Autoren-Bilder
16 Werke 66 Mitglieder 11 Rezensionen

Rezensionen

Deutsch (6)  Englisch (5)  Alle Sprachen (11)
Zeige 6 von 6
Sarah und Marc leben endlich zusammen. Aus finanziellen Erwägungen wohnt Henning, Marcs bester Freund, mit ihnen zusammen im Loft. Alles könnte so gut sein, wenn da nicht ein schreckliches Blutbad in ihrer Küche und Henning spurlos verschwunden wäre. Was ist geschehen? Die Spuren deuten auf Sarah und Marc als Täter. Bei den Vernehmungen erzählen sie ihre Sichtweisen, die aber stark voneinander abweichen. Wer lügt? Wessen Geschichte ist wahr?
Der Autor Linus Geschke erzählt hier eine sehr spannende Geschichte, die bis zum Schluss gefangen nimmt, denn nichts ist so, wie es aussieht. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass man zwar nah dran ist, aber nie sicher sein kann. Die handelnden Personen sind mir nicht sonderlich sympathisch gewesen.
Bei den Vernehmungen durch die ermittelnde Kommissarin Rakow erinnern sich Sarah und Marc an ihren Aufenthalt in Nicaragua. Während wir viel über die Vergangenheit erfahren, auch wenn es da große Diskrepanzen gibt, so bleibt die Gegenwart doch ziemlich verschwommen. Trotzdem kommen vieles ans Tageslicht, was die Personen lieber für sich behalten hätten.
Es gibt so viele Unstimmigkeiten, dass man als Leser gespannt darauf ist, was nun wirklich passiert ist. Ich habe viel herumspekuliert, war mir aber nie sicher. Am Ende wurde ich dann wirklich überrascht.
Ein gut konstruierter Psycho-Thriller, der mich wirklich gepackt hat.
 
Gekennzeichnet
buecherwurm1310 | Jan 11, 2022 |
Alexander Born war einst Polizist, aber dann waren einige Verlockungen zu groß und er landete im Gefängnis. Während er einsaß, wurde seine ehemalige Kollegin und Freundin Lydia Wellstedt vom „Wanderer“ ermordet. Lydia war der Russenmafia zu nahegekommen. Der Wanderer taucht wie aus dem Nichts auf, mordet und verschwindet wieder spurlos. Er hat eine Spur des Todes hinterlassen. Nun ist Born wieder frei und auf einem Rachefeldzug. Es beginnt dort, wo alles seinen Anfang nahm: Tannenstein.
Der Schreibstil von Linus Geschke ist ungemein packend, was ich schon bei den Büchern seiner Reihe um den Reporter Jan Römer feststellen konnte. Kurze Kapitel und Perspektivwechsel sorgen für Tempo und Spannung.
Auch die Charaktere sind gut beschrieben. Alexander Born ist ein harter Brocken, der wenig Rücksicht nimmt. Hatte er sich schon als Polizist nicht unbedingt an die Regeln gehalten, so ist nun nicht mehr da, was in ausbremsen könnte. Trotzdem benötigt er Hilfe und bekommt sie von Norah, die meint, dass ihre Fähigkeiten nicht zur Kenntnis genommen werden. Doch wenn das rauskommt, kann sie ihre erstrebte Karriere vergessen.
In dem Umfeld, in dem Born auf der Suche ist, geht es skrupellos und gewalttätig zu. Das ist manchmal schwer zu ertragen. Also Vorsicht, wenn man solche Szenen nicht mag. Auch wenn ich Born nun wirklich nicht sympathisch finde, kann ich bedingt nachvollziehen, was ihn antreibt. Trotzdem finde ich es falsch, Selbstjustiz verüben zu wollen unter dem Deckmäntelchen „Gerechtigkeit“.
Mir hat dieser sehr spannende Thriller gut gefallen.
 
