Kathrin Röggla
Autor von Wir schlafen nicht
Über den Autor
Bildnachweis: By Amrei-Marie. - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18574983
Werke von Kathrin Röggla
Nachtprogramma: unheimliche verhalen 2 Exemplare
worst case 1 Exemplar
Zugehörige Werke
Wir. Gestern. Heute. Hier. Texte zum Wandel unserer politischen Werte (2020) — Mitwirkender — 1 Exemplar
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Wissenswertes
- Gebräuchlichste Namensform
- Röggla, Kathrin
- Geburtstag
- 1971-06-14
- Geschlecht
- female
- Nationalität
- Österreich
- Geburtsort
- Salzburg, Salzburg, Österreich
- Wohnorte
- Berlin-Neukölln, Berlin, Deutschland
- Berufe
- Schriftstellerin
- Organisationen
- Grazer Autorinnen Autorenversammlung
- Preise und Auszeichnungen
- Mainzer Stadtschreiber (2012)
Franz-Hessel-Preis (2010)
Solothurner Literaturpreis (2005)
Reinhard-Priessnitz-Preis (1995)
Alfred-Döblin-Stipendium
Österreichisches Staatsstipendium für Literatur
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Die Frage ist, ob sich dieser Fall für dieses an sich interessante literarische Vorgehen eignet. Einerseits schon, denn diese Technik ist voraussetzungsreich, man muss als Leserin einiges wissen, zum Beispiel, wo die Morde waren, das Frau Zschäpe stets schwieg, dass der Verfassungsschutz eklatante Fehler gemacht hatte (und welche) usw. Dieses Wissen kann man bei diesem Fall vermutlich weitgehend erwarten. Andererseits nicht, denn diese distanzierte Technik, die ausschließlich die Zuschauer fokussiert, lässt an wenigen Stellen Empathie für die Hauptfiguren- die Opfer- aufkommen. Es gibt diese Stellen, die einen kalt erwischen, vor allem im Teil "Manöver" ab S. 159, wenn die Befragung der Anklagezeugen durch die Verteidiger dargestellt wird, das ist beschämend und entwürdigend. Das sind ganz starke Stellen, an denen das Distanzierte sehr gut funktioniert. Denn es verdeutlicht, dass "Wir " (Biodeutschen, Mehrheitsgesellschaft) meist die Möglichkeit haben uns zu positionieren, die Opfer hingegen nicht.
Gestern habe ich zufällig in Eat.READ.Sleep den Beitrag über Emmanuel Carrères Buch " V13: Die Terroranschläge in Paris" gehört. Dort wird der Prozess gegen die Bataclan-Attentäter geschildert. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber laut der Rezension stellt er die Tat und die Opfer viel unmittelbarer dar. Wäre mir eine derartige Darstellung bezogen auf den NSU-Prozess lieber gewesen? Und geht das - ohne zu drastisch und voyeuristisch zu wirken? Bei Carrère scheint es geklappt zu haben.
Ich fand "Laufendes Verfahren" also nicht so schlecht. Es gab mir Stoff zum Nachdenken. Aber eigentlich verdient der Stoff, verdienen die Opfer noch mehr Nachdenken, einen großen Schrei, große Emotionen, nicht nur das Gerede dieses Wir.… (mehr)