Ganz spezielles Buch! Das schwierige Thema Multiple Sklerose bei einem noch jungen Menschen wird aus der Sicht des Betroffenen mit ganz speziellen Stilmitteln erzählt: Verbotene Wörter (“Selbstmord”) sind durchgestrichen, gesagte Sätze teilweise den wirklich gemeinten bzw. gedachten Sätzen gegenübergestellt. Pflichtlektüre, die die Themengebiete tödliche Krankheiten, Sterbebegleitung und Pflegeheime auf ganz neue Weise behandelt. ( )

Herr Turin hat MS. Seine Diagnos bekam er mit Mitte zwanzig. Nun ist er mitte vierzig. Herr Turin lebt in einem Pflegeheim, ist auf den Rollstuhl angewiesen und schämt sich für seinen Harnkatheder. Herr Turin findet es nun an der Zeit zu sterben. Was nicht ganz einfach ist. Weil er jemanden braucht, der ihn dafür in die Schweiz fährt. Bis er jemanden überreden kann, bleibt er im Heim, wo er das Personal traktiert. Und am Ende gelangt Herr Turin zur Erkenntnis, dass Pentobarbital kein Veltliner ist.
Daniel Wisser hat einen exzellenten Roman geschrieben. Einen über das Leben in einem Pflegeheim, einen über die Liebe, einen über den Tod. Man könnte meinen, hier ein depremierendes Stück Literatur vorgesetzt zu bekommen, aber dem ist bei weitem nicht so. Als Leser/in ist man häufig gezwungen, laut aufzulachen und der Charakter von Robert Turin ist ebenso komplex gestaltet wie seine Beziehungen zu seinen Angehörigen und dem Heimpersonal. Alles in allem ein sehr kluger, ein sehr heiterer und gleichzeitig ein sehr nachdenklich stimmender Roman. ( )