Obwohl ich sonst nicht unbedingt ein Fan von Erzählungen bin, haben mir von Schirachs Geschichten sehr gut gefallen. Dabei geht es weniger darum, ob sie spannend sind oder nicht - sie sind glaubhaft und das macht für mich die Faszination aus. Die Charaktere sind vielschichtig, Leute wie du und ich mit guten und bösen Facetten. Auch wir könnten dort auf der Anklagebank sitzen.... ( )

"Verbrechen" von Ferdinand von Schirach ist sehr einfach zu lesen, aber im positiven Sinne, denn es beinhaltet nur Kurzgeschichten, die von Verbrechen erzählen. Die Geschichten sind menschliche Dramen und von Schirach zeigt die seelischen Abgründe des Menschen.
Wer Krimi/Thriller mag, der wird das Buch lieben!

Der Autor schafft es den Leser ein bisschen auf die Seite des Täters zu ziehen. Man hat teilweise Mitleid mit dem Täter. Jeder hat eine ablehnende Haltung zu Tätern und Verbrechern und Ferdinand von Schirach erzählt in seinen Kurzgeschichten, wieso es zu diesem Verbrechen kam. Was sind die Hintergründe? Aber auf solch eine Weise, so dass man die Gründe verstehen kann.

Der Autor weiß, was er sagen will und drückt sich sehr gewählt aus. Wenn man die Kurzgeschichten liest, entsteht ein Film - ein Krimi - im Kopf und der Autor ist der Erzähler. ( )

Mhja, kann man lesen ... kann man aber auch lassen. ( )

Nicht nur für Juristen (obwohl für die möglicherweise besonders) interessant sind diese Geschichten über Fälle aus seiner eigenen Karriere als Strafverteidiger, die Ferdinand von Schirach da erzählt, denn sie verbinden analytische Distanz mit einer gewissen Poetik der Präzision und einer über allem stehenden großen Empathie. Sehr lesenswert! ( )

Ferdinand von Schirach:
Verbrechen
Piper, 2009

Ferdinand von Schirach ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt, der in seiner Praxis nicht nur Prominente verteidigt hat. In diesem schmalen Band legt er einige seiner Fälle als "Stories" vor. Das Besondere: er zeigt, dass es im Justizalltag immer noch Verständnis für Angeklagte gibt, die durch wirklich widrige Umstände zu ihren Taten getrieben wurden.

Kurze Sätze und knappe Schilderungen der jeweiligen Taten und deren Hintergründe machen die Ereignisse fassbar. Wohltuend verzichtet Schirach dabei auf juristische Fachterminologie. Freunde der Krawall-Gerichtssendungen des Privatfernsehens werden hier aber nicht auf ihre Kosten kommen - gut so.