wissenswertes

Geburtstag
1939-03-24
Geschlecht
male
Nationalität
Deutschland
Geburtsort
Hamburg, Deutschland
Berufe
Anglist
Synchronsprecher

Mitglieder

Rezensionen

Ein Buch, das Informationen liefert, unterhaltsam und anders als trockene wissenschaftliche Berichterstattung. Hieb- und stichfest ist dem Kriegsvokabular entlehnt und drückt die kompromißlose Härte in Wortduellen aus. So sang Dahlia Lavi: "Worte wie Pfeile, die wir gesagt, die in wir in Eile zu sagen gewagt, Worte im Ärger, Worte im Zorn..." Rededuelle werden immer noch als Kriege erlebt und alle fahren - auch im Netz - allzustarke Geschütze auf, wenn es darum geht, recht zu haben.

Konkurrenten werden mit Fragen bombardiert und die Argumente der Gegner masakriert. Im persischen heißt übrigens "Ich sprach" sinngemäß "Ich schlug Buchstaben". Der Romanist Victor Klemperer schrieb in seinem Buch über die Sprache des Dritten Reiches sogar: "Worte können wie winzige Arsendosen sein; sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung da." Der Autor liefert einen Parforceritt (dieses Wort fehlt allerdings) durch die deutsche Sprache, erklärt Inhalt und Herkunft von Worten, und er schließt mit einem Happy End von Tucholsky, der sich in seinem Gedicht "Danach" mit der Zeit hinter dem glücklichen Schluss auseinandersetzt. Allein dies ist lesenswert - wie das gesamte Buch inkl. umfangreichem Anhang (Literaturverzeichnis, Namen, Wörter)

Wer weiß, woher das Wort "lumbecken" kommt? Es ist der Vorgang, Bücher mit einer Kunstharzemulsion fadenlos zu binden, also zu kleben" (hält leider nicht immer, weil es unterschiedlich teure und billige Versionen gibt, auch Kaltklebebindung genannt). Dieses Verfahren wurde von Emil Lumbeck (1886-1979) erfunden. Begriffe, die von Personen abgleitet sind, nennt man E p o n y m e. Kennen Sie jene Urheber, die ihre Namen Maßeinheiten unsterblich verliehen: "André Marie Ampère, Antoine Henri Becquerel, Michael Faraday, Heinrich Hertz, James Prescott Joule, Isaac Newton, Georg Simon Ohm, Blaise Pascal, Allessandro Volta und James Watt.

Wie heißt übrigens die Übersetzung "Das sind für mich böhmische Dörfer" im Englischen? It was greek to me! Es stammt aus der Shakespeare Tragödie "Julius Cäscar", erstmals gespielt am Südufer der Themse im runden Globe Theater 1599 (eine Nachbildung ist heute in Schwäbisch Hall zu bewundern). Witzig, dass ausgerechnet der Titel (böhmische Dörfer) nicht erklärt wird, es scheint wohl Allgemeingut zu sein, dass dies bekannt ist: für einen Deutschreisenden nach Böhmen zur Zeit der Donaumonarchie waren viele Ortsnamen nicht-deutsch (tschechisch), also unbekannt. In Böhmen sprechen übrigens die Tschechen von spanischen Dörfern. (siehe Wikipedia).

Shanghaien bedeutet, einen Matrosen gewaltsam zu heuern. Dies kannte ich ebensowenig wie Spinatkrampf und Bürstenwürste. Sie stammen aus Michael Endes "Unendlicher Geschichte" und sind Zufallsworte des Äffchen Argax beim Beliebigkeitsspiel, das endlos weiter gespielt sogar in der Lage wäre, Gedichte zu erfinden.

2011
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Gekennzeichnet
Clu98 | Apr 16, 2023 |
Wenn man einige Monate die Zeitungen nicht gelesen hat und man liest sie alsdann zusammen, so zeigt sich erst, wieviel Zeit man mit diesen Papieren verdirbt. Diese Aussage von Goethe steht unter dem alphabetischen Stichwort "Zeitungen", gefolgt von "Zitaten", bei denen der Autor Christian Morgenstern mit der Aussage anführt, Zitate seien Eis für jede Stimmung.

Na ja, bis auf die sehr ungeschickte Auswahl zu diesem Stichwort bietet das Buch schönste kurze Gedanken zum Thema Sprache & Literatur, von Anekdote über Journalismus, Lyrik, Predigen u.v.m. bis Zote und Zunge, inkl. einem Stichwort- und Autorenverzeichnis.

Zum Thema Buch/Dichter/Kritik waren mir diese Aussagen nicht bekannt:

Schreiben: Über dem Abgrunde schweben, gehalten nur von der Grammatik.
Man soll nur Bücher lesen, vor denen man in großen Krisen des eigenen Lebens keinen Ekel empfindet. (Raabe)
Die Dichter sind gegen ihre Erlebnisse schamlos: sie beuten sie aus. (Nietzsche)
Der Dichter steht viel zu hoch als dass er Partei machen sollte. (Goethe)
Das eigentlich Dichterische hält sich gleich weit vom Herzlosen und vom Emfpindsamen. (Hofmannsthal)
Wer zuviel Kritik übt, liebt zu wenig. (Irisches Sprichwort)
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Gekennzeichnet
Clu98 | Mar 22, 2023 |

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