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Lädt ... The Dispossessed [Lingua Inglese] (Original 1974; 1999. Auflage)von Ursula K. Le Guin (Autore)
Werk-InformationenPlanet der Habenichtse von Ursula K. Le Guin (1974)
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Auf dem Planeten Urras gibt es eine Revolte von AnarchistInnen, die vom herrschenden kapitalistischen System niedergeschlagen wird. Um die Unruhestifter loszuwerden, wird ihnen angeboten, den Nachbarplaneten Anarres zu besiedeln. Dort entsteht nun über Jahrhunderte eine "revolutionäre" Gesellschaft parallel zum Kapitalismus auf Urras. Aber so herrschaftsfrei, wie zunächst gemeint wird, ist die Gesellschaft auf Anarres dann doch nicht. Mit der Zeit haben sich Notmaßnahmen aus Krisenzeiten, die es häufiger gibt, da Anarres ein karger Wüstenplanet ist, etabliert und immer mehr festgefahrene Strukturen sind entstanden. Innerhalb dieser Gesellschaft bilden einige Freunde ein "Initiavsyndikat" und werden immer mehr zu RevolutionärInnen in einer revolutionären Welt. Ähnlich wie in der präanarchistischen Gesellschaft werden sie ausgestoßen, gemieden, bekämpft - wenn auch nicht immer so offensichtlich, wie früher, so doch unterschwellig. Die Gesellschaft müsse sich ständig weiterentwickeln, im Fluss bleiben, hatten die anarchistischen SiedlerInnen erkannt und zentralistische und Herrschaftsstrukturen weitgehend abgeschafft. Allerdings entwickelte sich aus den Werken einer Vordenkerin, Odo, eine Art Moral oder Religion. Oder Gesetzbuch. Denn mit Bezug auf ihre Schriften wurden Mitglieder der Gesellschaft kritisiert und getadelt, wenn sie sich nicht normgerecht verhielten. Die Freiheit von Fremdbestimmung, die Möglichkeit sich immer frei entscheiden zu können, war vielfach nur noch Makulatur. Das erkennt Shevek, ein anarchistischer Physiker, immer mehr, als er Anarres verlässt und eine Zeit lang auf Urras arbeitet. Allerdings stellt er nach anfänglicher Blendung von der Schönheit, Vielfalt und Reichtum der kapitalistischen Nationen auf Urras fest, dass sie angesichts der ständigen Machtkämpfe, notwendiger Unehrlichkeit, Unterdrückung und Ausbeutung abschreckend und beängstigend sind. Zuletzt unterstützt er dort einen Aufstand einer neuen anarchistischen Bewegung, die abermals blutig niedergeschlagen wird. An diesem Punkt endet der Roman, er gibt keine Aussage darüber, welches Verhältnis die beiden Gesellschaften fortan prägen wird. Dass auf Anarres keine wirklich "anarchistische" Gesellschaft lebt, wird schnell deutlich. Bereits die Kindheit verläuft meist fremdbestimmt, denn eine Erziehung zum Anarchismus kann kaum funktionieren. Sie ist eher mit dem Auswendiglernen von Wissen vergleichbar, die jungen Menschen werden so zugerichtet, dass sie sich in der "anarchistischen" Gesellschaft angepasst verhalten. Das bedeutet aber nicht, dass sie selbstbestimmt und frei wären. Als Shevek auf Urras erlebt, wie dort Kinder gemaßregelt werden, stellt er fest, dass nur die Wort anders sind, die unterschwelligen Botschaften und Mechanismen aber sehr ähnlich wie auf Anarres sind. Ein anderes aus herrschaftskritischer Sicht problematisches Element der Gesellschaft der AnarchistInnen ist die Zwangsarbeit, an der alle Menschen jeden zehnten Tag teilnehmen müssen. Sie können begrenzt auswählen, in welchem Bereich sie arbeiten wollen. Und sie können auch ablehnen zu arbeiten. Aber dann werden sie über kurz oder lang aus der Gesellschaft verstoßen und müssen ins nächste Dorf ziehen, wo das Spiel von vorne losgeht. Mit den Hungernöten, die den Planeten immer wieder heimsuchen, verschärfen sich diese Zustände und der Zwang und Druck, jegliche "notwendige" Arbeiten zu machen steigt. Immer wieder machen sich die Figuren des Romans vor, sie könnten Nein sagen, wenn sie das unbedingt wollen, stellen aber später fest, dass sie das doch nicht so einfach konnten. "Diskursive Herrschaft" ist