Robert GernhardtRezensionen

Robert Gernhardt, geb. 1937 in Tallin und gestorben 2006 in Frankfurt am Main, war Schriftsteller, Zeichner und Maler und gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Dichter deutscher Sprache. Auf der Poetik-CD „Was das Gedicht alles kann: Alles“ ist nachzuhören, wie sich Gernhardt ein lyrisches Haus errichtet, das er gemeinsam mit der Zuhörerschaft abschreitet, Raum für Raum. Und darin geht es zu, wie in jedem durchschnittlichen Haus: im Kinderzimmer sitzen Peter Rühmkorf und H. M. Enzensberger und spielen und singen. Im Clubraum streiten und wetteifern Goethe und Gernhardt, und im Fitnessraum trainieren Stefan George und Schiller die unterschiedlichen Disziplinen eines Gedichts. Locker spielt Gernhardt den Ball zu Goethe und Schiller, schlägt Pässe zu Hölderlin, Benn und Brecht; immer wieder lässt er sich von den zeitgenössischen Kollegen Peter Rühmkorf und Hans Magnus Enzensberger decken, mit denen er in die Überzeugung teilt, das Gedicht habe „Bodenhaftung“ statt Abkehr von der Realität verdient, müsse hell und verständlich bleiben statt hermetisch und rätselhaft, zeitbezogen statt weltfremd. Diese berühmte Poetikvorlesung Robert Gernhardts führt durch die Höhen und Tiefen der Kunst, Gedichte zu schreiben.

Amüsante Ratschläge des Patenonkels Robert an seinen Neffen Horst Streugöbel, der um jeden Preis Künstler werden möchte.