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Guzel Yakhina

Autor von Zuleikha

6 Werke 358 Mitglieder 24 Rezensionen

Über den Autor

Werke von Guzel Yakhina

Zuleikha (2015) 237 Exemplare
A Volga tale (2018) 83 Exemplare
De trein naar Samarkand (2021) 26 Exemplare
ZOULEIKHA OUVRE LES YEUX (2017) 9 Exemplare
Zuleikha Abre os Olhos (2023) 1 Exemplar

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Wissenswertes

Geburtstag
1977
Geschlecht
female
Nationalität
Russland
Land (für Karte)
Russland
Geburtsort
Kazan, Tatarstan, Russian Federation, USSR
Ausbildung
Kazan State Pedagogical University
Moscow Film School (PhD)
Kurzbiographie
Родилась и выросла в Казани, окончила факультет иностранных языков и сценарный факультет Московской школы кино. Ее дебютный роман получил премии "Большая книга", "Книга года", "Ясная Поляна" и был переведен на 30 языков.

Mitglieder

Rezensionen

„Die Jagd nach Seife, Verpflegung und Kohle für die Lok brachte nichts, doch Dejew hatte das wichtigste Gesetz des Jägers verstanden, Augen und Ohren stets weit offen zu halten.“ (Zitat Pos. 4387)

Inhalt
Die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges, der Aufstände und des Bürgerkrieges, verbunden mit Ernteausfällen und politischen Entscheidungen, führen in Russland zu einer katastrophalen Hungersnot, bei der Millionen Menschen sterben. Kinder landen in Kinderheimen und Sammelstellen. Fünfhundert dieser Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren soll der Zugführer Dejew von Kasan nach Samarkand bringen, unterstützt von der Kinderkommissarin Belaja. Den Auftrag erhält Dejew am 9. Oktober 1923, doch es gibt keinen Zug, so muss er zuerst eine Lokomotive und Waggons finden. Die Zeit drängt, sollen die Kinder eine Chance haben zu überleben. Die Strecke beträgt mehr als 4.000 Kilometer, die Reise wird mindestens vierzehn Tage dauern und er hat Verpflegung für genau drei, maximal vier Tage bekommen. Doch nicht nur das Essen fehlt, er braucht auch Kleidung, Medikamente für die Kinder, Kohle und Holz für die Lokomotive – es fehlt einfach alles. Doch Dejew, der ehemalige Soldat, der bisher nur Waren transportiert hat, ist fest entschlossen, die Kinder nach Samarkand zu bringen, durch den Bürgerkrieg und unwegsames Gelände, dorthin, wo es genug zu essen geben soll. Seine Ideen und sein persönlicher Einsatz sind waghalsig, kreativ und sehr gefährlich.

Thema und Genre
In diesem Roman mit geschichtlichem Hintergrund geht es um die Hungersnot in Russland in den 1920er Jahren, das Leben der Menschen, vor allem der Kinder. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, Obrigkeit, Mut, Zusammenhalt, Menschlichkeit und Liebe, aber auch um Bürgerkrieg, Gewalt und Vorurteile und auch um Schuld und Sühne.

Charaktere
Als ehemaliger Soldat ist der junge Dejew von seinen Erinnerungen traumatisiert. Er ist mutig, scheut keine Gefahren, verzweifelt, wütend und zornig, wenn es ihm nicht gelingt, die dringend notwendigen Dinge zu erhalten. Er beugt sich keiner Obrigkeit und seine beinahe Vorurteile bleiben auch dort bestehen, wo er auf Menschlichkeit trifft.

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte wird chronologisch erzählt, in sieben großen Kapiteln, die als Überschrift jeweils die Anzahl der Menschen tragen, die im Mittelpunkt stehen, und dazu den betreffenden Teil der Strecke. Im Laufe der Handlung ergänzen Erinnerungen der einzelnen Figuren die aktuellen Ereignisse. Diese Vorgeschichten der Figuren zeigen jeweils die eigene Entwicklung, Vergangenheit, prägende Erlebnisse und erklären ihren Charakter näher, ihre Einstellung und Handlungen in der Hauptgeschichte. So wird Verhalten, über das man sich beim Lesen zuvor manchmal gewundert hat, erklärt und nachvollziehbar. Spannende Situationen wechseln ab mit Schilderungen von politischen Hintergründen, des Umfeldes und der Natur, die dieser Zug auf seiner langen Reise durchquert, sowie der Gedanken und Befindlichkeiten der einzelnen Hauptfiguren. Diese ausführlichen Schilderungen und die sich wiederholenden ähnlichen Beschreibungen des Zustandes der hungernden Kinder führen trotz der erschütternden Eindrücklichkeit zu Längen. Denn die Sprache spart nicht mit allen grausamen Details, um dann wieder extrem gefühlsbetont ins Schwülstige zu wechseln. Hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen.

