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Abschied von Gülsary (1966)

von Chinghiz Aitmatov

Weitere Autoren: Siehe Abschnitt Weitere Autoren.

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1293213,947 (4.09)6
Tschingis Aitmatow: "Abschied von Gülsary". Roman. Aus dem Russischen von Leo Hornung. Unionsverlag, Zürich 1985. 216 S., geb., 24,- DM
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Abschied von Gülsary:
Der alte Tanabai ist mit seinem Hengst Gülsary auf dem nächtlichen Heimweg in die kirgisischen Berge. Nach einem stürmischen Leben wird dies ihr letzter Gang.Beide sind müde geworden. Wie an Stationen eines Kreuzwegs brechen die Bilder der Vergangenheit hervor, die hitzigen Jahre des Aufbaus und des Weltkriegs, als die Steppe urbar gemacht und aus den Trümmern eine neue Welt aufgebaut wurde. Erinnerungen an ihre Feste, an die Reiterspiele, in denen sie gemeinsam siegten, an ihre großen und kleinen Romanzen. Und dann die Stationen des Abstiegs, der Enttäuschungen, der verständnislosen Funktionäre, die den Prachthengst an die Leine legten und seinen Reiter in die Berge schickten.Aitmatow hat in diesem Roman der Kraft, der Klage und Sehnsucht des Individuums Sprache verliehen, das den Gang der Geschichte in seine Hand nimmt und wieder ihr Opfer wird. (Unionsverlag)

Der weiße Dampfer:
Im Zentrum der Geschichte steht ein siebenjähriger namenloser Junge. Er lebt mit seinem Großvater Momun, seiner Stiefgroßmutter, seinem Onkel Oroskul, dem Förster, Tante Bekej sowie dem Waldarbeiter Sejdachmat und dessen Frau Güldschamal in einer einsamen, abseits gelegenen kleinen Waldsiedlung in einem Naturschutzgebiet des Tianschan-Gebirges in Kirgisistan. Er wurde von seinen Eltern im Stich gelassen, als diese sich trennten. Seine Mutter lebt in der Stadt und hat eine neue Familie. Sein Vater soll Matrose auf einem weißen Dampfer auf dem nahen (aber für den Jungen weit entfernten) Issyk-Kul-See sein. Das sagt zumindest Großvater Momun, der sich um den Jungen kümmert. Der Onkel Oroskul ist ein tyrannischer, böser Mensch, der unzufrieden mit seinem Leben ist und alle anderen schikaniert. Er ist zudem frustriert, weil ihm seine Frau Bekej, die Tochter Momuns, kein Kind schenkt.

Im Suff schlägt er sie. Er nutzt seine Machtposition als Stelleninhaber der Försterei und Arbeitgeber der anderen aus und alle müssen unter ihm leiden. Der Junge ist ohne Spielkameraden und lebt in seiner Phantasiewelt. Er glaubt an die Gehörnte Hirschmutter aus der kirgisischen Märchenwelt, die einst die kirgisischen Stämme beschützte und vor der Ausrottung bewahrte. Seine Gefährten sind Steine, Pflanzen, das Fernglas des Großvaters und seine Schultasche, die er vom Großvater geschenkt bekommt, da er im Spätsommer zur Schule kommt. Der Junge beobachtet mit dem Fernglas oft den weißen Dampfer auf dem Issyk-Kul-See und träumt davon, sich in einen Fisch zu verwandeln, um so zu seinem Vater zu gelangen, den er noch nie gesehen hat. Im Sommer übt er dazu fleißig Tauchen und Luftanhalten im Fluss nahe der Försterei.

Endlich beginnt die Schule, auf die sich der Junge schon lange gefreut hat. Der Großvater bringt ihn mit dem Pferd hin und holt ihn wieder ab, denn die Schule liegt in einem entfernten Dorf. Der Junge liebt die Schule. So vergeht die Zeit. Es kommt der einsame Bergwinter, dann wieder ein Sommer, in dem oft Hirten mit ihren Herden in der Nähe der Waldsiedlung Rast machen. Onkel Oroskul, der Förster, macht dann krumme Geschäfte – er tauscht Fleisch und Wodka gegen Bauholz, obwohl es ihm verboten ist, die geschützten seltenen Bergkiefern im Naturschutzgebiet zu fällen. Im Herbst ist es wieder soweit: Oroskul muss liefern. Die Holzernte ist mangels vorhandener Technik eine harte Arbeit. Es kommt, nachdem dabei am Steilhang fast ein Unglück geschieht, zum Streit zwischen dem ansonsten sehr duldsamen alten Momun und seinem Schwiegersohn.

