Wolfgang Ullrich
Autor von Habenwollen: Wie funktioniert die Konsumkultur?
Werke von Wolfgang Ullrich
Selfies: Digitale Bildkulturen (Allgemeines Programm - Sachbuch) (German Edition) (2019) 6 Exemplare
Digitale Bildkulturen : GIFs, Memes, Modebilder, Body-Bilder und Gesichtserkennung — Herausgeber — 3 Exemplare
Wilde Tiere in Gefahr 1 Exemplar
... und dann wurden Tiere unsere Gefährten 1 Exemplar
模糊的歷史 1 Exemplar
Kaziranga: Tierparadies am Brahmaputra 1 Exemplar
Gesucht: Kunst! : Phantombild eines Jokers 1 Exemplar
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Das Beispiel des Duschgels wird breit durchexerziert: So gibt es für viele Personen nicht nur ein Duschgel für die eine Situation, sondern je nach Stimmung wird ein anderes genutzt. Das Duschgel wirkt dadurch stimmungssetzend z.B. für einen Abend. Die Ästhetik des Duschgels wird zur Regieanweisung fürs Leben. Insgesamt hat das Duschen hierdurch eine Aufwertung erfahren von einem reinigenden Akt der Arbeiter zu einer genussreichen Pause im anstrengenden Tag. Die Produkte wirken auf das Verhalten zunehmend normierend ein.
Um die Produkte ästhetisch aufzuladen, greift die Industrie regelmäßig auf Bedeutungsressourcen anderer Bereiche zurück.
Selbst scheinbar triviale Produkte wie Wässer werden mit mehr und mehr Bedeutung aufgeladen, sodass sich richtige "Wasserkennerschaften" wie bei Wein oder Whisky ausbilden.
Im weiteren Verlauf des Buchs geht der Autor vermehrt auf die Bedeutung und Nutzen der Konsumenten ein. Übertriebene Versprechungen (ein "Power" versprechendes Duschgel) erlauben dem Konsumenten die Einnahme verschiedener Stellungen wie aktive Annahme, ironische oder moralische Distanzierung. Ullrich geht auch auf die Bedeutung des Preises ein: So haben Energydrinks eine stärkere Wirkung, wenn sie teurer verkauft werden. Insbesondere wirkt sich das auf Kunst aus, die teurer ist als die meisten üblichen Produkte.
Auch eine Brücke zu psychischen ("Status"-)Erkrankungen wie bspw. Burnout und Depressionen wird angedeutet.
Ausführlicher werden die LOHAS-Bewegung und die Bedeutung ethischen Konsums besprochen. Der Konsum sei statusdefinierend für dieses Milieu. Gleichzeitig provozierten diese LOHAS-Konsumenten Ressentiments Gegenbewegungen, die dann wiederum von der Industrie adressiert werden.
Anhand von Moleskine-Büchern wird die Bedeutung von "Authentizität" und Markenbewusstsein besprochen.
Der Autor nimmt in seiner Analyse wenig Gefangene, abwertende Worte bezüglich des Konsumverhalten weniger gebildeter Milieus, die man in einem solchen Buch erwarten könnte, bleiben aus. Insbesondere spricht der Autor Konsumprodukten einen gewissen Kulturcharakter zu und verfällt nicht in die Falle, die ästhetische Natur der Produkte zu verteufeln.
Vielleicht etwas zu harsch wird LOHAS und ethischer Konsum besprochen.
Der Stil ist gehoben, aber gut leserlich. Die Aussagen werden säuberlich zitiert und belegt.… (mehr)