Petra Reski
Autor von Mafia: Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern
Über den Autor
An award-winning investigative journalist, Petra Reski is one of the world's leading experts on the Mafia. The author of several books on organized crime, Reski reports regularly for publications such as GEO, DIE ZEIT, Merian, and Brigitte, as well as for radio. Born in Unna, Germany, she has lived mehr anzeigen in Italy since 1991. weniger anzeigen
Werke von Petra Reski
Máfia - padrinhos, pizzarias e falsos padres 1 Exemplar
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Wissenswertes
- Gebräuchlichste Namensform
- Reski, Petra
- Geburtstag
- 1958
- Geschlecht
- female
- Nationalität
- Deutschland
- Wohnorte
- Venedig, Italien
- Berufe
- Journalistin
Schriftstellerin - Organisationen
- Freischreiber e.V.
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Italien und angrenzende europäische Länder stehen in diesem Zusammenhang metertief in einem Morast, bei dem einem oft der Atem still steht. Packend erzählt und im Gedächtnis haftend, eine Art des Zusammenhalts, der für die Familienclans alles bedeutet: Existenz, Freundschaft, Geschäft und Macht.
Tatsächlich entstand die Mafia in der Zeit der islamischen Okkupation in Sizilien (siehe Hamed Abdel-Samad, Der islamische Faschismus) und hat sich bis heute als Familienbande(n) bewährt. Um vor italienischen Zugriffen sicher zu sein, konnte man dank der Schengen Freizügigkeit nach Deutschland „auswandern“, z.B. Kempten, um dort die Geschäfte weiter zu betreiben und dies zu unternehmen: „…und die Grenze überwachen: Wann sind Stoßzeiten, wann wird besonders gut, wann besonders nachlässig kontrolliert?“ Besser also als deutsche Grenzbeamte überwacht das Auge Siziliens unsere Grenzen!
Wenn Sie in Zeitungen mal wieder von bandenmäßigen Strukturen im Baugewerbe lesen, sollten Sie ruhig an die Baumafia denken, die innerhalb von wenigen Wochen Millionengewinne abschöpfen kann, auch weil große, seriöse Bauunternehmen bei ihren Subunternehmern gerne wegschauen, Hauptsache alles ist billig billig. „In Italien hingegen lösen Dumping-Preise bei den Angeboten automatisch Antimafia-Ermittlungen aus.“ Es gibt dort Listen mit Firmen, die mit der Mafia zusammenarbeiten, in Deutschland muss hier leider Fehlanzeige konstatiert werden, mithin ein Paradies der italienischen Mafia, die von laxen Gesetzen bzw. Kontrollen profitiert.
Aber es geht über das Bauen weit hinaus. Italienische Restaurants in Deutschland dürfen Waren zu überhöhten Preisen zahlen, wenn nicht, werden Bilder der Verwandten in Italien gezeigt. Sind deutsche Richter auf diese Art des Deals vorbereitet? Petra Reski meint nein, in Deutschland ist eine erhöhte Sensibilität für die Art des Mafia-Geschäfts notwendig, gegen die feine Raffinesse reichen weder die Gesetze noch das Verständnis von Richtern und Staatsanwälten.
„Wenn ich Mafiosi wäre, würde ich meine Gelder in Deutschland anlegen“, sagte Roberto Scarpinato, Generalstaatsanwalt von Palermo. Die deutsche Gesetzeslage ist ein Einladungsschreiben an die Mafia, denn Abhören ist aufgrund bürokratischer Hürden praktisch unmöglich. Und in Deutschland ist die Mafiazugehörigkeit kein Strafdelikt, anders als in Italien. In Deutschland geht das so: „Okay, du bist vielleicht Mafiosi, aber solange du in Deutschland ganz legal lebst - mit deinem Geld, das du mit Mord, Prostituion, Giftmüll, Menschen-, Drogen- und Waffenhandel verdient hast, ist das kein Problem für uns.“ Deutsche Politiker scheinen in der Geldwäsche eine Art Konjunkturankurbelungsprogramm zu sehen.
Warum werden in Deutschland so wenige Mafia-Aktivitäten verfolgt? Seit dem 11.9.2001 gibt es dazu folgende, vielsagende Antwort, hinter vorgehaltener Hand, weil wir „Bärtige belauern. Das liegt unter anderem an den deutschen Strafverfolgern, speziell in den Landeskriminalämtern, die beharrlich islamistische Terroristen verfolgen, kriminelle Organisationen wie die Mafia aber weniger auf dem Schirm haben.“ So können ganz andere Parallelwelten entstehen, deren Wurzeln interessanterweise aber aus einem Stamm kommen.
Ein dringend notwendiges Buch, bei dem einem die Haare zu Berge stehen.… (mehr)