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Timofiy Havryliv

Autor von Wo ist dein Haus, Odysseus?

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Wo ist dein Haus, Odysseus? (2009) 2 Exemplare

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Mit Mittelpunkt des Romans, der stark lyrische Anteile aufweist, steht ein Ich-Erzähler, der den Leser recht direkt mitnimmt in sein Leben und die Gedanken, die er sich macht. Ohne durchgängige Ordnung folgen kurze Kapitel aufeinander, deren Überschriften mal länger, mal kürzer sind, manchmal inmitten eines laufenden Absatzes stehen oder auch ein zweiter oder dritter Teil eines Kapitels sind, das zuvor von anderen unterbrochen wurde.

Der offenbar sehr rat- und rastlose Erzähler macht sich Gedanken um Gott und die Welt, vor allem aber über letzteres. Bis ins kleinste Detail wird über Alltägliches philosophiert und eher in Nebensätzen ist „das große Ganze“ erkennbar. So handelt das Buch von Globalisierung, von dem Näherrücken der Nationen, aber zugleich auch von der Entfremdung und dem fehlenden Heimat- und Identitätsgefühl, das mit ihr einhergeht. Darauf kommt man, wenn man sich durch die knapp dreihundert Seiten der Aneinanderreihungen kämpft, durchaus von alleine, allerdings ist es sehr hilfreich, dass der Autor dies auch in Interviews zum Buch erzählt. Zugegebenermaßen sorgt der Roman nämlich für einen derart leeren Kopf, dass man sich nach dem Lesen nicht unbedingt noch über das „Was will der Autor damit sagen?“, das einen ohnehin über einen Großteil der Lektüre des Buches begleitet, Gedanken machen möchte.

Sieht man das eher lyrische Werk, auf dem Buch selbst und ebenso durch den Autor beschrieben als experimentell und „Literatur aus Osteuropa, die das Sprachspiel der Aventgarde wieder aufnimmt“, unter diesen Gesichtspunkten, so kann man es stilistisch nur als rundum gelungen bezeichnen.

Die Frage, die bleibt ist: Hätte man das nicht auch in lesbarerer Form transportieren können oder vielleicht sogar besser als Kurzgeschichte? Natürlich ist die Frage eine müßige, da sich „Wo ist dein Haus, Odysseus?“ nun einmal anders darstellt, dennoch bleibt sie im Hinterkopf haften.

Bei Szenen wie

„Jedes Mal, wenn ich den Hahn hebe, fließt Wasser ohne Unterlaß – mein Hahn wird nicht gedreht, sondern angehoben, er läßt sich um bis zu neunzig Grad seitwärts bewegen, je nachdem, ob ich heißes oder kaltes Wasser wünsche; ich muß zugeben, es beunruhigt mich, daß sich der Hahn nicht drehen, sondern heben läßt, dieses an und für sich vernachlässigenswerte Detail stürzt mich in einen grammatikalisch-hydrotechnischen Konflikt, den ich mir sehr gern erspart hätte“

denke ich persönlich eher, dass ich mir auch diese Wasserhahndarstellung, die sich über etwas mehr als zweieinhalb Seiten zieht, einmal unterbrochen von einem anderen Thema, sehr gern erspart hätte, so philosophisch oder poetisch sie auch gemeint sein mag. Und dieses Beispiel ist im Rahmen des Buches, um einmal bei dem Bild des Wasserhahns zu bleiben, nur ein Tropfen in einem Meer voller überflüssiger Umständlichkeiten.
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TanjaThome | Aug 16, 2009 |

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