Gekennzeichnet
buecherwurm1310 | Jan 19, 2021 |
Der Kölner Journalist Jan Römer beschäftigt sich mit ungeklärten Mordfällen. Nun hat er sich in ein Ferienhaus im Thüringer Wald zurückgezogen, um die Trennung von seiner Frau zu verarbeiten. Doch dann wird die ruhige und entspannende Zeit unterbrochen. Eine blutüberströmte Frau steht vor seiner Tür. Obwohl sie ängstlich wirkt, behauptet sie, nur gestolpert zu sein. Doch die Erwähnung des "Wald der Wölfe", in dem früher Morde passiert sind und die Toten mit einem Wolfzeichen auf der Stirn markiert waren, lässt Jan Römer aufhorchen. Am nächsten Tag ist die Frau verschwunden und Jan Römer beginnt zu recherchieren. Er entdeckt, dass die Geschichten mit den Morden weit in die deutsche Vergangenheit reichen und schon bald gerät er selbst in die Schusslinie.
Ich hatte zuvor erst ein Buch aus der Reihe um den Journalisten Jan Römer gelesen, aber es ist auch kein Problem, die Bücher ohne Vorkenntnisse zu lesen. Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen.
Jan Römer wird auch dieses Mal wieder von seiner sympathischen Kollegin Stefanie Schneider, genannt „Mütze“, unterstützt. Zum Team gesellen sich noch der draufgängerische Ex-Boxer Arslan und seine clevere Freundin Lena.
Römer stellt bei den Recherchen fest, dass die Tote ihm einen falschen Namen genannt hat und dass die Geschichte des Waldes einige Jahrzehnte zurückreicht. Doch was ist von dem Gerede Realität und was sind nur Gerüchte? In der ehemaligen DDR wurde gerne vertuscht, wenn etwas nicht der Ideologie der Führung entsprach. Das Geschehen von damals hat nie geendet und die alten Seilschaften wollen natürlich nicht entdeckt werden. Es bleibt sehr lange verborgen, wer der Wolf ist, dessen Gedanken wir zwischendurch kennenlernen.
Unterschiedliche Perspektiven und Zeitstränge sorgen für Spannung und am Ende nahm die Geschichte sogar noch mehr Fahrt auf.
Mir hat dieser Krimi gut gefallen.
 
Gekennzeichnet
buecherwurm1310 | Jul 31, 2019 |
Der Journalist Jan Römer beschäftigt sich mit ungelösten Kriminalfällen. Unterstützt wird er dabei von seiner Kollegin Stefanie Schneider, genannt „Mütze“. Er rollt den Fall der im Herbst 1997 ermordeten 19-jährigen Sonja Risse wieder auf, die auf dem Wilzenberg im Sauerland gefunden wurde. Sie wurde mit einem Stich ins Herz getötet und als einzigen Hinweis auf den Täter gab es am Fundort eine Spieluhr, die »Hush little baby« spielte. Römer versucht in dem Heimatort von Sonja Risse mehr herauszufinden, denn es gibt einige Ungereimtheiten. Als Jan und Mütze glauben, der Lösung näher zu kommen, gibt es eine weitere Tote und am Fundort wieder eine Spieluhr. Haben die Recherchen den Täter nach der langen Zeit aufgeschreckt?
Dies ist nach „Die Lichtung“ und „Und am Morgen waren sie tot„ das dritte Buch aus der Reihe um den Journalisten Jan Römer. Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, habe ich kein Problem mich in dieses Buch hineinzufinden.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen.
Jan Römer und Stefanie Schneider sind ein gutes Team, sie ergänzen sich perfekt. Römer hat private Probleme und in einer depressiven Phase. Daher braucht es ein wenig, bis er sich auf die Sache einlassen kann, aber dann ist seine journalistische Spürnase voll da. Stefanie Schneider ist sympathisch und clever.
Die Tote Sonja schien bei allen beliebt zu sein, ihre Mutter hatte allerdings ihre Schwierigkeiten mit der Tochter. Sonja war klug und hatte auch Pläne für die Zeit nach dem Abitur. Sie kellnerte in einem Haus im Wald, welches kurz nach ihrem Tod abgerissen wurde. Was für ein Geheimnis umgab diese junge Frau?
Es ist nicht einfach einen Fall aufzurollen, der schon so lange her ist. Außerdem rückt keiner so recht mit der Sprache heraus. Daher sind es keine einfachen Recherchen für die ermittelnden Journalisten und doch klärt sich am Ende alles schlüssig auf.
Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen.
 
