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Rezensionen

Judiths Eltern kommen 1963 bei einem Schiffsunglück ums Leben, als sie 18 ist. Sie ist zu alt für bemitleidenswertes Waisenkind, aber zu jung um schon allein auf der Welt zu sein. Seltsamerweise sind ihre Geschwister ihr kein Trost. Judith verbringt nach dem Verlust einige Jahre in Spanien, dort, wo auch ihre Eltern glücklich waren. Sie arbeitet in einer Weinhandlung und lebt exzessiv. Das ist gut geschildert. Ich war überrascht, dass Judith so leben konnte, ohne von der spanischen Gesellschaft verachtet zu werden. Ich habe im selben Alter ein ähnliches Jahr auf Kreta verbracht. Das war 25 Jahre später und selbst damals wurde ich nicht nur positiv aufgenommen.
Im Lauf der Zeit versteht Judith, dass sie ihre Trauer und Einsamkeit akzeptieren muss, doch es dauert Jahre. Im Endeffekt kommen zwei Dinge zur titelgebenden „Wiederbelebung“: ihre Liebe zu den Eltern und ihre Liebe zu sich selbst. Dass darin enthalten ist, dass sie eigentlich Frauen und nicht Männer liebt, ist für mich eigentlich nebensächlich. Denn vor allem muss sie auf sich selber achten. Alles andere steckt dann darin.
Mir hat das Buch gefallen. Es ist schön zu lesen und man kann es gut nachvollziehen. Das betrifft auch die traurigen Seiten: Das Bild, wie ihre Eltern das brennende Schiff über die Strickleiter verlassen um in den sicheren Tod zu gehen, hat sich bei mir sehr eingebrannt.½
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | Apr 16, 2017 |