Scott Turow

Rusty Sabich, stellvertretender Staatsanwalt in Kindle County hatte eine Affäre mit seiner Kollegin Carolyn Polhemus, der er regelrecht verfallen war. Nun wird Carolyn ermordet aufgefunden. Rusty übernimmt die Ermittlungen. Doch die Beweislage gegen ihn selbst verhärtet sich und er wird des Mordes angeklagt.
Das Buch ist ein typischer Gerichtsthriller, man liest Plädoyers, Verhandlungen und erschließt daraus, wie politische Intrige und persönliche Tragödie in diesem Fall zusammenlaufen.
Leider habe ich den Fehler gemacht, irgendwann den Wikipedia-Eintrag zum Film zu lesen. Nun wusste ich leider, wie es ausging. Und da war es natürlich nicht mehr so spannend.… (mehr)

Wenn ein Autor nach über 20 Jahren zu seinem ersten (und einzig wirklich erfolgreichen) Buch zurückkehrt und eine Fortsetzung dazu verfasst, darf man skeptisch sein. Aber Scott Turow gelingt es mit seinem "Innocent" bravourös, an die Atmosphäre seines Erstlings "Presumed Innocent" (deutsch "Aus Mangel an Beweisen" - verfilmt mit Harrison Ford) anzuschließen. Mag sein, dass John Grisham im Jahrestakt so spannende Gerichtssaalthriller schreibt, doch was Grisham an Tiefgang fehlt, das besitzen die ebenso packenden Bücher Turows. Dass jemand vom Gericht für unschuldig erklärt werden kann, ohne es zu sein, ist eine Binsenweisheit. Nicht um diese geht es also, sondern um die Frage, ob Schuld in ihren vielfältigen Formen durch Gerichte überhaupt greifbar ist. Eines zeigt Turow: Fürs Leben seiner Figuren sind das Tribunal der persönlichen Lebenswelt und die letzte Instanz des eigenen Gewissens jedenfalls wichtiger als die Entscheidungen von Strafgerichten, so präzise diese auch arbeiten mögen.… (mehr)