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Lädt ... Am zehnten Tage (1948)von Ellery Queen
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Ist enthalten in
Fiction.
Mystery.
HTML:When an amnesiac friend wakes up with blood on his handsâ??and it seems to be someone else'sâ??Ellery Queen takes the case in this "enigmatic entertainment" (Kirkus Reviews). Howard Van Horn wakes up in a Bowery flophouse. His knuckles are bruised, his head is bloodied, all his valuables are gone, and he has a strong urge to leap out the window. He has been unconscious for nineteen daysâ??another in a long line of amnesiac episodes that have destroyed this once-promising sculptor. As he comes to grips with this latest blackout, he realizes something awful. The blood on his clothes suggests that another life has been wrecked. Van Horn goes to an old friend, amateur sleuth Ellery Queen, who works hand in hand with the New York Police Department. Though Queen has solved countless murders, never before has he been asked to determine whether a crime was committed at all. To get to the root of the sculptor's attacks, Queen forces him to return to Boston, to confront a family secret so dark that Van Horn's mind destroyed itself rather than face Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)813.52Literature English (North America) American fiction 20th Century 1900-1944Klassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Was zunächst auffällt ist, wie wunderbar Am zehnten Tage geschrieben ist:
„Im Anfang war es noch ohne Form; Finsternis, ein Dunkel, das sich Tänzern gleich rhythmisch hin und her wiegte. Irgendwo in der Ferne war auch Musik; leise, heiter, rätselhaft; plötzlich rauschte sie auf einen zu und schwoll zu einem solch ohrenbetäubenden Brausen an, dass man sich vorkam wie eine Mücke im Windkanal. Dann war sie auch schon vorbeigerauscht, schwoll ab, verlor sich leise spielend in der weiterhin schaukelnden Finsternis.
Alles schwankte. Er fühlte sich seekrank.
Das mochte der Nachthimmel über dem Atlantik sein da droben, mit einem schattenhaften Wolkenschleier und zittrigen Tupfern anstelle von Sternen. Die Musik war das Pfeifen des Windes auf dem Vorderdeck oder das Rauschen von Kielwasser. Er wusste, dass es wirklich war; denn wenn er die Augen schloss, blendeten sich Wolkenschleier und Sterne aus, obwohl das Schaukeln blieb – und auch die Musik. Er nahm Fischgeruch wahr und hatte einen Geschmack auf der Zunge, der in sich widersprüchlich war, etwa wie der sauren Honigs.
Es war interessant: Obwohl ihm dies alles nur Kopfzerbrechen bereitete, war es geradezu so, als gäbe die Gelegenheit, über das nachzugrübeln, was er sah, hörte, roch und schmeckte, seiner Person neues Gewicht; ja, es war, als wäre zuvor nie etwas gewesen. Es war, wie geboren zu werden. Es war, wie auf einem Schiff geboren zu werden. Man lag in dem Schiff; das Schiff schaukelte, man schaukelte mit ihm in der schaukelnden Nacht und schaute zum Himmelszelt auf.“
Zugegeben, dieser Anfang wirkt auf den Leser zunächst etwas desorientierend, gibt aber gerade dadurch perfekt das Gefühl eines Menschen wieder, der sich in einem solch ungewöhnlichen psychischen Zustand befindet. Man hat selbst keine Ahnung, wo genau man sich befindet und vermag Howard Van Horn dadurch sehr gut zu verstehen.
Das Autorenduo Ellery Queen bietet hier zumindest stilistisch ein sehr hohes Niveau, wie man es heutzutage kaum noch in Kriminalromanen findet. Umso enttäuschender fällt aus, wie trivial und überholt die Handlung anmutet, wobei dies tatsächlich erst im Finale klar wird, bis dahin wiegt man sich als Leser in der Hoffnung, all dies würde irgendwann zu einer überwältigenden, zutiefst überraschenden Auflösung führen.
Im Nachwort wird der französische Regisseur Claude Chabrol zitiert, welcher den Roman mit einer Starbesetzung (u.a. Anthony Perkins und Orson Welles) verfilmte: „Einer der besten Detektivromane, die je geschrieben wurden, weil in ihm auf wunderbare Weise die Erklärung des Geheimnisses faszinierender ist als das Geheimnis selbst – sie gibt dem Werk eine völlig neue Dimension.“
Nun ja, für den Leser des Jahres 1948 (in welchem der Roman ursprünglich erschien) mag dies ja der Höhepunkt wendungsreicher Krimikunst gewesen sein, für den Konsumenten von Kriminalliteratur indes, der das Unglück hat im 21. Jahrhundert zu existieren (im Zeitalter des abgedroschenen und bereits dagewesenen) ist die Handlung nur ein alter Hut. Egal wie fabelhaft der Plot auch erzählt wird, das Ende nötigte mir nicht viel mehr als ein müdes Schulterzucken ab.
Der Detektiv dagegen beißt sich fast die Zähne aus an diesem nicht sonderlich komplexen Rätsel. Es ist schon erstaunlich, wie lange Ellery braucht, um hinter die Wahrheit zu kommen. Zunächst scheitert er sogar, und erst ein Jahr später gelingt es ihm die Lösung zu finden. Das hätte jeder herkömmliche Krimileser von heute wesentlich schneller austüfteln können. Zumal die Zahl der Verdächtigen doch äußerst begrenzt ist: Gerade mal vier Hauptfiguren gibt es, von denen am Ende auch noch zwei tot sind. Und ja, selbst das Motiv dieses Übeltäters ist letztendlich so etwas von banal, da fragt man sich: hat es dazu wirklich einen ganzen Roman gebraucht, um solch eine jämmerliche Story zu erzählen? (Über die zahlreichen schreienden Logiklöcher will ich gnädig hinwegsehen.) Nein, Am zehnten Tage ist nicht so sehr klassisch, wie viel mehr antiquiert, und so leid es mir auch tut, mein lieber Ellery, ein Detektiv, der etwas auf sich gibt, sollte sich keine solchen Patzer erlauben. ( )