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Der 15-jährige Ricardo Somocurcio wächst in den 1950ern in Miraflores, einem Stadtteil von Lima, auf. Dort lernt er ein Mädchen kennen, das sich als Chilenin ausgibt und ihn fasziniert. Doch als ihre Lüge auffliegt, taucht sie unter.

Nach Abschluss seines Studiums verlässt Ricardo Peru und wandert als Übersetzer nach Paris aus. Dort trifft er erneut seine Jugendliebe, dieses Mal unter einem anderen Namen. Sie beginnen ein Verhältnis, das wieder dadurch endet, dass seine Geliebte ihn verlässt und an einem anderen Ort eine neue Identität annimmt. Statt an den mittellosen Ricardo bindet sie sich an Männer mit Macht und Geld, auch wenn diese Beziehungen ihr nicht gut tun. Dieses Muster wiederholt sich im Laufe der Jahrzehnte und Ortswechsel immer wieder. Selbst als Ricardo seine Geliebte heiratet, nachdem sie ein traumatisches Verhältnis mit einem japanischen Gangster hinter sich hat und gültige Papiere braucht, bewahrt dieser Umstand ihn nicht davor, erneut für einen reicheren Mann verlassen zu werden.

Doch schließlich kehrt seine Frau, von der er inzwischen herausbekommen hat, dass sie in einem Armenviertel von Lima aufgewachsen ist und Otilia heißt, zu ihm zurück. Sie ist unheilbar an Krebs samt Tumorkachexie erkrankt, ihre Schönheit zerstört. Sie überschreibt Ricardo ihre Vermögenswerte, denn endlich hat sie ihn als ihren Mann und als ihre große Liebe anerkannt – und nach einem guten Monat gemeinsamer Zeit in Madrid stirbt sie. Ihre letzte Bitte an ihren Mann ist, dass er sie in dem Buch, das er nun sicher schreiben werde, nicht zu schlecht davonkommen lassen möge. (Wikipedia)

Die Handlung spielt in Lima, kurz in Havanna, über weite Strecken in Paris, in London, Tokio und Madrid. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und die wechselhafte Geschichte Perus, die der Erzähler nur aus der Ferne miterlebt, bilden den Hintergrund. Das Mädchen ist nicht einfach böse, sondern mit einem außergewöhnlich entwickelten Selbsterhaltungs- und Anpassungstrieb sowie mit einer besonderen Begabung für Schwindeleien ausgestattet, während der Ich-Erzähler des Romans, der gute Junge, in das bürgerliche Lager gehört. Dieser Gegensatz verhindert, dass die gegenseitige Liebe eine dauerhafte Erfüllung findet, immer nur kurz und heftig aufflackert und erst auf den letzten Seiten, in den letzten Lebenswochen des bösen Mädchens, uneingeschränkt bejaht wird.
 
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Hoppetosse1 | 78 weitere Rezensionen | Sep 10, 2023 |
1951 gewinnt Jacobo Árbenz Guzmán die Wahlen in Guatemala. Er will die Demokratisierung und Modernisierung des Landes vorantreiben, doch seine Landreform ist der mächtigen United Fruit Company ein Dorn im Auge. Als man ihn deshalb fälschlicherweise der Anhängerschaft des Kommunismus bezichtigt, beginnen die USA seinen Sturz zu betreiben und verändern so die guatemaltekische Geschichte.

Vargas Llosas politischer Roman umfasst einen Zeitraum von fast 15 Jahren, beginnend mit den ersten demokratischen Wahlen in Guatemala 1945 bis zur von Trujillisten geplanten Ermordung des 1954 an die Macht geputschten Diktators Carlo Castillo Armas. Insbesondere untersucht der Autor, angereichert mit fiktiven Elementen und aus den jeweiligen Blickwinkeln der Hauptprotagonisten die Operation PBSUCCESS, sohin die erste Geheimdienstoperation der USA im Rahmen derer Rollback-Politik im kalten Krieg. Vargas Llosas Werk fast ist fast mehr politisch-historisches Essay und Anklage, die Handlung verlässt den eigentlichen Schauplatz Guatemala und bietet einen Ausblick auf die Auswirkungen der antikommunistischen Rollback-Politik auf ganz Zentralamerika.

"Harte Jahre hat allerdings auch Schwächen: Anders als bei seinem Meisterwerk "Das Fest des Ziegenbocks", dessen Handlung in derselben Region angesiedelt ist und dessen Hauptprotagonisten in beiden Romanen auftreten, gelingt es Vargas Llosa nicht ganz so gut, die unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen zu verknüpfen. Wie andere Werke Vargas Llosas besteht auch der vorliegende Roman aus einer Konstruktion verschiedener Blickwinkeln und Zeitebenen. Doch im vorliegenden Fall fehlt das sonst so meisterhaft betriebene Zusteuern dieser unterschiedlichen Perspektiven auf einen gemeinsamen Höhepunkt. "Harte Jahre" ist nichtsdestotrotz fesselnd, lehrreich, gut recherchiert und kurzweilig, kann es jedoch nicht dem vorgenannten Roman "Das Fest des Ziegenbocks" und anderen Meisterwerken des Autors aufnehmen.
 