Gekennzeichnet
buecherwurm1310 | Jan 9, 2018 |
Linus Geschke ist, wie sein Alter Ego Jan Römer, Journalist. Jan Römer agiert hingegen wie sein österreichisches Pendant Sarah Pauli. Beide Buchfiguren sind bei ihren Jobs wie die Jungfrau zum Kinde gekommen, beide recherchieren zu Mordfällen, beide leben in einer europäischen Großstadt, beide haben keine Eltern mehr. Doch trotz all der Parallelen gibt es auch Unterschiede: Jan Römer ist Anfang 40, glücklich verheiratet und hat einen Sohn. Sarah Pauli Mitte 20, anfangs noch Single und hat einen Bruder (Römer hat keine Geschwister). Der größte Unterschied ist der, dass Pauli aktuelle Fälle bearbeitet und Römer vergangene aufarbeitet, was wiederum an Jussi Adler-Olsens Sondereinheit Q rund um Carl Mørck erinnert. Das sind alles Parallelen, (oder nicht-Parallelen), die mir im Laufe des Lesens aufgefallen sind, also keineswegs von Beginn an offensichtlich waren. Ich kann nicht beurteilen, ob Geschke eine Beate Maxian kennt, von Jussi Adler-Olsen hat er aber sicher schon gehört und sich vielleicht sogar von ihm zu seiner Römer-Reihe inspirieren lassen.

Das war es dann aber in großen Teilen auch schon wieder mit den Komplimenten, denn journalistische Distanz scheint für Geschke ein Fremdwort zu sein, ja nicht mal Jan Römer weiß, wieso er den Fall, bei dem er unmittelbar beteiligt war, selber aufarbeitet. Möglicherweise, weil er mit seinem Chef nicht so wirklich klar kommt, vielleicht, weil er nicht sehen will, wie andere Leute „seinen“ Fall bearbeiten, oder weil er seine Vergangenheit bewältigen muss – für Letzteres soll es gute Psychologen geben, die er sich mit seinem „überdurchschnittlichen“ (Zitat aus dem Buch) Gehalt sicher leisten kann. Mit diesem könnte er auch gleich über seine Frau sprechen, mit der er eine – so wird sie dem Leser nähergebracht – äußerst komplizierte Ehe zu führen scheint. In einem Moment sinniert Römer darüber, wie sehr er sich von seiner Frau Sarah entfremdet hat, nur um das Paar beim nächsten Telefonat (man erlebt die zwei im Buch stets telefonierend) dabei zu ertappen, wie es herumblödel wie zwei Teenager. Ob Römer nun am Ende doch noch zu seiner Familie nach St. Peter Ording in den Urlaub fährt oder sich mit Stefanie „Mütze“ Schneider vergnügt, erfährt man hingegen nicht.

Die Rückblenden in den Unglückssommer 1986 sind tatsächlich noch das beste an und in dem Buch. Sie sind lebhaft und man fühlt sich in die eigene Jugend zurückversetzt Bei diesen Kapiteln dürfte sich auch Geschke am wohlsten gefühlt haben. Hier gibt es keine Längen, die es in Römers Gegenwart immer wieder gibt, dafür aber aufgewärmte Sprüche, die man irgendwo schon mal gehört hat. Und prickelnde Erotik, die teilweise ziemlich detailliert beschrieben wird (was nichts schlechtes ist). Jan Römers Clique ist hingegen so gewöhnlich wie jede andere, was auch seine Berechtigung hat. Da gibt es den dicken, den Außenseiter, den Schnösel – nur die Mädels in der Clique, die sind offenbar alle hübsch (und blond), und wenn sie es nicht sind, werden sie nicht näher beschrieben.

Auch Justizkritik gibt es, die schrammt allerdings ganz knapp an Stammtischparolen vorbei – das hätte man anders formulieren können und müssen. Ich habe nur mehr auf die Forderung gewartet, Kinderschänder am Gemächt aufzuhängen – vielleicht kam die aber auch vor, könnte bei all der Stammtischrhetorik aber auch untergegangen sein. Ach ja, Hausfrauenpsychologie findet in „Die Lichtung“ auch einen Platz – wäre ja zu schön gewesen. Und natürlich kritisiert Geschke die öffentliche Wahrnehmung von Journalisten. Aber das muss er ja als Journalist von Spiegel online und FASZ fast.