Anstatt sich weiter mit dem Stamm abzurackern, verlässt Momun Oroskul, um erstmal den Jungen von der Schule abzuholen. Das ist bereits zu viel für den cholerischen Oroskul. Da tauchen plötzlich die eigentlich in diesem Gebiet ausgerotteten Maralhirsche auf, die Nachfahren der Gehörnten Hirschkuh. Vermutlich sind sie aus einem Naturschutzgebiet im benachbarten Kasachstan eingewandert. Oroskul sind die seltenen Tiere egal. Er ist wütend auf seinen Schwiegervater, droht ihm mit Entlassung und wirft am Abend nach einer Prügelorgie mal wieder seine Frau Bekej aus dem Haus. Die Bewohner der Försterei kuschen. Momun erzählt seinem Enkel auf dem Rückweg von der Schule von den Maralen. Dieser ist begeistert. Er glaubt, die Gehörnte Hirschkuh selbst sei zurückgekehrt, um Oroskul endlich zu einem Kind zu verhelfen, wovon sich alle eine Besserung versprechen.

Er trifft auch auf die Tiere, die keinerlei Furcht zeigen, da sie noch nie einem Menschen begegnet sind. Am Abend wird der Junge krank und muss mit Fieber und Schüttelfrost allein ins Bett, da alle anderen damit beschäftigt sind, den Tyrannen Oroskul irgendwie zu besänftigen. Als am nächsten Tag der Kunde kommt und seinen Stamm abholen will, müssen alle Männer zum Fluss, denn dort hat sich der Stamm verkeilt und war nach dem Streit der beiden Männer liegen geblieben. Die Marale tauchen wieder auf und alle sind erstaunt und ergriffen. Statt sich an den Tieren zu erfreuen, wie man es von einem Revierförster im Naturschutzgebiet erwarten würde, plant man schon den Festbraten. Wenn man schon illegal Holz schlägt … Momun ist empört. Dennoch wird gerade er gezwungen, die Hirschkuh zu schießen: Ein Triumph für Oruskul.

Momun ist am Ende. Obwohl das gar nicht seiner Art entspricht, besäuft er sich am Abend, während alle anderen das Festmahl vorbereiten. Der Junge kommt aus dem Haus des Großvaters, obwohl es ihm immer noch schlecht geht. Er versteht nicht, was geschieht und wundert sich über seinen betrunkenen Großvater. Dann bemerkt er den abgeschlagenen Maralschädel und sieht, wie die Reste des von ihm verehrten Tieres von seinem Onkel und dessen Gast ausgeschlachtet werden. Für den Jungen bricht die Welt zusammen. Während die Menschen saufen, lachen, fressen und sich über Momun lustig machen, verlässt er im Fieberwahn das Forsthaus, um sich zu übergeben. Er sieht seinen Großvater hilflos im Hof liegen. Da läuft der Junge im Fieberwahn zum Fluss. Er will wieder zum Fisch werden und dieser Welt entfliehen, die ihn so sehr abstößt. Es ist Herbst, als der kranke Junge in das eiskalte Wasser aus den Bergen steigt.

Mit der Vision „Ich werde ein Fisch. Großvater, sag den anderen, dass ich ein Fisch geworden bin“ stirbt er im Wasser. (Wikipedia)