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schmechi | 7 weitere Rezensionen | Nov 29, 2021 |
1961: Seit über 30 Jahren regiert Rafael Leónidas Trujillo Molina die Dominikanische Republik mit eiserner Hand. Der Personenkult um den Diktator ist maßloß, seine Politik dringt tief ins Privatleben der Dominikaner ein, seine Grausamkeit aber auch seine grotesken Allüren und seine Unberechnbnarkeit sind legendär. Doch sein Imperium wankt, da die OAS ein Embargo über die Insel verhängt hat und der Wirtschaft zusetzt. Auch die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sind gestört, während die Opposition ein Attentat plant.

Vor diesem Hintergrund erzählt Vargas Llosa in mehreren, miteinander verflochtenen Handlungssträngen und Zeitebenen diverse Einzelschicksale und verknüpft diese zu einem die gesamte dominikanische Gesellschaft umfassenden Sittenbild der Epoche des Trujillismus. In genialer Weise schildert der Autor so aus der Sicht von Opfern, Erfüllungsgehilfen, Oppositionellen aber auch des Diktators selbst die geschichtlichen Ereignisse und die privaten Gegebenheiten, die jenes dunkle Zeitalter der Dominikanischen Republik prägten.
 
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schmechi | 83 weitere Rezensionen | Dec 10, 2020 |
Ich mochte das "böse Mädchen" sehr. Es geht um die lebenslange Liebesgeschichte einer Peruanerin und eines Peruaners, die im Ausland, v.a. im Paris leben. Bereits als Jugendliche in Lima hat der Ich-Erzähler Ricardo die schöne Lily kennengelernt. Ricardo kommt aus einer höheren Schicht und wird von seiner Tante aufgezogen, da die Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Er wird Dolmetscher und Übersetzer, lebt bald in Europa und kehrt nur noch selten nach Peru zurück. Sein Leben ist eher ruhig. Feuer bringen eigentlich nur seine Freunde hinein, die den Kapiteln die Namen geben und natürlich die dauerhafte Romanze mit dem bösen Mädchen. Das Mädchen kommt nicht aus der Oberschicht und möchte aufsteigen. Sie macht sich ihre Klugheit und Schönheit zu nutze, sie kann Männer bezaubern. So lebt sie ein Leben, in dem sie sich letztendlich "an den Mann" bringt um reich zu werden. Ricardo, der "liebe Junge", ist eine Konstante in ihrem Leben. Sie liebt ihn, sie nutzt ihn aus, sie betrügt ihn, sie spielt mit ihm. Und doch braucht sie ihn, weil er der einzige ist, der alle Seiten an ihr kennt und liebt.
Nebenbei wird die Nachkriegsgeschichte eingewoben, die Geschichte Perus, kommunistische Revolution in Südamerika, Hippiekultur, Aids und vieles mehr.½
 
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Wassilissa | 78 weitere Rezensionen | Jun 14, 2020 |
Maytas Geschichte ist die Geschichte eines homosexuellen Trotzkisten, der ausgehend vom peruanischen Provinzstädtchen Jauja Ende der 50er, eine Revolution zu entfachen versucht. Der Aufstand verkommt jedoch zur Posse. Vargas Llosa verbindet dabei zwei Erzählebenen, zum einen die Gegenwart von 1983, geschildert aus der Ich-Perspektive des Autors, der seine Recherchen zum Buch und seine Gespräche mit den am Aufstand beteiligten Personen beschreibt, zum anderen die aus der personalen Erzählweise geschilderte Vergangenheit. Dabei wechselt Vargas Llosa in der ihm eigenen Erzählweise auch mitten im Absatz die Erzählebene, jedoch ohne den Leser zu verwirren. Interessant ist auch, wie es Vargas Llosa gelingt, den Bogen von Maytas Abenteuer zum Terror und Bürgerkrieg im Peru der 80er-Jahre zu spannen. Das Werk beinhaltet Kritik an der südamerikanischen Linken, vergisst aber nicht, auch Polizeigewalt und soziale Fehlentwicklungen anzuprangern. Vargas Llosa gelingt es sohin peruanische Zeitgeschichte und Politik literarisch eindrucksvoll zu verpacken.
 
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schmechi | 10 weitere Rezensionen | Mar 31, 2015 |
Wenig spannende Story, gut geschrieben. Teilweise anstrengend zu lesen
 
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julia.romanov | 70 weitere Rezensionen | Jan 25, 2012 |
Die Geschichte deines peruanischen "guten Jungen", der schon als Kind sein "böses Mädchen" kennenlernt, das ihn auf seinem Lebensweg durch Europa immer wieder begegnet und nicht loslässt.

Schön geschrieben, bis zum Ende fesselnd.
 
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MartinRohrbach | 78 weitere Rezensionen | Jan 6, 2012 |
Tante Julia, eine 32jährige Bolivianerin, kommt nach ihrer Scheidung nach Lima, um dort einen Ehemann zu finden. Statt dessen verliebt sich ihr 18jähriger Neffe Mario in sie. Aus der anfänglichen versteckten Verliebtheit wird allmählich eine große Liebe, dann ein Skandal.
Quelle: Amazon.de
 
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hbwiesbaden | 70 weitere Rezensionen | Jan 5, 2011 |
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