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Katja KettuRezensionen

Autor von Wildauge

14+ Werke 327 Mitglieder 18 Rezensionen

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1944, mitten im Fortsetzungskrieg, verliebt sich die finnische Hebamme "Wildauge" in den deutschen Offizier Johannes Angelhurst. Sie folgt ihm als Krankenschwester in ein deutsches Gefangenlager nahe Petsamo, wo die SS wütet. Am "Fjord des toten Mannes" im äußersten Norden Lapplands verbringen die beiden leidenschaftliche Nächte. Doch das Kriegsglück wendet sich, die deutsch-finnische Allianz zerbricht und aus Allierten werden Feinde.

Katja Kettus Roman zeigt schonungslos die Brutalität des Krieges und die Kriegsverbrechen der Deutschen sowie die Verwicklungen Finnlands anhand einer Liebesgeschichte zweiter Außenseiter: Auf der einen Seite das finnische Waisenkind, spirituell und wild, auf der anderen Seite der durch Drogen abgestumpfte, tief in die NS-Verbrechen verstrickte deutsche Offizier mit finnischen Wurzeln. Kettu schildert Liebe und Gewalt in Zeiten des Krieges mit drastischen Worten, oftmals brutal, ordinär und pornographisch. Ohne Beschönigung schildert sie die Zustände im äußersten Norden Finnlands während des Fortsetzungskriegs und dem nach dem Waffenstillstand von Moskau ausgebrochenem Lapplandkrieg zwischen den ehemaligen Verbündeten.

Kettus Roman ist schwer verdaulich, jedoch auch aufgrund zahlreicher Perspektivenwechsel und nicht chronologischer Abfolge nur schwer lesbar. Auch die holprige Übersetzung - so muss man sich an der deutschen Sprache fremde Begriffe wie "Vertrauensrusski" und "Kriegshündin" erst einmal gewöhnen- und das äußerst dürftige Glossar schränken die Lesefreude erheblich ein.
 
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schmechi | 11 weitere Rezensionen | Jun 6, 2024 |
Katja Kettu hat mit Feuerherz einen unglaublich dichten Roman geschrieben, dessen Handlung auf zumindest drei Haupterzählstränge aufgeteilt ist. Die eine Geschichte spielt im stalinistischen Russland in einem Gulag, die zweite in einem Mari-Dorf der Gegenwart und die dritte in einem Flugzeug. Die Autorin mischt das Phantastische von Naturreligionen mit dem pragmatischem Realismus von Gewalt und Unterdrückung und Spekulationen über das aktuelle Machtgefüge Russlands. Nicht jede Wendung der Handlung lässt sich logisch erklären und manche Szenen lesen sich sureal. Die Beurteilung dessen, was nun real und was phantastisch ist, stellt die Leser immer wieder erneut vor eine Herausforderung. Vielleicht hat der Falter recht (https://cms.falter.at/falter/rezensionen/buecher/?issue_id=672&item_id=9783550081477) und Kettu hat ein paar Wendungen zu viel verschrieben.
 
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koanmi | 1 weitere Rezension | Aug 6, 2017 |
Es ist keine leichte Kost, die Katja Kettu ihren Lesern vorsetzt. Im Gegenteil: Der Roman ist verstörend auf vielen verschiedenen Ebenen, die Autorin erzählt ihre Geschichte in oft grausamen aber immer wortgewaltigen Bildern. Lesenswert ist jedenfalls auch das Nachwort der Übersetzerin Angela Plöger, dem auch nachfolgende Zusammenfassung entnommen ist: "Die Autorin will [...] an das Schicksal von Frauen, Kindern und Kriegsgefangenen [in Lappland] erinnern, die der Gewalt des Krieges wehrlos ausgeliefert sind. Sie hat diese Problematik in eine ungewöhnliche Liebesgeschichte eingebettet, deren Protagonisten gegensätzlicher kaum sein könnten. Die treibende Kraft in ihrem ungleichen Paar ist die namenlose Hebamme. Obwohl schon Mitte dreißig, hat sie in der Liebe noch keine Erfahrung. Doch als sie den SS-Mann Johann Angelhurst kennenlernt, verfällt sie ihm bedingungslos. Katja Kettu hat ihre Protagonistin mit einer sinnlichen, ja animalischen Liebeskraft und einer alle Hindernisse hinwegfegenden Energie ausgestattet."
 
Gekennzeichnet
koanmi | 11 weitere Rezensionen | Oct 1, 2015 |
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