Zu nichts scheint uns die Natur so sehr bestimmt zu haben, wie zur Geselligkeit. Diese Aussage Montaigne’s fußt auf seiner eigenen Erfahrung, die ihm die Freundschaft zu Etienne de la Boëti ermöglichte.

Es gab damals noch Männerfreundschaften, denen nur die Zielsetzung gemeinsamer geistiger und Wissens-Entdeckungs-Erfahrungen oblag. Gemeinsames Nachdenken, Gespräche und Glück: Montaigne hatte diese seltene Gelegenheit: Mit Etienne de la Boëti verband ihn eine echte Seelenfreundschaft, die aber leider nur wenige Jahre dauerte.

In diesem Essay beschreibt er die Dimensionen seiner Freundschaft, die für ihn weit hinter reine Geselligkeit hinausging. Die Freundschaft, die er meint, lässt beide seelisch ineinander aufgehen, so dass die Naht der beiden nicht mehr zu sehen ist. Es lässt sich nicht aussprechen, warum das so ist und welche Ergebnisse es zeitigt, man kann nur sagen, es funktioniere weil er er blieb und ich ich. ( )