es, was hier wirkt: kein Gesetz ist es, was den Zwang ausübt, sondern die Wirkung von Diskursen, Normen und Moralvorstellungen. Vielleicht ein guter Hinweis darauf, dass diese Herrschaftsform keinesfalls unterschätzt werden sollte. Schade ist, dass Le Guin die herrschaftsfreie Gesellschaft als kärglich, am Rande des Überlebenskampfes, kaum fähig zu komplexen Organisationsformen darstellt. Dies ist natürlich zum Teil den schlechten natürlichen Bedingungen auf Anarres geschuldet. Aber es entsteht ein Bild von erzwungener Primitivität, die der Anarchismus mit sich bringe. Abgesehen von solchen Schwächen ist diese Utopie sehr lesenswert, nicht zuletzt zur kritischen Analyse solcher Gesellschaftsmodelle. http://www.gruenes-blatt.de/wiki/index.php/2007-02:Die_Enteigneten Zeige 2 von 2
Doch wollte Le Guin mit den Habenichtsen und ihrem Planeten weder ideale Menschen schildern, noch eine ideale Gesellschaft. Zu deutlich zeichnet sie die Schwächen und Mängel beider. Nicht nur die Urrasti, auch viele der Menschen auf Anarres sind hab- und machtgierig, intrigant und Karrieristen, obwohl es dort offiziell weder eine Hierarchie noch Eigentum gibt. Doch dafür werden die Anarresti gelegentlich "gezwungen, auf eigenen Wunsch für einige Zeit wegzugehen", weil die Gesellschaft sie andernorts braucht - oder auch, weil sie einem Mächtigeren im Weg sind. "Ein Paar, das eine Partnerschaft einging, tat dies in voller Kenntnis der Tatsache, dass es jederzeit durch die Erfordernisse der Arbeitsteilung getrennt werden konnte." Es gibt Zwangsarbeit, und Dissidenten werden schon mal zur "Therapie" auf einsame Inseln verbracht, und schon im ersten Teil des Romans stellt Shevek resignierend fest, "dass man für niemanden etwas tun kann. Wir können uns nicht gegenseitig retten. Nicht mal uns selber." Gehört zur ReiheHainish-Zyklus (6) Gehört zu VerlagsreihenIst enthalten inUrsula Leguin Collection: Left Hand of Darkness, the Earthsea Quartet & the Dispossessed von Ursula Leguin BeinhaltetAuszeichnungenPrestigeträchtige AuswahlenBemerkenswerte Listen
A bleak moon settled by utopian anarchists, Anarres has long been isolated from other worlds, including its mother planet, Urras--a civilization of warring nations, great poverty, and immense wealth. Now Shevek, a brilliant physicist, is determined to reunite the two planets, which have been divided by centuries of distrust. He will seek answers, question the unquestionable, and attempt to tear down the walls of hatred that have kept them apart. To visit Urras--to learn, to teach, to share--will require great sacrifice and risks, which Shevek willingly accepts. But the ambitious scientist's gift is soon seen as a threat, and in the profound conflict that ensues, he must reexamine his beliefs even as he ignites the fires of change. Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden.
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)813.54Literature English (North America) American fiction 20th Century 1945-1999Klassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Völlig unnötigerweise wurden nervige Gender-Themen in den Anfangsteil der Geschichte reingezwängt. Während das bei anderen Büchern passt (The Left Hand of Darkness) oder sogar tolles Haupt-Thema ist (Glasshouse), wirkte es hier so, als könne die Autorin nicht anders als immer nochmal ihr Lieblingsthema mitanzusprechen, egal worum es sonst in dem Buch geht.
Doch worum geht es eigentlich?Kapitalismus ist doof und Anarchie/Anarchokollektivismus/Anarchosyndikalismus ist toll. Aber damit es glaubwürdiger wirkt, gestehen wir dem Anarchosyndikalismus auch ein paar Probleme zu - die aber natürlich überwunden werden können. Ganz im Gegensatz zum bösen Kapitalismus, dessen Probleme nie überwunden werden können. Falls es noch um was anderes ging, dann habe ich das nicht entdeckt, da mich dieses Thema zu laut aus jedem Kapitel anschrie. ( )