Rez.: Michael Gardiner hat eigentlich alles, was sich ein Mann in den besten Jahren wünscht: genug Geld, um nicht arbeiten zu müssen, ein repräsentables Landhaus in einem malerischen schottischen Küstenstädtchen, eine Ehefrau, die ihn weitestgehend in Ruhe lässt und - einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit. Als sich seine ehemalige Jugendfreundin mit ihren Kindern umbringt und nur die halbwüchsige Tochter überlebt, holt ihn seine Vergangenheit ein und er bricht aus seinem Leben aus, zu einem hohen Preis. Düster und bedrohlich ist die Umgebung, in die Burnside seinen Ich-Erzähler stellt. Langsam nur gewährt Michael in seinen tiefgründigen Selbstreflektionen Zugang zu den ihn prägenden Ereignissen in der Vergangenheit und macht so peu peu begreifbar, warum seine Psyche mehr und mehr Schaden nimmt. Das ist in einer bildhaften, von Andeutungen durchsetzten und dennoch klaren Sprache erzählt, die dem Leser keine Ausweichmöglichkeiten gibt und ihn so zu einem Begreifenden und Mitfühlenden werden lässt. Keine leichte Lektüre zu einem anspruchsvollen Thema, für literarisch versierte Leser aber ein Gewinn! (Beate Mainka)