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Wunderbare Meditation über das Leben in und mit seinem Garten, subjektiv, persönlich, mit romantischem Pathos und Sehnsuche nach Unendlichkeit.
 
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modomiro | May 27, 2018 |
Die Grundhaltung des Autors findet sich gleich im Vorwort: "Wir berauschen uns heute an digitalen Medium, ohne dass wir die Folgen dieses Rausches vollständig abschätzen können". Allerdings ist dies gerade der Reiz des Rausches: Dass mein Handeln eben nicht ausschließlich rational und kontrolliert ist, Eingedenk aller Konsequenzen, sondern der (gewollte) Kontrollverlust neue Erfahrungen gestattet. Wenn es denn also ein "Rausch durch (zu viel) Digital" ist, lautet die Frage vielmehr: Wie stark ist dieser Rausch? Bewahren wir uns noch so viel Kontrolle, dass wir rechtzeitig aufhören können, wenn es an die Substanz geht? Sind wir wieder rechtzeitig nüchtern, wenn es um wichtige Entscheidungen geht? Oder haben wir den "point-of-no-return" überschritten, ab dem wir nur noch enthemmt den Urinstinkten folgen und Charktereigenschaften enthüllen, die wir aus gutem Grund auch vor uns selbst verborgen halten? Um dann vielleicht doch irgendwann verkatert aufzuwachen und uns erschrecken angesichts der Dinge, die wir im Rausch selbst angerichtet oder zumindest geduldet haben.
In den ersten Kapiteln finde ich neue Gedanken und Perspektiven, die mir Anstöße zum Weiterdenken geben.
Wie schon in anderen Büchern verknüpft er seine Gedanken mit den Denkgebäuden anderer Philosophen, gerne aus dem "Vordigitalen" Zeitalter, hier vor allem Heidegger und Flusser. Manche dieser Bezüge finde ich spannend und sie eröffnen mir eine neue Perspektive. Die meisten seiner Reflektionen, vor allem im zweiten und dritten Drittel, kommen mir allerdings selbstverliebt und erzwungen vor, als ginge es mehr um die Belesenheit des Autors als um die die Erhellung der Sache selbst.
 
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joergr | 3 weitere Rezensionen | Jan 9, 2016 |
Derzeit vollzieht sich unbemerkt ein Paradigmenwechsel. Die Gesellschaft der Negativität weicht einer Gesellschaft, die von einem Übermaß an Positivität beherrscht ist. Ausgehend von diesem Paradigme-wechsel zeichnet Han die pathologische Landschaft der heutigen Gesellschaft, zu der neuronale Erkrankungen wie Depression, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Borderline oder Burnout gehören. Sie sind keine Infektionen, sondern Infarkte, die nicht durch die Negativität des immunologisch Anderen, sondern durch ein Übermaß an Positivität bedingt sind. So entziehen sie sich jeder immunologischen Technik der Prophylaxe und Abwehr. Hans Analyse mündet am Ende in die Vision einer Gesellschaft, die er in beabsichtigter Ambivalenz 'Müdigkeitsgesellschaft' nennt.
 
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GI_Riga | 13 weitere Rezensionen | Apr 6, 2011 |
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