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Aus Nietzsches Schriften ausgewählt von Richard Oehler, einem entfernten Verwandten Nietzsches, Bibliothekar und Nietzsche Scholar. Oehler trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei als überzeugter Nationalsozialist (?) oder Opportunist (?). Es stimmt, diese Auswahl liest sich – mit einigen Ausnahmen – wie der SS ins Stammbuch geschrieben! Einige Beispiele unter vielen möglichen: ”Das Kriterium der Wahrheit liegt in der Steigerung des Machtgefühls” und dessen Umkehrung: “ Die Erkenntnis arbeitet als Werkzeug der Macht. So liegt es auf der Hand, daß sie wächst mit jedem Mehr an Macht ...“ (39). „Rangordnung: Der die Werte bestimmt und den Willen von Jahrtausenden lenkt [...] ist der höchste Mensch.“ (46) –: Hitler! Tausendjähriges Reich! -. „Und oft gelüstete mich, sie [die Wolken, diese „Mittler und Mischer“ ] mit zackigen Blitz-Golddrähten festzuheften ...“ (99) –: das zackige SS-Symbol ! - . Ist es noch möglich, Nietzsche zu lesen, ohne dauernd nachspüren zu müssen, wie die Nazis ihn gelesen und benutzt haben?
- (VI-13) Keine Bewertung.

Nachtrag: Ich stieß auf einen Essay Jaspers zu Nietzsche (Die Neue Rundschau 61-III, 1950, 346-358). Jaspers schreibt: “Die Hauptschwierigkeit [Nietzsche zu verstehen] ist, daß sein philosophisches Werk von vornherein ein Trümmerhaufen ist. […] Er selbst corrigierte seine Gedanken in neuen Gedanken, ohne es ausdrücklich zu sagen. […] Er war zu schnellem Umwerfen des eben Gedachten bereit. […] Nietzsche-Studium verlangt, stets das Ganze zu suchen, alles Einzelne erst einmal zu hören und dann zu prüfen. Es verlangt, ohne sich überwältigen zu lassen, doch bereit zu sein zur inneren Wandlung. […] Mit unzureichender Kenntnis Nietzsche auf Grund leicht aus seinen Werken vorzubringenden absurden Äußerungen zu erledigen, das ist nur bequem. Ihm aber einfach zu folgen, ihm zu glauben, auch diese Haltung verkennt ihn und seine wiederholten Aufforderungen zum Gegenteil: «Folge nicht mir nach, sondern dir.»“ (X-19)
 
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MeisterPfriem | Jun 10, 2013 |
"Als Zarathustra aber allein war, sprach er also zu seinem Herzen: 'Sollte es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Wald noch nichts davon gehört, dass Gott tot ist!'" (S.7)

Das schien mir ein gelungener Auftakt, ließ mich als sehr religionskritischen Menschen schmunzeln. Leider bot das Buch ansonsten wenig zum Schmunzeln, ja wenig das ich wirklich wert fände mir zu merken oder hier zu erwähnen. Manche schönen Formulierungen wie die von tanzenden Sternen, ansonsten finde ich nicht viel in diesem Buch. Es scheint mir nahezu eine Art Anti-Bibel zu sein - vom Stil her eine Bibel, vom Inhalt her (wie oben zu ersehen ist) natürlich weniger. Doch diese Form der vielen Predigten über den "Übermenschen" in einem Buch sagt mir nicht zu, sodass "Also Sprach Zarathustra" eines der wenigen Bücher ist die ich nie zu Ende gelesen habe, und bei denen ich es zudem auch nicht vor habe.
Vielleicht können andere Menschen mehr aus dem Buch herausholen, für mich war es im Großen und Ganzen enttäuschend.½
 
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Lilya05 | 107 weitere Rezensionen | Sep 21, 2010 |
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