1998 unter dem Titel "The Last Resort" erschienen, ist das Buch in gewisser Weise den aktuellen Problemen dieser letzten Dekade des 20. Jahrhunderts verhaftet. Da geht es um Aids und um Homosexualität, Themen, die heute - über zehn Jahre später - nicht mehr so stark im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen wie damals. Aber auch heute sind die damit einhergehenden Facetten wir Ablehnung und herbeigeredete "Krankhaftigkeit" gegenwärtig, sodass die Themen kaum an Aktualität verloren haben.
Aktueller denn je dagegen sind die themen "Altern in Würde" und "Sterben". Sie bestimmen die Handlung in Luries Buch, weshalb der englische Titel viel passender erscheint als die deutsche Übersetzung. Wilkie Walker, angesehener Autor populärwissenschaftlicher Bücher über den Naturschutz, verbringt auf Wunsch seiner Frau Jenny die Wintermonate in Key West. Seine Gedanken kreisen um seine Reputation als Autor und viel mehr noch um seine Ängste, langsam an Dickdarmkrebs zugrunde zu gehen. Während der konservative Wilkie im Süden Floridas zusehends verfällt, blüht seine bedeutend jüngere Frau in einer freien Gesellschaft auf und findet Trost und Anerkennung in den Armen von Lee Weiss. In den Nebenhandlungen tummeln sich ältliche Damen, überbewertete Lyriker, politisch ambitionierte Schwiegermütter und dümmliche Töchter, die ihr Heil im Naturschutz finden.
Jede Figur für sich ist fein gezeichnet, ein Prototyp der Gesellschaft und gleichzeitig ein Individuum mit vielen persönlichen Empfindungen. Lurie versteht es ausgezeichnet, ernste Themen mit Witz und Humor zu erzählen, zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig ein überaus großes Lesevergnügen zu bereiten. ( )