Tschingis Aitmatow wird 1928 im Dorf Scheker im Talas-Tal in Kirgisien geboren. Seiner Großmutter hat er einen reichen Schatz an Märchen, alten Liedern, Dichtungen und Wahrheiten zu verdanken, immer wieder nimmt sie ihn zu den Sommerlagern der Nomaden mit. 1935 zieht die Familie Aitmatow nach Moskau um, wo Tschingis zur Schule geht. Sein Vater war einer der ersten kirgisischen Kommunisten auf leitendem Posten und interessierte sich lebhaft für Kultur und Literatur. Auch seine Mutter war eine gebildete und aufgeschlossene Frau. Innerhalb der Familie wurde er an die russische Sprache und Literatur herangeführt.
1937 wird sein Vater Opfer der stalinistischen Repression, und die Familie flieht zurück nach Kirgisien, wo sie unter ärmlichsten Verhältnissen ausharrt. 1942 muss Aitmatow wegen des Krieges die Schule verlassen und verschiedene Funktionen in der Verwaltung des Dorfes und des Kreises übernehmen.
Nach dem Krieg gelingt es ihm, den Schulabschluss nachzuholen. 1946 bis 1948 studiert Aitmatow an der Veterinärfachschule in Dzambul, in dieser Zeit beginnt er zu schreiben. Anschließend immatrikuliert er sich an der kirgisischen landwirtschaftlichen Hochschule in Frunse (heute: Bischkek), wo er fünf Jahre lang studiert und, nach 1951, nebenher journalistisch tätig ist. Nach Abschluss der Hochschule arbeitet Aitmatow von 1953-56 als Tierzüchter auf einer Versuchsfarm, bis er 1956 ans Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau wechselt, um dort einen zweijährigen Lehrgang für junge Autoren zu besuchen. Während dieser Zeit erscheint seine erste Erzählung Aug in Auge. Als Abschlussarbeit verfasst er 1958 die von Louis Aragon als »schönste Liebesgeschichte der Welt« bezeichnete Erzählung Dshamilja, die seinen weltweiten literarischen Ruhm begründet. Beide Erzählungen sind bei Erscheinen aus politischen Gründen heftig umstritten: Aug in Auge wegen der Auseinandersetzung mit der Figur eines Deserteurs, Dshamilja wegen der verständnisvollen Zeichnung einer Frau, die mit bestehenden Tabus bricht.
1959 wird er Chefredakteur der Zeitung Literaturnaja Kirgizija (Literarisches Kirgisien). Ab 1960 ist Aitmatow für die Zeitung Prawda als Sonderkorrespondent in Mittelasien und Kasachstan tätig. Aus den Erfahrungen dieser Jahre schöpft er später immer wieder den Stoff für seine Geschichten.
1963 wird Aitmatow mit dem Lenin-Preis für Literatur und Kunst ausgezeichnet, 1968 mit dem Staatspreis der UdSSR. Ab 1967 ist er im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Novyj Mir tätig, ab 1974 zudem als Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Kirgisien.
Bis 1965 erscheinen verschiedene Erzählungen (u. a. Du meine Pappel im roten Kopftuch und Abschied von Gülsary). Die 1970 erschienene Erzählung Der weiße Dampfer löst wiederum eine heftige Diskussion aus, da Aitmatow durch den Einbezug von mythischen Motiven und Erzählmustern einen neuen Stil entwickelt. Die kirgisische literarische Tradition mit ihren Epen, Sagen, Volksliedern und Legenden spielt von nun an eine wichtige Rolle in seinem Werk.1983 erhält er den Staatspreis der UdSSR für seinen Roman Ein Tag länger als ein Leben.
Der Roman Der Richtplatz gilt als erstes literarisches Signal der Perestroika, die er an führender Stelle mitgestaltet. 1986 ruft er das internationale »Issyk-Kul-Forum« ins Leben, eine Konferenz von Wissenschaftlern, Künstlern und Politikern aus der ganzen Welt am gleichnamigen kirgisischen See. Von 1988 bis 1990 ist Aitmatow Vorsitzender des Schriftstellerverbands in Kirgisien. 1989 wird er Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses und des Obersten Sowjets, Ende 1989 Gorbatschows Berater.
1990 geht er als Botschafter der UdSSR nach Luxemburg. Im gleichen Jahr erscheint die Erzählung Die weiße Wolke des Tschinggis Chan und ein Jahr später der Dialogband Begegnung am Fudschijama mit Daisaku Ikeda. 1994 wird ihm der Österreichische Staatspreis für Literatur verliehen. Seit 1995 ist er Botschafter der Republik Kyrgiyzstan in Brüssel. 1998 erscheinen seine Erinnerungen Kindheit in Kirgisien. (literaturkritik)
  Hoppetosse1 | Sep 10, 2023 |
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Chinghiz AitmatovHauptautoralle Ausgabenberechnet
Cagnat, RenéPostfaceCo-Autoreinige Ausgabenbestätigt
Denis, LilyÜbersetzerCo-Autoreinige Ausgabenbestätigt
Ripart, JacquelineVorwortCo-Autoreinige Ausgabenbestätigt
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Tschingis Aitmatow: "Abschied von Gülsary". Roman. Aus dem Russischen von Leo Hornung. Unionsverlag, Zürich 1985. 216 S., geb., 24,- DM

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