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Dana Spiotta

Autor von Eat the Document

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Werke von Dana Spiotta

Eat the Document (2006) 545 Exemplare
Glorreiche Tage: Roman (2011) 386 Exemplare
Innocents and Others (2016) 250 Exemplare
Wayward (2021) 238 Exemplare
Lightning Field (2001) 114 Exemplare
Unberechenbar (2023) 4 Exemplare
Jelly and Jack 2 Exemplare
Versioni di me (2013) 1 Exemplar
Indocile (2023) 1 Exemplar

Zugehörige Werke

The Best American Nonrequired Reading 2016 (2016) — Mitwirkender — 110 Exemplare
Black Clock 10 (2009) — Mitwirkender — 2 Exemplare

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Wissenswertes

Geburtstag
1966
Geschlecht
female
Nationalität
USA
Wohnorte
New York, New York, USA
Berufe
author
Organisationen
Syracuse University
Preise und Auszeichnungen
Rome Fellowship in Literature (2008)
Guggenheim Fellowship

Mitglieder

Rezensionen

In der Hochphase der amerikanischen Anti-Vietnamkriegsbewegung der Siebzigerjahre verüben Mary Whittaker und ihr Freund Bobby de Soto, ein junger Filmemacher, einen Anschlag auf die Villa eines Waffenfabrikanten. Unglücklicherweise kommt dabei dessen Haushälterin ums Leben. Ein tragischer Unfall, den niemand gewollt hat, aber Mary und Bobby müssen sich daraufhin trennen und untertauchen. Für Mary beginnt nun eine Odyssee, die sie unter immer neuen Namen erst in eine alternative Wohngemeinschaft, dann in eine radikalfeministische Kommune und schließlich in eine unscheinbare bürgerliche Existenz in einem Vorort von Seattle führt. Trotzdem gelingt es ihr nicht, zur Ruhe zu kommen, und für ihren Sohn Jason entwickelt sich Jahre später ein Zufallsklick im Internet zu einer aufwühlende Suche nach einer Mutter, die er so nie kannte.
"Ein schillerndes Buch mit dem scharfen Stakkato einer Joan Didion und dem historischen Nachhall und der effektvollen Spache eines Don DeLillo. Ein symphonisches Porträt von drei Jahrzehnten amerikanischer Zeitgeschichte." (New York Times)
Die Autorin: Dana Spiotta wuchs in Kalifornien auf und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter im Cherry Valley im Staat New York. Dort betreibt sie, wenn sie nicht gerade schreibt, im ersten Stock ihres Hauses ein Restaurant. Ihr Roman "Eat the Document" wurde 2006 für den National Book Award nominiert.
Was passiert, wenn das eigene Leben urplötzlich die Richtung wechselt? Wenn man von einem Tag auf den anderen seine Identität aufgeben, ein anderer werden muss? In den Siebzigerjahren muss Mary Whittaker nach einem missglückten Attentatsversuch untertauchen, sich neu erfinden in der scheinbaren Sicherheit einer bügerlichen Existenz. Aber so einfach lässt die Vergangenheit sich nicht verdrängen, vor allem dann nicht, wenn der eigene Sohn anfängt, Nachforschungen anzustellen. In ihrem hochspannenden politischen Roman spannt Dana Spiotta gekonnt einen Bogen von der amerikanischen Protestkultur der Siebzigerjahre zur Antiglobalisierungsbewegung der Neunziger und zeichnet einfühlsam das vielschichtige Porträt einer außergewöhnlichen Frau.

