Klaus Harpprecht (1927–2016)

Nachdem ich den ersten Teil, die ersten tausend Seiten, gelesen habe, möchte ich eine kurze Zwischenbilanz ziehen.
Es ist unglaublich beachtlich, mit welchem Fleiß Klaus Harpprecht jede nur erdenkliche Quelle für seine Biographie heranzieht. Ihm entgeht nichts, er kennt und analysiert alles. Heraus kommt ein unglaublich detailliertes Buch über Thomas Manns Leben, Werk und Denken. Es lässt sich gut lesen, doch man muss sich auf eine lange Zeit einlassen- 2000 Seiten dauern selbst bei einer Schnelleserin wie mir einige Wochen.

Inhaltlich ergänzt bzw. erweitert das Buch mein bereits vorhandenes Wissen über Mann, z.B. fand ich es sehr interessant, den Kontext der Werkentstehung so ausführlich zu erfahren. Die Charaktereigenschaften Manns lassen meine bisherige Bewunderung für ihn durchaus schwinden, denn beziehungsfähig oder liebevoll war er wohl in keiner Weise. Da kommt natürlich bei mir auch die Frage auf, ob ein großes Werk einen solchen Charakter erfordert.
Und dann denke ich doch, dass alles Persönliche, die Tagebücher, Briefe, Äußerungen bei Thomas Mann hinter dem Werk zurückstehen, dem ich einen guten Beobachter und humorvollen Autor entnehme, von dem ich mir dennoch schwer vorstellen kann, dass es dieser egozentrische Mensch gewesen ist.
Interessant finde ich auch den unglaublichen Ruhm dieses Mannes. Man kann sich kaum vorstellen, dass ein Schriftsteller schon zu Lebzeiten so gefeiert wird. Da ist seine selbstbezogene Art dann wieder gut erklärbar.

Edit am 2.2. Endlich fertig! Ich habe über einen Monat dafür gebraucht und war in dieser Zeit von den Manns nahezu absorbiert. Nun brauche ich erst mal was leichtes zu lesen. Eigentlich wollte ich gleich was von Mann selbst lesen, aber ich brauche erst Mal was zum Abschalten.… (mehr)