Am Ende bleibt ein Buch, das das Rad nicht neu erfindet, zu viele Schwächen und zeitweilig Stellen, wo einfach nichts passiert, hat – ja selbst der Showdown, der 20 Seiten vor dem Ende beginnt, hat Längen. Klar könnte man das alles damit begründen, dass es ja Geschkes Romandebüt ist – tu ich aber nicht. Der Mann ist Journalist, weiß also mit Wörtern umzugehen.
 
Gekennzeichnet
Krimisofa.com | 1 weitere Rezension | Jul 13, 2016 |
Die kurze Inhaltsangabe und vor allem die Leseprobe hatten mich seinerzeit sehr angesprochen. Ich konnte mich sofort in das Buch einfinden und die Geschichte hatte mich schnell in ihren Bann gezogen. Und mit dem "Ermittlerduo", bestehend aus dem Journalisten Jan und seiner platonischen Freundin "Mütze", schien der Autor sehr sympathische Protagonisten geschaffen zu haben. Doch leider hat dieses Buch nicht das gehalten, was ich mir davon versprochen habe.

Aber der Reihe nach:

Jan Römer ist Journalist, der von seinem Chefredakteur den Auftrag erhält, einen 27 Jahre alten Fall neu zu recherchieren und einen Artikel darüber zu verfassen. Im Sommer 1986 endete ein Wochenende im Bergischen Land für zwei Mitglieder einer Jugendclique tödlich. Bis heute ist nicht geklärt, was damals wirklich passiert ist. Aber was Jans Chef nicht weiß: Jan war damals selbst unmittelbar von diesen Ereignissen betroffen, als Mitglied eben jener Clique. Zuerst zögert er, diesen Auftrag anzunehmen, da er die Erlebnisse von damals total verdrängt hat. Dennoch sagt er zu und begibt sich gemeinsam mit seiner ehemaligen Kollegin und Freundin Stefanie, genannt Mütze, auf eine Reise in die Vergangenheit.

Dass es sich hier um Linus Geschkes ersten Krimi handelt, merkt man dem Buch nicht an. Er baut einen guten Spannungsbogen auf und lenkt den Verdacht gekonnt immer wieder auf eine andere Person. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden ins Jahr 1986, die mir sehr gut gefallen haben. Als Kind der 80er fühlte ich mich manches Mal in dieses Jahrzehnt zurückversetzt, in seine Mopeds, in seine Mode und insbesondere in seine Musik. Das ist wirklich sehr authentisch beschrieben.

Das Buch ließ sich flott und flüssig weglesen. Und bis zum Schluss kann man als Leser nicht sicher sein, was sich damals wirklich ereignet hat und wer für den Tod der zwei Jugendlichen verantwortlich war. Die ganze Geschichte wird am Ende auch schlüssig aufgelöst.

So weit, so gut. Aber was mir das Lesevergnügen doch ziemlich vermiest hat, ist einfach die Figur des Jan Römer. Ich wurde mit ihm einfach nicht warm, und im Laufe der Handlung wurde er immer unsympathischer. Es beginnt damit, dass er „vergessen“ hat, rechtzeitig einen Urlaubsantrag zu stellen, um den gebuchten Urlaub an der Nordsee mit seiner Ehefrau und seinem Sohn zu verbringen. Zum einen ist das etwas lebensfremd; zum anderen zeigt es doch, dass er nicht mehr allzu viel für seine Familie empfindet. Das kam bei mir sehr negativ an. Hinzu kommen seine erotischen Gedanken, die er zunehmend in Bezug auf seine gute Freundin Mütze und seine großen Jugendliebe Tanja entwickelt.
Jan führt sich immer noch wie ein Teenager auf. Es kommt mir vor, als würde er nicht wirklich im Leben stehen; ja, man könnte ihn fast einen Träumer nennen. Genau das Gegenteil davon ist Mütze. Sie ist eine sehr pragmatische, bodenständige und starke Frau. Leider kommt sie m.E. in diesem Buch einfach zu kurz. Sie ist die viel sympathischere Figur, der aber leider nicht genügend Platz in diesem Buch eingeräumt wurde.

Fazit: Ein wirklich gut geschriebener Krimi mit einer spannenden Handlung, aber leider einer sehr unsympathischen Hauptfigur.
 
Gekennzeichnet
Schnuti | 1 weitere Rezension | Dec 29, 2015 |
Zeige 6 von 6