Oskar Holzberg

Selten eine so kluge Abhandlung gelesen, selten so viele hilfreichen, aufbauenden Gedanken und Ansätze erkannt, die ein erfahrener Therapeut Gott sei Dank zu Papier gebracht hat. Fast wäre man geneigt, die Frauenzeitschrift Brigitte zu lesen, in der Oskar Holzberg (OB) wohl regelmäßig schreibt.

Schon das Vorwort in seiner menschlich klaren, ehrlich-skeptischen Art lässt aufhorchen und zieht in die Inhalte (siehe Vorschau, dort auch die Gliederung).

Und einer der zentralen Sätze kommt schon im ersten Abschnitt: „In einer Beziehung kann niemand Recht haben.“ Wie wahr und klug hinführend auf das, was kommt: herausgefischt aus seinen Lesungen, Sitzungen und Erinnerungen.

Man fühlt, dass viele Konflikte nur eingedämmt, aber nicht ein für allemal gelöst werden können. Das Gegenteil davon ist die einfache, schnelle Trennung, gegen die OB anschreibt und geduldig jene Aspekte herausstreicht, die für ein gutes, erfülltes Zusammenleben wichtig sind.

Wir bleiben immer zwei Herzen und zwei Seelen, mit einer wachsenden Ahnung für das Erleben des anderen. Der Schlüssel dazu ist Kommunikation, Erkennen und Veräußern des Inneren.

Wie fühle ich mich, trotz aller vermeintlich sachlichen Wahrheiten, wie werde ich von dem anderen behandelt, wie agiert er, welche Tonlagen schlägt er an? Dies alles zu erkennen, gemixt mit Erlebnissen und Tatsachen aus seiner Praxis, dazu gibt OB Anleitungen, die wirklich helfen.

Man sollte dieses Buch mehrfach lesen, um zu begreifen, dass Liebe auf der Zeitachse vor allem auch Kommunikation ist, und zwar über alles, auch über vermeintliche Nebensächlichkeiten, die große Schweiger im Überschwang der körperlichen Zärtlichkeit oft glauben ausblenden zu können.

Dieses Buch kann beim Erkennen des Kriselns der eigenen Beziehung, aber bei Freunden helfen, ein sehr gutes, aufbauendes Geschenk wider den Zeitgeist, wider vorschnelle, einfache Trennungen. Die Sprache ist wirklich mitfühlend, klar und abseits psychologischer Verschwurbelungen.

3 schöne Erkenntnisse/Leitlinien:

„Es ist hilfreich für Paare, sich gemeinsam bewusst zu machen, wie jeder mit Angst umgeht.

Liebe ist manchmal auch das gemeinsame Unglück zu zweit.

Wenn es sich wie ein Machtkampf anfühlt, geht es meist um die Angst vor Ohnmacht und Hilflosigkeit.“

(2016)… (mehr)