Fazit
Eine eindringlicher, beklemmender Roman, geschrieben gegen das Vergessen. Eine packende Geschichte, interessante Hauptfiguren und faktische Hintergründe, lebhafte, sprachgewaltige Schilderungen, obwohl ich mir gerade hier manchmal eine leisere Sprache gewünscht hätte, machen dieses Buch lesenswert.
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Gekennzeichnet
Circlestonesbooks | Oct 30, 2022 |
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich habe viel über die Wolgadeutschen gelernt. Ich mochte auch, wie die Autorin ihre Figuren beschrieben hat: Meist mit viel Wärme. Manche Szenen und Beschreibungen waren mit zu "fantastisch".
Nicht gefallen haben mir die Passagen in denen Stalin beschrieben wird.
½
 
Gekennzeichnet
birder4106 | 2 weitere Rezensionen | Oct 20, 2022 |
Das Buch behandelt ca. 16 Jahre im Leben der tatarischen Bäuerin Suleika. Es steigt ein, als die etwa 30-jährige rechtlos auf dem Hof ihres deutlich älteren Mannes schuftet, ihre Töchter sind alle verstorben, ihre Schwiegermutter und ihr Mann achten sie gering. Im Rahmen von Stalins Entkulakisierung verliert Suleika den Besitz und auch den Ehemann und wird auf einen endlosen Transport nach Sibirien geschickt, den nur wenige überleben. In Sibirien müssen die Umgesiedelten unter den schlimmsten Bedingungen ihr Leben neu aufbauen.
Doch trotz dieser entsetzlichen Umstände behandelt das Buch auch, wie Suleika „ihre Augen öffnet“, also sich Gedanken macht, Entscheidungen trifft, ihr Leben lebt. Das Buch ist sehr interessant. Die historischen Geschehnisse sind schrecklich und zeigen ein grausames Regime. Ich habe das Buch auch gelesen, um in der jetzigen Zeit noch etwas mehr über Russland zu erfahren. Was ich erfahren habe, ist allerdings sehr bedrückend. Dennoch hat das Buch Hoffnungsanker, nicht zuletzt die Person Suleikas selbst.
… (mehr)
½
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | 19 weitere Rezensionen | Mar 14, 2022 |
Der Lehrer Jakob Bach lebt 1916 in Gnadental, einer von Wolgadeutschen bewohnten Siedlung im zaristischen Russland. Nachdem ihm die Dorfgemeinschaft die Eheschließung mit seiner ehemaligen Schülerin Klara Grimm verweigert, zieht er sich mit dieser in ein entlegenes Gehöft am Ufer der Wolga zurück und verlebt dort den Rest seines Lebens. In der Abgeschiedenheit seiner Zuflucht erlebt er, zunächst davon persönlich fast unbehelligt, die großen historischen Umbrüche der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Jachina ist Erstaunliches gelungen: Sie schildert die Entstehung der Sowjetunion vom russischen Bürgerkrieg bis zum vaterländischen Krieg samt sich in staatlich gelenkten Hungersnöten, Deportation, Entkulakisierung und gewaltsamer Requiration von bäuerlichem Gut äußerndem Staatsterror aus dem Blickwinkel eines Außenseiters, der einem Einsiedler gleich seiner wolgadeutschen Gemeinschaft den Rücken gekehrt hat. Den Betrachtungen des zurückgezogenen Lehrers Bach fehlt der Blick auf die Gesamtsowjetunion und es mangelt ihnen am gesamthistorischen Konnex. Dennoch geben seine Beobachtungen, oftmals wunderlichen Bemerkungen und die feinen Beschreibungen von Änderungen dem Leser ein besseres Gefühl für die sozialen und soziologischen Entwicklungen der wolgadeutschen Bevölkerung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert, als dies jedes Geschichtsbuch zu vermitteln im Stande gewesen wäre.

Was Jachina weniger gut gelungen ist, ist der Versuch, den historischen Roman auch noch in eine Liebes- und Familiengeschichte einzubetten. Manche Episoden überschreiten zudem metaphysische Schranken beziehungsweise erscheinen einzelne Kapitel ob der wunderlichen Eigenarten der Protagonisten und deren handlungsweisen irrational und unrealistisch. Summa summarum ist Jachinas Roman solide Literatur, die allerdings hinter den durch ihren Erstlingsroman "Suleika öffnet die Augen" geschürten Erwartungen zurückbleibt.
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Gekennzeichnet
schmechi | 2 weitere Rezensionen | Aug 14, 2021 |

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