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Rezensionen

Das Erstlingswerk des dänischen Autorenehepaares Lotte und Søren Hammer, "Schweinehunde", wühlt ziemlich auf.

Denn in Dänemark werden fünf Männer auf bestialische Weise verstümmelt und erhängt aufgefunden.
Im Verlauf der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Opfer allesamt pädophil waren und diese Hinrichtung als Auslöser für eine landesweite Anti-Pädophilie-Kampagne genutzt wird. Diese eskaliert und einige Bürger machen eigenhändig Jagd auf Pädophile.

Ein sehr krasser Plot, den ich in aller Kürze dargestellt habe, um nicht zu viel zu verraten.
Ein wenig möchte ich dennoch auf die Story eingehen, denn an einigen Stellen hat mich dieses Buch recht verstört, fast schon wütend zurückgelassen.
Als die Autoren sehr plastisch die Hetzjagd auf die Pädophilen beschreiben, wird dieses nicht nur aus Sicht der Täter (Bürger), sondern ebenfalls aus Opfersicht (Pädophile) dargestellt. Und ein wenig werden Letztere auch bemitleidet.
Hier muss sicherlich jeder Leser für sich selbst entscheiden, inwiefern dies im Rahmen des legitimen, ertragbaren ist, für mich persönlich wurde das einen Tick zu intensiv getan. Jedoch wird zu keinem Zeitpunkt Pädophilie gutgeheißen, das möchte ich noch einmal betonen.

Davon abgesehen ist "Schweinehunde" anfangs relativ anstrengend zu lesen, denn das Buch wechselt in extrem kurzen Kapiteln - es sind 72 auf 504 Seiten - zwischen den Hauptfiguren hin und her. Man läuft dabei Gefahr, den Faden zu verlieren, denn es gibt neben sehr vielen wichtigen Personen zudem - einhergehend mit einzelnen Kapiteln - Zeitsprünge.
Bei mir dauerte es ungefähr bis zur Mitte des Buches, bis ich mich mit diesem Stil angefreundet habe. Danach entsteht allerdings ein sehr angenehmer Lesefluss.

Lotte und Søren Hammer verstehen es sehr gut, den Leser am Geschehen teilhaben zu lassen. Dabei achten die beiden sehr auf Details, ohne aber langatmig zu schreiben.
Die Morde werden sehr detailliert beschrieben, teilweise nichts für schwache Nerven.

Insgesamt wird mit "Schweinehunde" ein sehr heißes Thema angepackt, jedoch geht es nicht primär um Pädophilie, sondern - wie es sich für einen Thriller gehört - um das Aufspüren der Mörder. Alle Ereignisse sind nachvollziehbar und wirken enorm authentisch. Zudem ist ein konstanter Spannungsbogen vorhanden, sodass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.

Trotz des oben beschriebenen Strukturproblems ist "Schweinehunde" ein extrem spannendes und gut geschriebenes Buch, welchem ich acht Punkte gebe.

Quelle: www.Necroweb.de
 
Gekennzeichnet
Stefan_Frster | 14 weitere Rezensionen | Jul 15, 2011 |