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Hamed Abdel-Samad

Autor von Der islamische Faschismus : Eine Analyse

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Über den Autor

Beinhaltet die Namen: Hamed Abdel-Samad, Haned Abdel-Samad

Bildnachweis: Wikipedia

Werke von Hamed Abdel-Samad

Getagged

Wissenswertes

Geburtstag
1972-02-01
Geschlecht
male
Nationalität
Egypt
Land (für Karte)
Egypt
Geburtsort
Cairo, Egypt
Berufe
Politikwissenschaftler
Publizist

Mitglieder

Rezensionen

Dieses Buch wurde um 2009/10 geschrieben und erschreckt in seinen hellsichtigen Prognosen. Tatsächlich sind viele der analysierten Entwicklungen inzwischen eingetreten, wobei die Realität das hier Festgehaltene bei weitem übertrifft.

Statt ihr Leben im Westen als Ansporn für eine tatsächliche Erneuerung des islamischen Denkens zu sehen, um diese später in ihre Ursprungsländer zu exportieren, übernehmen viele in der Fremde lebenden Muslime das veraltete Denken ihrer Heimat und nennen das Identität. Statt Akteure zu werden, um die islamische Welt aus der Isolation zu holen und als Kulturvermittler zu dienen, isolieren sich die Emigranten selbst und leben sogar strenger religiös als viele in jenen Ländern, denen sie entstammen. Strenger Moralkodex und unversöhnliche, puristische Lebensform sind sichtbare Phänomene unter muslimischen Emigranten.

Bevor Erdogan Präsident der Türkei wurde, betonte er, dass die Demokratie nur ein Zug sei, den er benutzen würde bis er am Ziel wäre. Die Moscheen seien Kasernen, die Minarette Bajonette, die Kuppeln Helme und die Gläubigen seien Soldaten.

Statt sich von einem rückwärtsgewandten, einengenden Islam abzuwenden und eine Religion für das Heute zu entwickeln, nutzen die heutigen Anhänger dieser Religion demokratische Strukturen, um ihr überholtes System weiter zu forcieren und die Welt zum Islam zu führen, ein Ziel, das bereits im Koran niedergelegt wurde.

Auf Seite 186 wird eine Predigt eines Imams der Moschee in Paris zitiert:
Die Herrscher in der islamischen Welt sind unislamisch und unterdrücken die Gläubigen. Die Herrscher hier in Europa sind auch unislamisch, aber sie garantieren zumindest, dass wir unseren Glauben einigermaßen frei ausüben können. Dadurch können wir uns versammeln, ohne Angst davor zu haben, verhaftet zu werden. Deshalb sollten wir den Konflikt mit den Systemen hier nicht suchen. Wir müssen diese Freiheit nutzen, um uns neu zu organisieren. Die zweite Geburt der Macht des Islam wird hier erfolgen. Und wenn der Sieg Gottes kommt, werden die Ungläubigen hier den Islam scharenweise annehmen. Auch der Islam ist in einem Migrationskontext in Medina geboren. Muslime waren dort fremd und schwach, doch später konnten sie mit Allahs Hilfe den Staat Gottes errichten, bevor sie den Islam nach Mekka zurücktrugen. Auch wir können einen starken Islam in die islamische Welt zurück exportieren. Das sind wir unseren unterdrückten Brüdern dort schuldig.

Islamkritik wird heute oft als Rassismus bezeichnet, ein Totschlagargument, dem viele im Westen heute unterliegen. Speziell in Deutschland wagt man aufgrund der Vergangenheit wenig Einwände vorzubringen, wenn es um Religionen geht. Dabei stellt der Alleinvertretungsanspruch des Islam eine schwere Bürde dar, die meines Erachtens nicht aufgelöst werden kann. Reformatorische Bestrebungen des Islam verharren im Äußeren, in schönen Worten, in Moscheen aber wird nach wie vor die reine klare, alternativlose Lehre verkündet, z.b. in diesem Mantra, das Teil jedes Gebetes ist:

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen,
Lob gehört Allah, dem Herrn aller Welten,
dem Allerbarmer, dem Barmherzigen,
dem Herrscher am Tag des Gerichts.
Dir allein dienen wir, und zu Dir allein fliehen wir um Hilfe.
Leite uns den geraden Weg,
den Weg derjenigen, denen du Gunst erwiesen hast,
nicht derjenigen, die Zorn erregt haben,
und nicht den Irregehenden.

Mohammed wurde gefragt, wer denn die Irregehenden seien: es sind die Christen, sagte er. Wer seien die, die den Zorn erregt haben: es sind die Juden, antwortete Mohammed.

Ob es jemals eine Reformation im Islam geben wird? Notwendig wäre, Mohammed und den Koran nicht aus der Sicht von heute zu beurteilen. Aber ebenso notwendig wäre, dass wir unseren Alltag im 21. Jahrhundert nicht mehr von moralischen Vorstellungen des siebten Jahrhunderts beeinflussen lassen. Erst der aufgeklärte Mensch, dann die Religion(en).

Ich sehe im Islam (Grundkonflikt Sunniten versus Schiiten) keine Chance auf eine Reformation. Seinen Zusammenbruch erleben wir aktuell live und erbarmungslos in allen Medien. Denn der Untergang der islamischen Welt bedeutet, dass die Migrationswellen Richtung Europa zunehmen. Entweder wird man den neu Zugewanderten die Pforten öffnen müssen oder sie im Mittelmeer ertrinken lassen. Junge Muslime, die vor Armut und Terrorismus fliehen, werden auch die Konflikte ihrer Heimatländer mit nach Europa tragen. Europa stellt für sie eine Hoffnung in der Krise dar, befreien können sich trotzdem nicht von ihren alten, seit frühester Jugend implantierten Feindbildern. (S. 230) Hamed Abdel-Samat zeichnet ein düsteres Bild. Silberstreifen am Horizont - Fehlanzeige!

2015
… (mehr)
 
Gekennzeichnet
Clu98 | May 13, 2023 |

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