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Werke von Evi Hartmann

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Es ist eines der Themen, die am wenigsten durchschaut werden: Globalisierung. Mit der Seidenstraße etc. kam sie langsam zu uns, am Anfang zu wenigen, Mächtigen, heute bei allen, mit billigsten Produkten, die von Herstellern dort produziert werden, wo Menschen weniger verdienen als im Verkaufsland. Kapitalismus heute nutzt Einkommensunterschiede und Moraldifferenzen für eigene Zwecke, die nur noch einem Ziel untergeordnet werden: dem Profit.

Jeder von uns ist ein Sklavenhalter, wenn er meint bestimmte Produkte so günstig kaufen zu sollen wie sie ihm angeboten werden. Jeder kennt die Unternehmen, die ihre Lieferanten ausquetschen. Globalisierung ist das Fortsetzen dieses Ausquetschens über moralische Grenzen hinweg mit Kinderarbeit und Sklaven, die in würdelosen Umgebungen menschenentrechtet arbeiten müssen. Der Kampf Moral gegen Moneten wird nicht gewonnen, wenn wir Konsumenten nicht beginnen, diese Dinge zu durchschauen - und zu handeln. „Über den Daumen gerechnet eineinhalb Milliarden privilegierter Menschen im Westen konsumieren rund 80 Prozent aller Güter dieser Welt.“ (S. 22)

Viel zu kurz, 100 Jahre vielleicht, ist es her, als Kinder auch bei uns mitarbeiten mussten. Sehen wir Entwicklungsländer als Regionen, die halt auch unsere Entwicklung durchmachen müssen? Klar, und viele sind doch froh, mit dem geringen Einkommen wenigstens überleben zu können. Globalisierung hat auch ihre guten Seiten. Trotzdem wird es übertrieben: Geiz ist geil und das Schnäppchen ist das Einzige was zählt. Gier schlägt Nachdenken, Moral und andere Einwände, her damit, billig und schnell.

Evi Hartmann möchte zum Nachdenken anregen: "Sofern sie Kleidung tragen, Nahrung zu sich nehmen oder ein Smartphone haben, arbeiten derzeit ungefähr 60 Sklaven für sie und mich." In der Tat arbeiten die meisten Sklaven in Minen, auf Feldern und den Plantagen der Globalisierung. Keine Zertifikate der Menschlichkeit schützen Menschen dort vor Ausbeutung, im Gegenteil. Korruption und Vorteilsnahme aller Orten, unkontrolliert und massiv.

Die Industrialisierung und Globalisierung haben die Menschheit reicher gemacht, aber doch auch abseits jener ethischer Maßstäbe geführt, als man weniger hatte und sich noch gegenseitig half. Interessanterweise schwappt die Globalisierung mit dem Aspekt Multikulti wieder zurück in unsere Gesellschaft der vermeintlich Erfolgreichen. Alle wollen teilhaben und fordern unsere Toleranz, die Ausgleichsgabe. Nicht unverständlich, aber doch Kern eine möglicher Überforderung. In jedem Fall aber ein Anker zum Nachdenken in einer komplexe Welt, die sich unserem Einfluss immer mehr entzieht, die wir nicht mehr durchschauen.

Das Buch hat natürlich keine Lösungen, es appelliert an individuelle Moral, Vernunft und Nachdenken des Einzelnen, mit einer Vielzahl von klaren Treffern und guten Hinweisen bzw. ratsamen Schritten. Man wird umso ärmer, je mehr Wünsche man hat - insofern wäre ein Anfang, die Wünsche zu reduzieren, vor allem auch jene des Statuskonsums. Und man sollte niemand als Sklaven ausquetschen, nirgendwo und niemanden. Denn es fällt immer auf einen selbst zurück.
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Clu98 | Mar 1, 2023 |

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