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Lädt ... The Hidden Pleasures of Life: A New Way of Remembering the Past and Imagining the Futurevon Theodore Zeldin
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The story of a search for a new art of living. How can one escape from work colleagues who are bores and from organisations that thrive on stress? What new priorities can people give to their private lives? When the romantic ideal is disappointing, how else can affections be cultivated? If only a few can become rich, what substitute is there for dropping out? If religions and nations disagree, what other outcomes are possible beyond strife or doubt? Where there is too little freedom, what is the alternative to rebellion? When so much is unpredictable, what can replace ambition? Questions include: What is the great adventure of our time? What is a wasted life? How can people lose their illusions about themselves? What alternatives are there to being a rebel? What can the poor tell the rich? What could the rich tell the poor? How many ways of committing suicide are there? How can an unbeliever understand a believer? How can a religion change? How can prejudices be overcome? How can one think about the future, without trying to predict it or worrying about it? Is ridicule the most effective form of non-violent protest? How does one acquire a sense of humour? What stops people feeling completely at home in their own country? How many nations can one love at the same time? Why do so many people feel unappreciated, unloved and not fully alive? How else might women and men treat one another? What can replace the shortage of soul-mates? Is another kind of sexual revolution achievable? What can artists aim for beyond self-expression? What is more interesting than becoming a leader? What is the point of working so hard? Are there more amusing ways of earning a living? What else can one do in a hotel? What more can the young ask of their elders? Is remaining young at heart enough to avoid becoming old? What is worth knowing? What does it mean to be alive? Where can one find nourishment for the mind? Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)158.2Philosophy and Psychology Psychology Applied Psychology Interpersonal relationsKlassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Spannend fand ich den Teil über Hotels bzw. wie er über Dostojewski auf die Funktion dieser Übernachtungsmöglichkeit kommt. Noch nie konnten Menschen soviel voneinander wahrnehmen - dieses Lieblingsthema zieht sich durch das ganze Buch - und TZ geht der Frage nach, welche Chancen Hotels boten und bieten, um ein besseres Verständnis für die rätselhaften Fremden zu gewinnen, die Kulturen also einander näher zu bringen. Im 19. Jh. erkannten die Amerikaner, dass diese Paläste der Öffentlichkeit, vergleichbar dem griechischen Agora (Marktplatz) eine wichtige Funktion als Treffpunkt für Bürger hatte. Es waren große, für jedermann zugängliche Versammlungsstätten, aber auch Börsen für Geschäftsbeziehungen inkl. Fracht- und Preislisten. Alleine die Formulierung von TZ - Amerikaner waren eine Gesellschaft von Fremden - zeigt, in welche Richtung er gehen möchte. Das Hotel war damals die egalitärste aller Einrichtungen, wo man an einem Tisch gemeinsam speiste und Schranken abbaute.
Doch anstatt die Auflösung des religiös geprägten Wertekanons zur Ausformung eines modernen humanistischen Weltbildes zu nutzen, kamen nur die Dekadenz, der Konsumwahn und ein liberaler, globalistischer Kapitalismus, die den Menschen jedoch keine inneren Werte vermitteln konnten. Die Keimzelle der Gesellschaft – die Familie – wurde damit gleich mit vernichtet. Während man die traditionelle Familie als Vorbild zerstört, feiert man die Homoehe und die Pädophilie. Der moderne Liberalismus bringt keine Freiheit mit sich, sondern Wertlosigkeit und eine gesellschaftliche Leere – eine Hülle, dessen Vakuum mit Werten und Struktur gefüllt werden möchte um Stabilität zu haben.
"Nichts beeinflußt unsere Fähigkeit, Existenzprobleme zu meistern, so sehr, wie der Zusammenhang, in dem wir sie betrachten; je mehr Zusammenhänge uns zur Verfügung stehen, desto weniger unvermeintlich und unüberwindlich erscheinen uns die Probleme."(26) Zeldin öffnet so weitere Identifikationsmuster, die das Leben nicht nur komplexer machen, sondern "auch die Anzahl der Löcher [steigt], durch die wir schlüpfen können" (27).
Gleichzeitig entfaltet er eine Art Zukunftsvision von unterentwickelten Eigenschaften und Lebensweisen, wie die Neugierde, die die Angst besiegen kann, die Gastfreundschaft gegenüber fremden Ideen und Personen, die zu neuem Wachstum führt oder die Entwicklung einer Menschlichkeit, in der Güte, Fürsorge und Tolenranz die wichtigen Zutaten sind (vgl. 525). Ihm geht es um einen Bewußtseinswandel, um neue Denkweisen oder Mentalitäten, "es ist möglich, neue Erinnerungen zu erschließen, indem man den Horizont erweitert, und wenn das geschieht, wird es weniger wahrscheinlich, daß man immer wieder dieselbe Litanei wiederholt und diselben Fehler macht." (30).
Was er anstrebt und was er auch bei mir bewirkt hat, ist die Öffnung der Gedankenwelt, das Abstreifen von festverankerten Vorurteilen. So beschränke ich mich in meinem Leben strikt mit den Geistes- und Sozialwissenschaften, die Naturwissenschaften führen bei mir ein Schattendasein, ich habe zwar eine frühe Leidenschaft für Mathematik besessen und in der Schule einen Physik-Leistungskurs belegt, aber seitdem interessierte es mich nicht mehr. Das hat auch nichts mit Geschichte zu tun, dachte ich. Zeldin benutzt in seinem Buch mehrmals Vergleiche mit dem Verhalten von Tieren (167), sowie mit chemischen (wie können sich zwei Substanzen miteinander verbinden, die Funktion von Katalysatoren 186) und biochemischen Prozessen (Vergleich des Menschen mit einer Pflanze aus Wurzeln und Blättern 71/72), die wie ein Blitz bei mir einschlugen oder in mir eine Glühbirne anschalteten ("Ja, das ist klar; puh, super Vergleich.."). Ein zweites Beispiel ist die Öffnung für den arabischen und chinesichen Kulturraum. Bisher erschienen mir beide ähnlich fremd, wie das Gesicht eines Arabers oder Chinesen. Ich wollte sogar nicht in chinesische Filme gehen, weil mir die Chinesen fremd vorkommen und ich mich nicht identifizieren kann. China, das ist die europäisierte Version der chinesischen Küche, eine falsch-freundliches Lächeln, Tao und Konfuzius sowie der Platz des himmlichen Friedens, ein paar Bilder und Gedankensplitter also. Ähnlich erging es mir mit meinen Vorstellungen über den arabischen Kulturkreis, die immer noch von den Schreckensbildern des Fundamentalismus geprägt sind, die aber auch etwas an Normalität gewonnen haben durch eine Israelreise sowie eine palestinensische Fußballgruppe, mit der ich in Berlin spielte.
Alltagserfahrungen überwinden das Fremde, Zeldin hat es geschafft, viele Brücken zu diesem beiden Kulturen zu bauen, indem er diese Kulturen zu den unterschiedlichen Themen sprechen läßt, interessante und neue Denkweisen vorstellt und dadurch auch ein vielfältiges, nicht in meine stereotypen Denkformen passendes Bild malt, das eben nur aus einzelnen Flecken oder Mosaiksteinchen besteht. Und damit trägt er viel zur Überwindung von Fremdenangst bei, ein Thema, das ein wesentliches Merkmal der Historisches Anthropologie ist (vgl S.68/69). ( )