(Literaturkritik.de - Rezensionsforum / https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id/12874 / erschienen am 16.3.2009 / Rezensent: Thomas Neumann)
Wo ist Bob Dylan ? : über den vermeintlich politischen Roman "Eat the document. die perfekte Tarnung" von Dana Spiotta
Der Ausgangspunkt von Dana Spiottas Erzählung ist ein missglücktes Attentat auf das Haus eines Waffenfabrikanten. Bei einer Bombenexplosion kommt versehentlich eine Hausangestellte des Industriellen ums Leben. Die beiden verantwortlichen Attentäter Mary Whittaker und Bobby de Soto, ein angehender Filmemacher, entscheiden sich unterzutauchen. Das Paar trennt sich, gibt die eigenen Identitäten auf und versucht einen "Neuanfang" mit neuem Namen - jeweils an verschiedenen Orten und ohne weiteren Kontakt zueinander. Für Mary wie für Bobby beginnt eine abenteuerliche Reise mit verschiedenen Identitäten, mehreren Namenswechseln und die psychischen Probleme, die ein Leben auf der Flucht mit sich bringt. Das als politischer Roman angekündigte Buch von Dana Spiotta wartet zuerst einmal mit einem Inhaltsverzeichnis auf, das den Leser auf eine verschachtelte Erzählstruktur aufmerksam macht. Auffällig ist, dass dort der Eintrag "Jasons Tagebuch" wiederholt auftritt. Auf den zweiten Blick findet man eine Einteilung in Zeitabschnitte, die nicht chronologisch angeordnet sind. Die Chronologie der Ereignisse stellt sich dann bei der Lektüre nach und nach ein - ebenso wie sich die Verbindungen der Protagonisten für den Leser erst auf den letzten Seiten entschlüsseln. Die Handlung des Romans orientiert sich an der indirekten Hauptfigur Mary. Nach mehreren Zwischenstationen hat sie ein neues Leben und einen neuen Partner gefunden. Sie wird schwanger und bekommt einen Jungen namens Jason. Dieser ist der zweite Handlungsträger des Romans. Der Roman beginnt mit Jasons Interesse an der Vergangenheit seiner Mutter. Im Internet entdeckt er zufällig die ursprüngliche Identität seiner Mutter und beginnt mit Recherchen, die ihn zu dem Attentat und zu einer ihm bisher verborgenen Vergangenheit führen. Dabei schafft es Spiotta, die Entwicklung des Jugendlichen mit der Geschichte seiner Mutter zu synchronisieren, und man hat plötzlich eine eindringliche Schilderung einer Mutter-Sohn-Beziehung im Kontext von Pubertät und Adoleszenz vor sich. Hier drängt sich eine vermeintliche "Nebenhandlung" nicht zum Schaden des Romans in den Vordergrund. Interessanterweise benennt Spiotta den Roman nach dem als verschollen geltenden Dokumentarfilm "Eat the document" von und über Bob Dylans Großbritannien-Tour von 1966. Es war die Tour, auf der Dylan erstmals mit elektrischer Gitarre aufgetreten war, was für viele seiner Fans als Bruch mit der Tradition der Folkmusik aufgefasst wurde. Die Anlehnung an diese Geschichte der Rock- und Popmusik wird über die Betitelung hinaus thematisch von den Ausführungen zur Musikgeschichte und Popkultur in Jasons Tagebuch begleitet. Seien es die detaillierten Gedankenspiele über die Beach Boys, die Wilson Brüder und die Arbeit an ihrem Album "Pet Sounds" - oder zu den "P-Funk All Stars" und "Funkadelic" - sie zeugen von kompetenten Detailwissen. Es ist Jason, der seine Mutter mit ihrer Vergangenheit und seinen Recherchen dazu konfrontiert und dem die Erzählerin ein zusammenfassendes Schlußwort in den Mund legt. Jason entdeckt, dass sich mit seinen Erkenntnissen über seine Vergangenheit seine Gegenwart verändert, unter anderem sein Verhältnis zu seiner bisher innig geliebten Musik der "Beach Boys". Musik ist identitätsstiftend. Die vermeintliche Einschränkung wird aber in ein Moment der Befreiung verkehrt: für Jason ebenso wie für den Leser: "Erstens werde ich sie [meine LPs, CDs, Singles und auch EPs, T.N.] irgendwann so lange nicht gehört haben, dass sie mir wieder frisch und neu vorkommen. Vielleicht entsteht wieder eine Verbindung zwischen der Musik und mir, die sogar viel reifer sein könnte, weil ich älter und vermutlich selbst reifer geworden sein werde. Vielleicht fallen mir Dinge auf, die ich in jüngerem Alter nicht hören konnte. Vielleicht werde ich wieder genauso verzaubert, genauso begeistert und gefesselt sein. Vielleicht verliebe ich mich wieder ganz von Neuem. All das könnte passieren. Das ist doch möglich, oder?" Kurz: Ein intelligentes, unterhaltsames und lesenswertes, wenn auch in manchen Passagen ein etwas "umständliches" Buch.
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Gekennzeichnet
Aficionado | 17 weitere Rezensionen | Jul 9, 2019 |

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